Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
y
y
!
(

re treten bei

er Junge

ch, Friſenr,
gaſſe 14

lehrl
ilie f

d. Exp. d. Dl

ne.
he
n⸗

2

erei

u. Buchbind
chſal.

NO Gaa,

gruͤudlich

le,

machen, daß ich
Uhr.

rflore
fi. C
Geſchäft
r, Sch
rkt Nr.

= und Co?


v. Römer, |
Plöck 58.
rſparni

4*
4

5

5
reiner/

1

nd Aermel

eſtarò.
n

a. Eintritt bei
nmeldung beim

+

E}

8 Udr }
er Imge

achs,
6, flßfinnemenf»« }
Schöller.

lligſte Preiſe.

Reichliche
gen Bedingung

rhaltun
fehlung
ſiel hilſeift
Iutereſtr. 11.
cooodex“
ling

eſſen

Yute Schulkeunt-
erbeten unter

auf



*

n und Göunern
ieſene Vertrauen
ierhin bewahren

ing

ann ein?
r Heilelberg
zebruar 1895
von Karl Laufs

Bedingungen

krei/

en



*
*





f



7

S vorzüglichen!
r, gute Küche/
torchen.



5
1
ß
4
F
{
]



{
4

dritte blind geweſen wäre. Als der König des anderen
Morgens dieſen Traum ſeinen Generälen erzählte und
dabei den Wunſch äußerte, daß ihm Jemand dieſen Traum
auslegen möchte, habe einer derſelben erwiedert, daß ſich
bei ſeinem Regiment ein Soldat befände, dex ſich mit
Traumauslegen abzugeben pflege Der König habe hierauf
den Soldaten kommen laſſen und ihm den Traum erzählt.
Der Soldat hatte ſich aber ſehr erſchrocken gezeigt und ge-
beten, ihn von Auslegung dieſes Traumes zu befreien, in-
dem er befürchte, hiernit Seine Majeſtät zu beleidigen.
Als jedoch der König weiter in ihn gedrungen ſei und
durchaus den Traum ausgelegt wiſſen wollte, habe der
Soldat den Traum alſo gedeutet: Die magere Maus be-
deute die preußiſche Armee, die vor Hunger auszehre; die
fette Maus bedeute die Armeelieferanten die ſich vom
Gelde des Königs bereicherten und mäſteten; die blinde
Maus aber bedeute Ihre Majeſtät ſelbſt, die beides nicht
ſähe. — Wer die Geſchichte jenes Feldzuges kennt, weiß,
daß dieſer preußiſche Joſeph richlig auslegte.

— Der kluge Hofnarr. Der Freiherr Werner von
Zimmern hatte, wie es damals Sitte war, nach der alten
3.-Chronik einen Hofnarren. Eines Ahends als Werner
nach Hauſe kam, fagte er zu ſeinem Hofnarren: „Höre,
Philo morgen mußt du nach Konftanz.“ „Ja wohl,“
waͤr die raſche Antwort des Hofnarren. Werner legte ſich
zu Bett, abſichtlich ohne dem Hofnarren zu ſagen, was er
in Konſtanz zu befargen habe. Des andern Morgens ging
der Freiherr früh fort und erzählte ſeinen Freunden, wel-
chen Streich er ſeinem Hofnarren geſpielt habe und in
welch peinlicher Verlegenheit ſich derſelbe befinden müſſe.
Nachmittags kehrten ſie nach Zimmern, um ſich an der
Verlegenheit des Hofnarren zu weiden, waren aber ſehr
überräſchi, den Narren nicht mehr vorzufinden. Erſt nach
3 Tagen ſtellte ſich der Hofnarr wieder ein. „Wo warſt
du?“ herrſchte Ihn der Freiherr an. — „In Konftanz,“
war des Narren Antwort. — „Was haſt du dort gethan??
— „Gelebt,“ erwiederte der Narr, indem er thatſächlich
dem Freiherrn eine lauge Rechnung eines Konſtanzer Gaft-
hauſes vorlegte Der Freiherr mußte, troßdem die Rech-
tung eine empfindlidhe Höhe aufwies, üher den Etreich
des Narren lachen, hat ihn aber, wie die ·ZeEhe. glaub-
würdig beifügt/ nichi mehr nach Lonſtonz geſchickt.

