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Mejer, den Bildhauer Jerichau, Hermann Hettner. Adolf Stahr und
Fanny Lewald, die sich hei ihr verlobten, die Sängerin Kemble-Sar-
toris, den Altertumsforscher und Bibliothekar der Vaticana Pietro Ma-
tranga, dessen deutsche Fachgenossen Friedrich GottliebWelcker,Emil
Braun, Wilhelm Henzen, Heinrich Brunn und wer sonst von Jüngern
der klassischen Wissenschaft am Tiber weilte. Man war hei Frau Mer-
tens ganz von Archäologen eingezäunt, wie Frau von Goethe sich aus-
drückte; denn die Altertumskunde war ihr Steckenpferd, das sie übri-
gens mit großem Ernst und wissenschaftlicher Strenge ritt. Sie hat
sich um die archäologischen Forschungen in der Rheinprovinz nicht
unbedeutende Verdienste erworben und besaß selbst eine reiche
Sammlung von geschnittenen Steinen, antiken Münzen, römischen
Bronzen und etruskischen Assen, gelehrte Arbeiten auf diesem Gebiet
hat sie oft freigebig unterstützt. Frau Mertens war die erste Dame, die
an den Vorträgen im Archäologischen Institut teilnahm, und wenn
dessen Leiter ihren gelehrten Eifer wohl einmal etwas spöttisch behan-
delten, so hat diese Anstalt doch ihr Andenken in Ehren gehalten.

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Von den deutschen Schöpfungen der Bunsenschen Zeit ist das
Archäologische Institut diejenige, die weit über den Bereich des römi-
schen Deutschtums hinaus eine fruchtbare Wirkung ausgeübt, die für
lange Zeit ein festes Band um unsere und die italienische Altertums-
wissenschaft geschlungen, einen Weltruf erlangt und den anderen Völ-
kern als Vorbild sür ähnliche Studienanstalten gedient ^hat. Mit dieser
Schöpfung ist die Wissenschaft Deutschlands würdig und ehrenvoll
in den Bahnen weitergegangen, die der Meister Winckelmann gewiesen
und erösfnet hatte. Die letzten Wurzeln des Instituts gehen zurück bis
in die Zeit der napoleonischen Herrschaft, bevor Niebuhr und Bunsen
in Rom zu wirken begannen; sie knüpfen an das Kleeblatt Haller,
Linkh und Stackeiberg an, die mit den Dänen Bröndsted und Koes
1810 eine archäologische Forschungsreise von Rom nach Griechen-
land unternommen haben. Linkh und Stackeiberg kehrten auf längere
Zeit in die Ewige Stadt zurück, letzterer mit einem Werk über den
neuentdeckten Apollotempel von Bassä beschäftigt, und fanden sich
mit Kestner in der Liebe zum klassischen Altertum zusammen; erwei-
tert und bereichert wurde der in archäologischen Studien vereinte
Freundeskreis 1820 und 1823 durch die Ankunft zweier junger deut-
schen Gelehrten Eduard Gerhard und Theodor Panofka. Die gemein-
same Beschäftigung mit der antiken Mythologie und den griechischen
Klassikern nahm bald feste Formen an, indem die Genossen sich als
Gesellschaft der Hyperboreer regelmäßig in ihren Behausungen auf

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