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hatte, wollten die Deutschen im Künstlerverein das hoffnungsreiche
Ereignis festlich begehen. Der bayerische Gesandte, Graf Spaur, der
nach der Abreise des Grafen Lützow die Geschäfte der österreichischen
Botschaft wahrnahm, bat den Vorstand jedoch, davon abzusehen, mit
der Begründung, es seien nach dem gerade erfolgten Einrücken der
Österreicher in Ferrara deutschfeindliche Unruhen in Rom zu be-
fürchten. Vielleicht hat den Grafen Spaur zu seinem Einschreiten aber
auch der Verlauf der Gedächtnisfeier vom 8. April bewogen, der ihn
eine Wiederholung von Ungeschicklichkeiten befürchten ließ. So blieb
der 48er Anlauf zur Neugründung des Deutschen Reiches ohne ver-
nehmbaren Widerhall im Kreise der Deutschen Kolonie, ein Jahr später
waren alle Träume von Freiheit und nationaler Einheit zerronnen, und
die Deutschen Roms konnten noch ein paar Jahrzehnte lang die gute
alte Kirchenstaatszeit unter dem Schutz der französischen Bajonette
genießen.
 
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