Kleines Mißverſtändniß. Ein Bauernſohn be-
kam einmal von ſeiner Mutter ein junges Schweinchen
zum Geſchenke. Mit der Zeit wurde aus dem Schwein-
chen ein Schwein. Der Sohn ſtudirt in der Stadt
Medizin, hat einige Prüfungen bexeits abgelegt, und zwar
mit mehr Glück als Verſtand, ſteht nun aber vor der
ſchwierigſten. Er telegraphirt ſeinen Eltern; Vier Prüfs
ungen bereits mit Glück überſtanden; wenn ich mein altes
Schwein (Glüch habe, dann beſteh' ich auch die ſchwierigſte.
Aın nächſten Morgen klopft es an der Thüre des Studio-
ſus, und es erſcheint der alte Bauer und ſein Weib. die
ibrem Sohn ſein altes Schwein und deſſen 8 Sprößlinge
überbringen. *

Ueberſchnelles Aburtheilen Wahre Hoͤflichteit
zeigt ſich befondets in der Achtung der Berfönlichteit An-
derer, in der Aufmerkſamkeit, die man ihrer Meinung, ihren
Worien zeigt, und in dem „nicht zu ſchnellen Aburtheilen.“
Bald iſt ein böſes Wort gejagt. Wer ſo handelt, beſitzt
Mangel an Milde und Edelmuth und fordert auch ein
gleich hartes Urtheil über ſich ſelbſt heraus. Eine Frau,
die Gemitth hat, wird nie lieblos handeln oder urtheilen,
wenn ihr Geburt und Rang das Glüg in den Schooß ge-
woͤtfen haben Kleingeiſt und Klatſchſucht gehen faß immer
Haͤnd in Hand Einbilden konn man ſich höchſtens etwas
auf die Ekrungenſchaften, deren Urheber man ſelbſt iſt, auf




wenig über das, Niveau des Gewöhnlichen u. Mittelmäßigen“
erheben fönnte. Und auch dann nicht, denn dieſe Gaͤben
hat auch ein höheres Weſen uns geſchenkt. um uns für
manches Andere zu entſchädigen. Je groͤßer der Menſch im
Geiſt iſt, je beſcheidener iſt er. Dieſe Thatſache tritt uns
täglich im Leben gegenüber. E3 iſt bei ſcharfem Verſtande


müthigkm Benehmen? hindurch zu ſteuern. Das weibliche
Taktgefühl muß hier den richtigen Weg finden, Ruhe und
Sanftmuth, das Unterdrücken heftigen Betragens ebnen der
Frau die Wege, Jedem in angenehmer, paſſender Weiſe zu
degegnen. (Die Hausfrau
Von einer Hypnojz im Schweineſtall gibt
Profeſſor H. Landois in dem 19. Jahresbericht des Weſt-


folgende Mittheilung: Eine Sau hatte zehn Junge ge-
worfen, dieſe aber bald nach der Gehurt fämmtlich auf-
gefreſſen. Im folgenden Jahre hatte ſie wieder eine zahl-
reiche Nachkommenſchaft und machte ſich wiederum daͤran,
mit den Jungen in der früheren Weiſe aufzuräumen. Zwei
waren ſchon wieder verzehrt, da behauptete die Viehmaod-
einen Mann zu kennen der durch „Beſprechen“ die Sar
von dieſer ſchlimmen Gewohnheit abzubringen verftände.
Der Beſitzer lachte übex die Albernheit, gab aber auf das


würde Der „Wunderfünftler“ ſetzte der Sau zuͤnächſt
einen Maulkorb auf und ſproch dann hundertmal: „Schwienken,
Schwienken, ſchloop e8“ (Schweinchen, Schweinchen ſchlaf;
indem er mit den Händen jedes Mal die Stirn des Thieres
von den Ohren bis zum Schwanze ſtrich. „O Wunder!
Die böſe Sau wurde dadurch wie umgewandelt; ſie legte
ſich ruhig auf ihr Strohleger nieder; die übrig gebliebenen


und auch ſpäter hat ſie nie wieder ein Junges aufgefreffen!

Humoriſtiſches.
„ Undwieder die Frau.
Velch ewiger Widerſpruch herrſcht fort und fort
Auf dieſen Welten;
Trotzdem die Frau ein einſilbiges Wort
Iſt ſie es ſo felten!





