•Blicke auf ihn hin, fassen zugleich das ganze Bildfeld grandios
zusammen. Es muß sich nun allerdings jeder der Engel mit
einem einzigen Flügel behelfen, außer dem mittelsten, dessen
zweiter Flügel jetzt abgebrochen ist. Doch unwillkürlich er-
gänzt das Auge des Beschauers den anderen Flügel, den es
nur von dem des benachbarten Engels überschnitten wähnt.
?ünd wie durch die Engel von oben werden auch von der
Menschenschar unten Kompositionslinien zum Gekreuzigten als
dem Darstellungsmittelpunkt geleitet. Besonders deutlich ist die
über die Köpfe des Longinus, seiner zwei Gefährten und den
kleinen Engel emporführende.
Aber nicht nur der Gesamtaufbau ist geschlossener und
mehr auf die Hauptdarstellung konzentriert. Die größere Reife
des Meisters zeigt sich gleich deutlich, wenn man nun die ein-
zelnen Gruppen und Gestalten daraufhin betrachtet. Jeder Kopf
ist stärker beseelt. Ergreifend prägt sich das Ausruhen von
allem Leiden, das Ueberwunden-haben in dem Antlitz des Ge-
kreuzigten aus. Wie sehr die Gruppe der Frauen an Empfind-
ungsgehalt gewonnen hat, wie viel inniger die Trauer der hier
rührend lieblichen Madonna, die fürsorgliche Teilnahme der
anderen Marien geworden ist, lehrt jeder vergleichende Blick.
Der Hauptmann ist leider zu stark beschädigt, um etwas über
.ihn auszusagen, aber auf den Longinus dürfte noch hinge-
wiesen sein, dessen Ungeschick und Hilflosigkeit als Blinder
. stärker als in Anklam betont ist und zwar nicht allein dadurch,
daß ihm sogar zwei junge Kriegsleute zur Unterstützung bei-
gegeben sind.
Wie der seelische Ausdruck ist auch jedes Bewegungs-
motiv klarer erfaßt und klarer zum Ausdruck gebracht. Man
vergleiche daraufhin den kreuztragenden Christus, die schlafen-
den Krieger in allen drei Darstellungen. Anders und freier
. steht jede Gestalt da. Der Gefährte des Hauptmanns, bisher
neben ihm wenn auch leicht vorgeneigt, hat eine kühne Dreh-
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zusammen. Es muß sich nun allerdings jeder der Engel mit
einem einzigen Flügel behelfen, außer dem mittelsten, dessen
zweiter Flügel jetzt abgebrochen ist. Doch unwillkürlich er-
gänzt das Auge des Beschauers den anderen Flügel, den es
nur von dem des benachbarten Engels überschnitten wähnt.
?ünd wie durch die Engel von oben werden auch von der
Menschenschar unten Kompositionslinien zum Gekreuzigten als
dem Darstellungsmittelpunkt geleitet. Besonders deutlich ist die
über die Köpfe des Longinus, seiner zwei Gefährten und den
kleinen Engel emporführende.
Aber nicht nur der Gesamtaufbau ist geschlossener und
mehr auf die Hauptdarstellung konzentriert. Die größere Reife
des Meisters zeigt sich gleich deutlich, wenn man nun die ein-
zelnen Gruppen und Gestalten daraufhin betrachtet. Jeder Kopf
ist stärker beseelt. Ergreifend prägt sich das Ausruhen von
allem Leiden, das Ueberwunden-haben in dem Antlitz des Ge-
kreuzigten aus. Wie sehr die Gruppe der Frauen an Empfind-
ungsgehalt gewonnen hat, wie viel inniger die Trauer der hier
rührend lieblichen Madonna, die fürsorgliche Teilnahme der
anderen Marien geworden ist, lehrt jeder vergleichende Blick.
Der Hauptmann ist leider zu stark beschädigt, um etwas über
.ihn auszusagen, aber auf den Longinus dürfte noch hinge-
wiesen sein, dessen Ungeschick und Hilflosigkeit als Blinder
. stärker als in Anklam betont ist und zwar nicht allein dadurch,
daß ihm sogar zwei junge Kriegsleute zur Unterstützung bei-
gegeben sind.
Wie der seelische Ausdruck ist auch jedes Bewegungs-
motiv klarer erfaßt und klarer zum Ausdruck gebracht. Man
vergleiche daraufhin den kreuztragenden Christus, die schlafen-
den Krieger in allen drei Darstellungen. Anders und freier
. steht jede Gestalt da. Der Gefährte des Hauptmanns, bisher
neben ihm wenn auch leicht vorgeneigt, hat eine kühne Dreh-
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