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Voss, Jürgen: Die Kurpfalz im Zeichen der Französischen Revolution
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.52727#0015
Die Kurpfalz im Zeichen der Französischen Revolution
VON JÜRGEN VOSS
Im Gefolge der Einwirkungen der Französischen Revolution auf die Oberrheingebiete ist es
1803 und 1806 zu einer großen territorialen Flurbereinigung gekommen. Viele kleinere, vor
allem geistliche'-Territorien haben in unserem Raum aufgehört zu existieren, soweit sie nicht
schon wie im Linksrheinischen von der französischen Republik absorbiert worden waren. Zu
diesen Verlierern des Reichsdeputationshauptschlusses gehört aber auch eines der größeren
Territorien, das seit dem späten Mittelalter als weltliches Kurfürstentum am Rhein in der
Reichspolitik eine bestimmende Stellung hatte: die Kurpfalz.
Die Forschungen über diesen Raum während der Revolutionszeit gingen bisher wie die
stoffreichen Arbeiten von Remling und Springer vom territorialen Zustand seit 1815 aus. Und
bei allen Verdiensten dieser Untersuchungen ist keine frei von Prämissen, seien es solche des
Kulturkampfes (Remling) oder solche der deutsch-französischen Spannungen (Springer)1. Die
Bezüge der Kurpfalz als Territorium zur Französischen Revolution sind, wie dies Wilhelm
Kreutz bereits formuliert hat, also recht ungleichmäßig bearbeitet, zumal weder Remling noch
Springer die französischen Archive für ihre Arbeiten benutzt haben beziehungsweise benut-
zen konnten.
Der folgende Beitrag gliedert sich in vier Abschnitte: Einleitend werden einige Erläuterun-
gen zur Kurpfalz um 1789 gegeben (I). Der zweite Teil untersucht die Phase von 1789 bis zum
Beginn des Revolutionskrieges April 1792 (II). Abschnitt drei wendet sich dem Verlauf des
Koalitionskrieges bis zum Basler Frieden zu (III). Und im vierten und letzten Teil sollen die
wichtigsten Aspekte der Zeit von April 1795 bis 1798 angesprochen werden (IV).
1 F. X. Remling, Die Rheinpfalz in der Revolutionszeit von 1792-1798, 2 Bde., Speyer 1865-1866;
M. Springer, Die Franzosenherrschaft in der Pfalz, Stuttgart 1926; K. Baumann, Die Pfalz und die
Französische Revolution, in: Von Geschichte und Menschen in der Pfalz. Ausgewählte Aufsätze
von Kurt Baumann, hg. von K. Andermann, Speyer 1984, S. 179-198, hier S. 181. Zum jetzigen
Forschungsstand vgl. W. Kreutz, Einen Freiheitsbaum, den pflanzen wir am Rhein. Die Auswir-
kungen der Französischen Revolution auf die rheinisch-pfälzischen Territorien 1789-1814, Mainz
1989; siehe auch zur Gesamtdiskussion A. Kuhn, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Debatten um
die Französische Revolution in Deutschland, Hannover 1989.
VON JÜRGEN VOSS
Im Gefolge der Einwirkungen der Französischen Revolution auf die Oberrheingebiete ist es
1803 und 1806 zu einer großen territorialen Flurbereinigung gekommen. Viele kleinere, vor
allem geistliche'-Territorien haben in unserem Raum aufgehört zu existieren, soweit sie nicht
schon wie im Linksrheinischen von der französischen Republik absorbiert worden waren. Zu
diesen Verlierern des Reichsdeputationshauptschlusses gehört aber auch eines der größeren
Territorien, das seit dem späten Mittelalter als weltliches Kurfürstentum am Rhein in der
Reichspolitik eine bestimmende Stellung hatte: die Kurpfalz.
Die Forschungen über diesen Raum während der Revolutionszeit gingen bisher wie die
stoffreichen Arbeiten von Remling und Springer vom territorialen Zustand seit 1815 aus. Und
bei allen Verdiensten dieser Untersuchungen ist keine frei von Prämissen, seien es solche des
Kulturkampfes (Remling) oder solche der deutsch-französischen Spannungen (Springer)1. Die
Bezüge der Kurpfalz als Territorium zur Französischen Revolution sind, wie dies Wilhelm
Kreutz bereits formuliert hat, also recht ungleichmäßig bearbeitet, zumal weder Remling noch
Springer die französischen Archive für ihre Arbeiten benutzt haben beziehungsweise benut-
zen konnten.
Der folgende Beitrag gliedert sich in vier Abschnitte: Einleitend werden einige Erläuterun-
gen zur Kurpfalz um 1789 gegeben (I). Der zweite Teil untersucht die Phase von 1789 bis zum
Beginn des Revolutionskrieges April 1792 (II). Abschnitt drei wendet sich dem Verlauf des
Koalitionskrieges bis zum Basler Frieden zu (III). Und im vierten und letzten Teil sollen die
wichtigsten Aspekte der Zeit von April 1795 bis 1798 angesprochen werden (IV).
1 F. X. Remling, Die Rheinpfalz in der Revolutionszeit von 1792-1798, 2 Bde., Speyer 1865-1866;
M. Springer, Die Franzosenherrschaft in der Pfalz, Stuttgart 1926; K. Baumann, Die Pfalz und die
Französische Revolution, in: Von Geschichte und Menschen in der Pfalz. Ausgewählte Aufsätze
von Kurt Baumann, hg. von K. Andermann, Speyer 1984, S. 179-198, hier S. 181. Zum jetzigen
Forschungsstand vgl. W. Kreutz, Einen Freiheitsbaum, den pflanzen wir am Rhein. Die Auswir-
kungen der Französischen Revolution auf die rheinisch-pfälzischen Territorien 1789-1814, Mainz
1989; siehe auch zur Gesamtdiskussion A. Kuhn, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Debatten um
die Französische Revolution in Deutschland, Hannover 1989.