* *
Galanterie.


ten Händen, wie glüchich wäre ich an ſeiner Stelle !”
„Na, wenn Sie wol’n fomm'n S’ nur her, ich pad Sie

auch ſo bei den Ohren.“

*
Höchſtenz
Dame: Was, wir Frauen hätten für Geographie gar kein
Intexeſſe?.
Profeſſor: „Nein, hochſtens für'n ſhönen Atlas
*
— CuM]Dielerfola.
U: „Das gefirige Luſtſpiel wurde alſo mit ungetheiltem
Beifall aufgenommen ?” .
B.: Allerdinss; bei jedem Akte wurde geklatſcht. Beim
erſten weils uns an die Finger fror, beim zweiten, um uns
muͤnter zu erhalten
M.: „Und beim dritten?“
B.: „Weil’3 alle war.“ 7

2 *
Schöne Zeit. / .
Pantoffelheld Gzu ſeiner Irau): „Wie ſchön wars damals,
als ich noch in die Schule ging und das Heft in Händen hatte !”

* * *

*



Veraͤntwortlicher Redakteur: Ju lius FJeder- in Heidelberg:
Druck und Berlag von Gebr. Huber Heidelberg.























Ein Groſchen.

Kennſt Du die Liebfrauenkirche in Minchen? Ein
altehrwürdiges Gebäude, ernſt, aber nicht düſter, unendlich
fronim in ſeinen Hallen und Kapellen. Es iſt wohl, al
lebe der tieffromme Sinn, mit welchem Fürſt und Bürger
an dem Gotteshauſe voͤr Jahrhunderten gebaut haben,
noch heute in dein Dome fort, und ſo Einer in den heiligen,
halbduͤnkeln Raum tritt, um driunen ſein Leid abzubeten,
ſo nimmt er heimgehend mit dem Weihwaſſer ein Stück von
dem Segen, der auf dem Heiligthume ruht, im Herzen mit
in ſeine ſtille Stube und in ſein lautes Alltagsleben. Rings
um die Kirche, oder wahrer geſagt, um den ſtillen Friedhof,
in deſſen Boͤden längft vergangener Geſchlechter Menſchen
ruhen. ſtanden ſchmalé, hohe Gäufer, — das war ſo etwa
uni 1812 nach der Nacht von Bethlehem — halb modern
und halb wie ſteinerne Traumbilder aus laͤngſt entſchwun-
dener Zeit. Eines davon war eine Kaffeeſchenke; zum
„Urban“ hieß ſie. Dort gingen die guten Müncheuex vor
und nach dem Gottesdienſte ein und aus, um ſchnell eine
heiße Schale zu trinken. In der Kaffeeſchenke war auch
ſchoͤn ein Strich gemacht zwiſchen reich und arm, aber nicht
aus Hochmuth, ſondern wohl aus gut gemeinter Barmher-
zigkeit; denn während vorn in der behaglich warmen, wohlge-
pflegten Stube Uhrgehaͤnge ſich breit machten, drückte ſich in der
Fammer hinten — es war ein düſteres Gelaß mit ſchlechtem
Lichte und ſchlechter Luft — die Armuth, raſch Eines mit
dem Anderen vertraut, auf den hölzernen Bänken eng an-
einander Hier koſtete eine ehrlich volle, große Schale mit
einem Brode, das ein noch geſundes Bäckergewiſſen abge-
wogen hatte, drei ganze Kreuzer. Es iſt wahrlich nicht
ſonderlich viel Geld, aber man brauchte keinen Doktor, um
den Kaffe zu verdaͤuen, und warm und ſatt wurde jeder
arme Magen davon.

Dahin kam nun einmal — den Tag weiß ich nimmer
zu ſagen, obwohl Alles haarklein wahr ift, was ich erzähle
— ein kleiner armer Student. Maͤger war er, daß der
Mond, auch wenn er einen „Hof“ gehabt hätte, durch ihn
geſchienen hätte. Dieſer ſetzte ſich aljo an einen Tiſch, legte
beide Häude darauf und ſchaute hungrig drein Der Kell-
ner lief mit beiden Kannen, damit ihm der Student nicht
unter den Händen ſtürbe, goß die Schale bis über den
Rand voll ein und legte dazu die größte Semmel auf den
Tiſch. Der Junge ſah indeß ſtillvergnugt zu. Dann aber
warf er ſich über ſeine Beute und verzehrte ſie im Handum-
drehen bis auf's Bröcklein. Geſchmeaͤt hatte es dem Stu-
denien über alle Maßen. Allein Kaufen macht Zahlen.
Der Junge ſtand auf, noch blickte ſein Auge faſt ſtolz, griff
in die rechte, dann in die linke Weſtentaſche, denn er hatte
eine große, von einem Pfarrer geſchenkte Weſte, aber auch
hier Richts — gar Nichis. Einen Augenblick flog Röthe
über des Studenten Anilitz; es war Scham, Verlegenheit,
ſtudentiſcher Stolz, aber ſchnell faßte er ſich, er hatte ſein
Geld ja nır vergeſſen! „Wo iſt der Herr Urban?,
fragte er, Selbſtbewußtſein erzwingend Ein bejahrter
Mann trat vor ihn hin. „Was willſt Du Student?“









