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Das durch die französische Unterdrückung neuerweckte National-
gefühl loderte auch in den Herzen der römischen Deutschen und
schlang festere Bande um sie als je zuvor; 1814 feierten sie gemein-
sam die Einnahme von Paris durch die Verbündeten und mit lautem
Jubel 1815 in der Villa Borghese das Gedächtnis der Völkerschlacht
bei Leipzig, die preußischen Staatsangehörigen versammelten sich am
3. August desselben Jahres mit dem Gesandten von Ramdohr zum
erstenmal zur Feier von Königs Geburtstag. Ein lebhafter Eifer ergriff
die deutsche Künstlerschaft, um gemeinsame berufliche und vater-
ländische Anliegen zu fördern; in der Hoffnung, daß das von fremder
Knechtschaft befreite Vaterland den Künsten eine kräftige Fürsorge
widmen würde, richteten sie im August 1814 nach Platners Entwurf
eine Eingabe an den Wiener Kongreß, worin sie um Förderung des
Kunstschaffens durch den Staat baten, sie vergaßen aber auch ihr ge-
liebtes Rom nicht und drangen in einer Bittschrift an die verbündeten
Alonarchen auf Rückgabe der von den Franzosen geraubten Kunst-
werke an die Ewige Stadt. Neues frisches Leben regte sich krästig in
der wiedererstandenen deutschen Künstlersiedelung, und ein neuer
schöner Tag kündigte sich für unsere Kunst an.

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