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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1867

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No. 104-115 (3. September - 28. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43882#0440

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daher, diesen Paſſus gestrichen zu sehen. Allein selbst Minister,
Jol ly und Geh. Rath Blun t ſchli wollten so weit nicht gehen,
ſie konnten nichts Antipreußiſches in den Worten des Berichtes

entdecken, und Staatsrath Weizel ſchloß sich ihnen an. Prinz

Wilhelm zog darauf seinen Antrag zurück, nachdem er nochmals
erklärt hatte, daß vor allem die Einheit zu erſtreben ſei d. h. in
unsern Augen nur die großpreußiſche Spite, da wir ohne Defter-
reich und Luxemburg keine Einheit kennen, die „Einheit“ alſo,
„auch wo es thelweiſe auf Koſten der Selbſtändig-
keit in den Gehieten der innern Verwaltung, der
Cultur und Bildung geſchehen müſſe. jz

Aus der zweiten Kammer haben wir heute nichts zu berich-
ten, da dieſe sich in ihrer geſtrigen Sitzung mit äuhßerſt unbe-
deutenden und langweiligen Dingen, dem Druck der Kammer-
berichte und einigen Rechnungsprüfungen befaßte, womit wir
unſere Leſer in Gnaden verſchonen wollen.

Karlsruhe, 14. Sept. Im Landbezirk Freiburg wurde bei
der heutigen Abgeordnetenwahl Oberamtmann Stöße er gewählt. (Alſo
nNnaoch nicht genug Beamte ! )

Freiburg, 14. Sept. Der Badiſche Beobachter ſchreibt:

„Die im letzten Regierungsblatte erschienene landesherrliche Ver-
ordnung , „die allgemeine wissenschaftliche Vorbildung der Geiſt-
lichen betr.“, wurde vom Ministerium des Innern im Entwurf
unterm 12. April (beziehungsw. 16. April d. J.) dem Ordinariate
zur Aeußerung mitgetheill. Sofort unter dem 17. April legte
daſſelbe feierlichen Protest gegen eine solche Verordnung ein, wel-
chem eine ausführliche Motivirung unterm 25. Juli folgte. Un-
geachtet der Vorſtelungen der Kirchenbehörde hat die Regierung
dennoch die Verordnung im Regierungsblatt erlaſſen. – Wie wir
aus guter Quelle erfahren, wird die Kirchenbehörde den Protest
erneuern, die hierüber geführte Correſpondenz veröffentlichen und
Theologen und Geistlichen jedwede Betheiligung an einer ſolchen
Staatsprüfuna verbieten.“

* Aus Bayern wird berichtet, daß im ganzen Lande eine
Menge von Adressen an die Regierung gerichtet werden, die, mit
Tauſenden von Unterſchriften bedeckt, sich gegen die „Verpreußung“
des Volkes und Landes ausſprechen.

Norddeutſcher Bund.

Fraukfurt, 12. Sept. Die Anklage gegen die Redakteure der
„Frf. Ztg.“ und des „Frf. Journ.“, wegen Veröffentlichung eines
Berichts über eine dahier abgehaltene Tabakinteresſſenten-Versamm-
lung, [ heute zur Verhandlung und wurden die Angeklagten frei-
geſprochen.

Berlin, 13. Sept. Die Reiſe des Königs nach Hohenzollern
wird Mitte der nächſten Woche erfolgen. Reiſeprogamm : JIm9el
Mainau (Bodensee ,) Hechingen (Burg Hohenzollern ,) Sigmaringen.

Berlin, 13. Sept. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ meldet: Zu den
Berathungen der Vertrauensmänner aus den Elbherzogthümern wurde
geſtern die Verwaltungseintheilung vorgelegt. Die Elbherzogthümer
sollen darnach in zwei Regierungsbezirke: Schleswig und Holſtein
mit Fehmarn zerfallen; ersterer wird acht, letzterer elf Kreiſe erhalten;
außerdem wurden die Entwürfe der Communal-Provinzialverfaſſung
angekündigt.

Bauarbeitenvergebung.

Für Inſtandſtellung des kathol. Pfarr-
hauſes zu Dörlesberg, Bezirks-Amt Wert-
heim, sollen folgende Arbeiten im Wege der

Summission in Verding hegshert 116:yen.
nschlag.

1) Maurerarbeit 602 fl. 28 kr.

2) Zimmerarbeit z§ „ M. |,

3) Schreinerarbeit ‘Ut „i 4U ,,

4) Glaſerarbeit 12B y 182 p,

5) Schloſſerarbeit 160 „ 30 p,, | als bisher, zu vertreten.

6) pftchucrartelt 181. „. B.: ¡,

7) Tapezierarbeit gl. O , ;

.! Tüncherarbeit js ; ss !, Lahr, im September 1867.

Kostenberechnung, Bedingungen u. Plan



Hannover. In Stade veranstaltete ein Kammermuſikus ven.

kurzem ein Concert. Er spielte : „Gott erhalte Franz den Kaiser“.
Die anwesenden preußischen Officiere wollten es verhindern, aber
das zahlreiche Publikum verlangte mit Entſchievenheit die Wieder-
holung, so daß die herrliche Melodie viermal geſpielt werden mußte.
set ty machte ein donnerndes Hurrah auf den Kaiser Franz
Joseph.
A u sl an d.

