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ergründen und zu erklären, und geben Sie mir gütigst ebenso befriedigende Aufschlüsse darüber, wie die-
jenigen waren, die Ihr letzter Brief enthielt.
Nun noch einige Worte über Sachen dieser hiem'eden Welt! Den Savator Rosa von der Lady Morgen
und das Leben des Malers Kügelchen habe ich bereits den vorigen Winter gelesen und daran viel Ver-
gnügen gehabt, nur hätte ich gewünscht, dass die geistreiche Irländerin aus zwei Bänden nur einen gemacht
hätte, ich glaube das Buch und das Bild des romantischen und romanhaften Künstlers wäre dann noch
gediegener geworden. Sie haben doch dieser Dame ihre Reise in Italien gelesen? Was das kleine
Frauchen darin die Könige, Kaiser und Fürsten Europas herumhudelt, als wenn sie alle nicht werth wären,
die Schornsteinfeger ihrer Staaten, statt derselben Autokraten sein! Meine letzte Lektüre waren die
voluminösen Werke Dulaures über Paris und Barantes, Histoire des Ducs de Bourgogne. Ich rathe Ihnen
aber, bester Freund, nicht an, diese zwei Werke zu lesen, besonders nicht in dem Augenblick, wenn Sie
über Menschen, Vorsehung und Weltregierung meditiren wollen. Man glaubt wahrlich beinahe die Annalen
der Hölle zu lesen, wenn man die Geschichte Frankreichs während den darin beschriebenen Jahrhunderten
liest. Beide Autoren sagen, sie wollen einmal die Geschichte schildern, wie sie wahr ist und nicht wie
man solche bisher aus Adulation für Fürsten und Grosse der Welt dargestellt hat. Ist derselben Darstellung
nun wirklich die Wahre, so weiss man wahrlich nicht, ob die Menschen damals lasterhafter oder unglücklicher
gewesen sind, und warum eine gütige Vorsehung diesen traurigen oder vielmehr abscheulichen Zustand so
lange hatte währen lassen. Und diese Zeiten nennen viele spätem Schriftsteller: Le hon vieux temps!
Ganz der Ihrige Ä W.

recht, zu


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,nz Friedrich Freudenberger (1804—1862), von F. Romang, in der mehrfach citirten Samm-
Jeft 11, S. 169. Nach wundersamen Wanderungen, die bis nach Constantinopel und Cairo
aber gutmüthige Männchen sein Leben als Pfründer des Bürgerspitals zu Bern. Ein Jahr vor
p recht gutes Dialekt-Gedicht auf das alte Bären-Wirthshaus zu Bern in der Eidg. Zeitung.

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Bern, den 6. Juni 1827.
haben unserm kleinen Pictor und Versifex, Liliputius Freudenberger1) so viele
fast als wenn er das Söhnchen eines Prinzen oder gar ein Nebenzweigehen

Bern, den 4. April 1827.
.Was Sie mir von Herrn Usteri’s Unpässlichkeit und von seinen
interessanten Beschäftigungen, um sich zu distrahiren, melden, erregt Antheil, worin jedoch das Erfreuliche
•'■•Ile spielt. Männer, die gewöhnlich und in der Regel mit ernsten Geschäften
he immer nur in Unpässlichkeiten Zeit und Musse den Musen zu huldigen und
wenig sich hinzugeben. Der Gedanke, eine Folge von weiblichen Charakteren
im häuslichen Wirken zu schildern, ist sehr glücklich, der Zauber eines freund-
besonders aus der gebildeteren und doch einfachen Klasse der bürgerlichen
bürgerlich, nach Sitte, wenn schon die meisten Junker waren), ist ganz
und Pinsel die lieblichsten Gemälde zu liefern. Sie haben wohl
üsteskinder so geheim hält, und dieselben nicht der Welt zur Freude im Druck
ns bei seinen Freunden und derselben Familien Besuche machen lässt. Mir ist
eher, als die von ihm im Vorzeit-Kostüm gedichteten, kleinen häuslichen Romane.
eund, nicht nach, bis Sie seine Modestie so recht in die Enge getrieben haben,
zu bekommen, seine lieblichen Schätze Ihnen heraus gibt.
 
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