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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1867

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No. 130-142 (2. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43882#0522

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Paris, 3. Nov. Der „Abend - Moniteur“ enthält folgende

Depesche des Generals v. Failly vom 31. Okt.: General Dumont

beſindet sich in R o m mit der Brigade Polhes ; die Bevölkerung

empfing die französischen Truppen mit Enthuſiasmus. Die Brigade

Duplessis iſt in Civita: Vecchia angekommen, als der Dampfer mit
der Depesche nach Nizza abging. ~ Der ,Moniteur“ sagt, die
italieniſche Regierung weigere sich, die Volksabstimmung der Ort-
ſchaften des päpſtlichen Gebiets anzunehmen.

Toulon, 2. Nov. Die Einſchiffung von Truppen und Pfer-
den dauert unaufhörlich fort. ~ Die französischen Trupen haben
zt 30. Oct. ohne einen Schuß abzufeuern die Stadt Rom beſett.

om iſt ruhig.

Florenz, 31. Oct. Die , Officiele Ztg. “ schreibt: ,Die
italieniſchen Truppen haben gestern die päpstliche Grenze über-
ſchritten. Das Gewissen und die Würde der Nation, sowie das
Intereſſe an der Aufrechthaltung der Grundsätze der Ordnung und
Freiheit haben der italieniſchen Regierung gebieteriſch diesen Ent-
ſchluß angerathen. Unsere Truppen gehen nicht dem Bürgerkrieg
entgegen, sondern sollen den Grundsätzen Achtung verschaffen , die
der Ursprung unserer Wiedergeburt sind und das Wesen unserer
nationalen Ueberlieferung bilden. Hoffen wir, daß der königl.
Entschluß Garibaldi bestimmen wird , nicht auf seinem Unterneh-
men zu bestehen und die ernsten Schwierigkeiten zu vermehren,
sondern zur Beruhigung des Landes beizutragen, welche die Löſung
der römiſchen Frage erleichtern wird.“ –~ Die „,Ftalie“ erklärt
die Behauptung der „Patrie“ in Betreff der Sendung Lamarmo-
ra's für unbegründet. Zweck derselben sei nicht, über die Bedin-
gungen einer gemeinſamen Einmischung zu verhandeln, die in
Florenz gar nicht vorgeschlagen sei, sondern eine Löſung der qugen-
blicklichen Schwierigkeiten zu beschleunigen.

Florenz, 31. Oct. Die Hilfs- und Aufstandscomités in
den Provinzen sind auf Befehl der Regierung aufgelös worden.
Die „Opinione“ ſchreibt: Nachrichten aus Rom fehlen heute. Das
Gerücht, daß mehrere Compagnien Jäger von Vincennes in Rom
eingezogen seien, bestätigt sich nicht. 2000 Päpſtliche halten Al-
bano besetzt. Die italienischen Truppen sind von der Bevölkerung
jubelnd empfangen worden. Die Gemeinden haben Ausschüsse ge
bildet, welche die Regierung im Namen Viktor Emanuel's führen.
Die Regierung hat zu Garibaldi einen seiner Freunde geſchickt,
der ihm zureden ſoll, sich zurückzuziehen. Das Gerüchte, daß die
Franzoſen Terracina besetzt hätten, hat sich nicht beſtätigt.

Florenz, 1. Nov. Ein Rundschreiben des Minister Mena-
brea an die diplomatischen Vertreter Italiens im Ausland ſagt:
Italien hat loyal die schweren Verpflichtungen des September-
Vertrags angenommen, mit dem feſten Wunſch, sie gewiſſenhaft zu
erfüllen. Freiwilligenbanden haben die päpſtliche Grenze über-
ſchrillten troß der thätigen Ueberwachung der königl. Truppen.
Aber ihnen den Weg gänzlich zu verſperren, war thatſächlich un-
möglich. Die vertragsſchließenden Theile hatten diese Schwierig-
keiten vorausgeſehen, denn die Uebereinkunft wurde abgeſchloſſen
in Voraussicht einer Ausſöhnung zwischen dem Papſtthum und
Italien. Leider wurde die Hoffnung zu Nichte, und das iſt die
Haupturſache der gegenwärtigen Criſis. Der franzöſiſche „Moni-
teur“ hat erklärt, die römiſche Erpedition habe kein Italien feind-
liches Ziel. Die Regierung des Königs hat diese Erklärung zu
würdigen gewußt, ohne jedoch zu dem Urtheil zu gelangen, daß
durch. die gegenwärtigen Umstände die franz. Einmiſchung noth:
wendig geworden iſt; denn die päpſtlichen Truppen genügten für
bie Vertheidigung ihrer Fahne. Die kaiserl. Regierung hat trotz
unſerer wiederholten Cinwendungen und Verwahrungen (protesta-
tions) die Cinmiſchung beſchloſſen. Dieſer ernſte Entſchluß hat
die öffentliche Meinung Jtaliens tief erregt und der italieniſchen
Regierung die Nothwendigkeit auferlegt, ihren Truppen Befehl zu
erltheilen, die Grenze zu überſchreiten. Diese Magßregel iſt nicht
eine Frankreich feindliche Handlung. Die königl. Truppen haben
Befehl, überall die beſtehende Ordnung zu achten. Nachdem die
burch den September-Vertrag geſchaffene Lage verändert, muß die