Schaffhauſen, 12. Sept. Der Kaiſer von Öbeſterreich iſt
geſtern Nachmittag um 4/2 Uhr hier eingetroffen und vrird bis
zum Freitag hier bleiben.

Genf, 12. Sept. Vierte Sitzung des Friedenscongresſes. Der
Präsident bedauert die Mißachtung der Redefreiheit. Fazy ver-
langt nur Abstimmung über den dritten Punkt und Vertagung des
Congreſſes. Weſſel findet die Unabhängigkeit nicht gefährdet, aber
die Genfer Ehre durch den Proteſt gegen die Redefreiheit. Carteret
unterſtütt Fazy und wünſcht die Möglichkeit einstimmiger Beschlüsse
in friedlichem Sinn. Abstimmung über Fazy's Antrag. Das
Bureau erklärt denselben verworfen. Stürmiſche Verneinung, fort-
währender Tumult der Genfer, der bei Verleſung der Beſchliſſe
den Höhepunkt erreicht wegen des Vorschlags zur Errichtung eines
permanenten Comite's. Inmitten entsſetllicher Aufregung wird abge-
ſtimint; das Bureau erklärt die Beſchlüſſe nach Vorsſchlag des
Comite's angenommen. Der Präſident erklärt die Verſammlung
aufgelöst und ladet den Congreß nach Bern ein. (Und das nennt
man einen Friedenscongreß !)

Genf, 12. Sept. Die Genfer Conservativen haben mit
Fazy eine Coalition gegen den Friedenscongreß geſchloſſen. Präſi-
dent Joliſſaint aus Bern hielt eine verſöhnliche Ansprache. Die
Anträge Fazy's wurden verworfen, die Comitevorſchläge angenom-
men. Die Minorität verſuchte den Congreß zu terroriſiren und zwang
den Präsidenten durch Hutaufseßzen die Sitzung aufzuheben. Der
ctuptch iſt geſchloſſen, das Bureau beauftragt worden, die Liga zu
organiſiren.

Genf, 12. Sept. Nach heftigen und leidenschaftlichen Debatten
erklärte der Präsident den Friedenscongreß für aufgelöst.

Genf, 18. Sept. (Friedens congre ß.) Seeſpazierfahrt
und Banket waren sehr ſchwach besucht und ungemüthlich. Das
Comite erklärt sich permanent mit dem Sitz in. Bern; auf Ein-
ladung Jolisſaint's wurde die Gründung eines zweiſprachigen Organs



beſchloſſen. Der Ort des nächſten Congresſſes iſt Mannheim. Schließ- it

tith pte eine Dankproclamation für die Genfer Gaſtfceundſchaft
t Ut 13. Sept. Die däniſche Antwort auf die letzte

preußiſche Depeſche vom 22. Auguſt wird in dieſen Tagen in Berln

übergeben werden. Dänemark erklärt ſich definitiv zu Unterhand-
lungen wegen Nordſchleswig bereit.

Newyork, 12. Sept. Aus Hayti wird das Ende der Rv.

lution gemeldet.



Im Beginne Uitrcte ML LLL f qu u U: es statt „da das dritte
Ouartal“ heißen : „da das vierte Ouartal herannaht.“

Einladung zum Abonnement.

Mit 1. Oktober d. J. beginnt ein neues Quartal des im unterzeichneten Verlag täglich, mit
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Für dieses 2. Quartal ſind zu den bisher ſchon beigezogenen Kräften neue von gleicher Gedie-
genheit gewonnen. Insbesondere ſind guch beſtimmtere Verbindungen mit andern ſüddeutſchen Ländern
angeknüpft, ſo daß die „Warte“ im Stande ſein wird, ihr bekanntes, auf chriſtlicher Weltanſchauung be-
ruhendes, deutſch „nationales, und politiſch wie kirchlich poſitives Programm in noch weiteren Kreisen,

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seraten jeder Art, und wird hiefür die geſpaltene Petitzeile mit 8 kr. berechnet.

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sind bei der kathol. Stiftungscommission
zu Dörlesberg zur Einsicht aufgelegt.

Die übernahmsluſttragenden Meister wer-
den aufgefordert, ihre ſchriftlichen nach Pro-
centen der Koſtenberechnungsbeträge aus-
gedrückten Angebote versiegelt und mit Auf-
ſchrift versehen längstens bis zum 23.
September, Vormittags 1 0 Uhr, un-
ter Anlage von Zeugniſſen über Befähi-
gung, Leumund und Vermögen bei der kath.
Stiftungscommission einzureichen.

Karlsruhe und Ddöörlesberg,

den 14. September 1867.
Crzbiſchöfliſches Kath. Stiftung.
Bauamt. commission.

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Druck, Verlag und Expedition von L. S < w ei ß in Heidelberg. ~ Verantwortlicher Redakteur: J. M. Fla ſ hon.

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