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seinem Vater in der fürstlichen Münze zu Massa gearbeitet hatte, wurde
er unter Alexander VII. päpstlicher Medaillenstecher und begründete
die berühmt gewordene Werkstatt zur Wölßn in Via dei Coronari. Die
Peter-Pauls-Medaille von 1657, auf welcher der Einzug der Königin
Christine von Schweden in Rom dargestellt ist, hat er für den päpst-
lichen Münzmeister Morone ausgeführt, auch die Königin selber ließ
zwei Jahre später von ihm eine Medaille mit ihrem Bildnis und einem
Phönix stechen. 1666/67 sind die Siegel des päpstlichen Schatzamtes
und der Consulta, aus seiner Hand hervorgegangen und wurden mit
insgesamt 30 Skudi bezahlt. Vor Hameran war unter Urban VIII. und
Innocenz X. der Augsburger Johann Jakob Kornmann in derselben
Kunst tätig und wurde von Münzkennern hochgeschätzt. Zwei Me-
daillen mit dem Bildnis des Papstes Pamßli, die eine aus Anlaß
seiner Wahl 1644, die andere für die Eröffnung des Jubeljahres 1650,
sind von diesem Künstler vorhanden, der das Unglück hatte, durch
seine satirische Neigung sich selbst der Früchte seines Fleißes zu be-
rauben. Durch lose Reden schon verdächtig geworden, zog er sich mit
einer Münze, auf der er das Bildnis des Papstes mit dem der Freundin
desselben, Olympia Maidalchini, vereinigte, den Zorn des Hofes zu,
wurde ins Gefängnis geworfen und schnitt sich dort noch vor dem
Jubeljahr die Adern auf.

Auf dem Gebiete der Baukunst war der Zuzug aus deutschen Landen
anfangs noch spärlich. Ein Flame dürfte der Baumeister Julian Mazz
gewesen sein, von dem seine Grabschrift in S. Gregorio a Rigetta mel-
det, daß er ein Günstling der Fürsten Orsini gewesen und am 18. Januar
1560 ermordet worden ist. Der Schwabe Heinrich Schickhardt hat 1589
Oberitalien besucht und im Jahr darauf seinen Herrn, den Herzog
Friedrich von Württemberg, auf einer Reise begleitet, die sie um Weih-
nachten nach Rom führte; sie hat dem Künstler die Bekanntschaft mit
der italienischen Renaissance verschafft, die er nach der Heimkehr am
Neubau des Stuttgarter Schlosses zu verwenden begann. War sein Auf-
enthalt in der Ewigen Stadt nur kurz bemessen, so hat sein hollän-
discher Zeitgenosse Jan van Santen, den wir schon unter den Kunst-
tischlern kennengelernt haben, bis an sein Lebensende dort gewirkt
und ansehnliche Bauten geschafsen. Vom Kardinal Scipione Borghese
begünstigt und von dem Meister Flaminio Ponzio angeleitet, hat der
Utrechter Tischler es zum Architekten des päpstlichen Palastes ge-
bracht und als Giovanni Vasanzio einen ehrenvollen Platz in der
römischen Kunstgeschichte erworben. Sein Hauptwerk, das Kasino der
Villa Borghese, erinnert in den Grundformen und der ursprünglichen,
aber schon lange beseitigten Dekoration mit antiken Reliefs an den ehe-
 
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