Pianino

ein gut erhaltenes boctaviges iſt um bil-





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ital. Regierung ihr Recht wahren und ſich genau in dieſelben
Verhältnisſe seßen, wie der andere vertragſchließende Theil, indem
ſie gleichfalls einige päpſtliche Punkte beſezt, um auf dem Fuß
vollſtändiger Gleichheit in die neuen Verhandlungen eintreten zu
können. Das Rundschreiben schließt mit dem Ausdruck des Wun-
sches, daß diese Verhandlungen zu einer Löſung. führen, welche
die gerechten nationalen Ansprüche befriedige und zugleich dem
Papſt die zur Erfüllung seiner göttlichen Sendung nothwendige
Unabhängigkeit sichere.

Florenz, 1. Nov. Die „,Officielle Ztg.“ conſtatirt, daß
mehrere Päpſtliche, die auf das Gebiet des Kirchenſtaats geflüchtet,
nach La Spezzia gebracht worden seien, von wo sie frei nach ihrer
Heimath zurückkehren können. Die ,„Opinione“ ſchreibt: Garibaldi
befindet sich zu Monte Rotondo , wo er ſich befeſtigt. Auf die
Aufforderung , fich zurückzuziehen, anwortete er ablehnend. Man
versichert, Desterreich habe im Grundsatz dem Vorschlag Frankreichs,
eine Conferenz zur Lösung der römischen Frage zu berufen, münd-
lich zugestimmt ; England und Preußen halten den Grundsatz der
Nichteinmiſchung aufrecht; Rußland behalte sich die Entscheidung
vor, bis Frankreich die der Conferenz vorzulegenden Fragen aus-
einandergesett habe. Nach der „Riforma“ hat Velletri durch Ab-
stimmung den Anschluß an das Königreich beschlossen. ;

Florenz, 2. Nov., Abends. Nach den Abendzeitungen besetzen
die Franzoſen Viterbo und rücken gegen Velletri vor. Die Zei-
tungen bestätigen, daß die italien. Regierung überall die Abstim-
mung zurückweiſe. Eine Proclamation Garibaldi's ſchließt mit den
Worten: „Wir müssen das Unternehmen bald zu Ende führen.“
Der Kampf zwischen Garibaldi und den Päpſtlichen wird für nahe
bevorſtehend gehalten.

* Schweden. In den lezten Tagen des Auguſt iſt im gan-
zen nördlichen Theile von Schweden das noch unreife Getreide durch
Froſt zu Grunde gerichtet worden, so daß jetzt ſchon im ganzen
Norrland großes Elend und wahre Hungersnoth herrſcht. Da
in dieser Gegend die letzten sechs Jahre Fehljahre waren, ſo haben
ſich die armen Leute ſchon daran gewöhnt, sich mit Brod von Baum-
rinde zu ernähren. Dieſes Brod besteht aus ?/z Tannenrinde und
"/s Kornmehl. Nun fehlt aber auch das letztere. Der Hunger
treibt nun die Menſchen dazu , den Rennthieren ihre Nahrung, näm-
lich das Moos, streitig zu machen, um ſich damit zu nähren. Die
beſte Nahrung, die sie ſich noch verſchaffen können, besteht aus
Schwämmen , die aus faulem Holze u. dgl. hervorwachſen.

Mit der Hälfte des Geldes, das die ,evangeliſchen“ Englän-
der Garibaldi ſchon geliefert haben, könnte man den verhungernden
Nordländern und noch vielen andern Hungernden Lebensmittel genug
verſchaffen. j

* Heidelberg, 3. Nov. Heute erhielt Herr Abg. Lindau
eine von mehr als hundert Bürgern von Nußloch unterzeichnete
Zu ſtimmungs adresse zu der bekannten, besonders für ſseine
Motion auf Verminderung der Staatsausgaben an ihn gerichtete
Dankadresse zugeschickt.

Nachruf.

Unlängst verließ uns nach 14 monatlichem Wirken der hochw.
Herr Pfarrverweſer Albert Thöne, um ſich auf seine neue Stelle
in Roſenberg zu begeben. Ih;

Durch treue Erfüllung seiner Berufspflichten, durch sein freund-
liches liebevolles Benehmen, durch die vielen Geschenke, die durch
seine unermüdete Bemühung unſerer armen Kirche zufloſſen, wie
besonders dadurch, daß er unserm zurückgekommenen kleinen Kirchen-
fonde durch zweckmäßige Sparsſamkeit und Vermehrung der Ein-
nahmen bedeutend aufhalf, hat er ſich die Liebe und den Dank
der ganzen hieſigen Gemeinde erworben. Gottes Segen möge
sernerhin ihn begleiten! Auf diesem Wege rufen ihm die hieſ.
Bewohner nochmals ein herzliches Lebewohl zu.

Zuzenhauſen, im Oct. 1865. y

Die kath. Stiftungscommiſsion und der Gemeinderath.



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Druck, Verlag und Expedition von L. S <w ei ß in Heidelberg, – Verantwortlicher Redakteur: J. M. Flaſchon.
 
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