Student darob erſchrocken wäre. Und wie er ihn ſo an-
ſchaute, den großen Mann mit der weißen, geblümten Weſte,
dem langen, blauen Rocke, aus dem zwei lange Reihen
vergoldeter Metallknöpfe herausblitzten, wie er hineinſtarrte
in das unbewegliche, faltige Antlit über der weißen Hals-
binde? da wollte ihm aͤller Muth entfallen. Und doch
faßte er ſich ein Herz. Er mußte ja. Er ſprach: „Herr,
ich habe bei Euch eine heiße Schale getrunken und ein Brod
gegeſſen; macht zuſammen drei Kreuzer. Als ich zahlen
wollte, fand ich, daß ich mein Geld vergeſſen hatte.“ Dies
Alles ſagte der Junge ſo treuherzig, daß es ein Anderer
gern geglaubt hätte, nur der alte Herr Urban nicht. Der
ſchaute den Studenten zornig an, ſteckte ſeine breiten Hände
in die Rocktaſchen und ſchrie mit ſchuarrender Stimme :
„Du willſt mich belügen! Haſt Du mich nicht bezahlt,
zahle ich Dich! Und nahm den Jungen bei den Ohren,
arob über alle Maßen! Dann wies er ihm die Thüre.
Mit glührothen Ohren und dicken Thränen auf den Wangen
ſchlich der Student aus der Stube. Draußen hat er bitter-
lich geweint, nicht weil ſeine Ohren ihm ſchnierzten, ſondern
weil er in eines braven Mannes, Auge und Urtheil für
unredlich galt. Der alte Her⸗ Yrlan aber legte ſich um
Mitternacht ſchlafen. Und als er ſeinen Abendſegen ge-
ſprochen und ſein Weihwaſſer genommen hatte, murrte er,
die weiße Zipfelmütze über ſeinen Kopf ziehend: „Mich
ärgert nur der Student, der mir den Kaffee ſchuldig ge-
blieben iſt! Es iſt mir nicht um den Groſchen, ſonderu
mir thut es nur wehe, daß ſo junges Blut lügt und betrügt.
Solches iſt arg und ſollte nicht ſein!“ Und auf einem
Heuhaufen im Stadel des Pfarrers von Schwabing Iag
ſchloflos ein Student und biß die Zähne übereinander und
grollte: „Es iſt nicht recht, daß man einem armen, ehrlichen
Studenten nicht glaubt. Lieber hätte ich mein Penſum für
die Klaſſe vergeſſen, als den Groſchen für den hartgeſottenen
Kaffeeſieder!“

Am anderen Morgen regnete es ganz ſündfluthlich; es
platſchte und klatſchte nur ſ Da war es ſo finſter, daß
man die Liebfrauenkirche ſchier nicht geſehen Hätte, wenn
ſie nicht gar ſo hoch und lang märe. Der Herr Urban
faß im Schenkſtüblein und that Nichts. Düfter braunten
die Oellichter über den Tiſchen, Hın und wieder gingen
Gäſte aus und ein Dann, es mar etwa 7 Uhr Morgens,
ward wieder die Thür aufgeſtoßen und unſer Student trat
ein, das Auge feſt, aber etwas verfinſtert; die Kleider
hingen in vollftändiger Durchnäſſung feſt am Leibe. Schnur-
ſtraͤcks ging er auf den Herrn Urban zu. „Hier iſt mein
Groſchen!“

Der Alte blickte ſchlaftrunken auf. Wer biſt Du?“

„Der Student, den Ihr ſo unbarmherzig hinausge-
wieſen habt, weil —“

Weiß ſchon, — weiß ſchon! unterbrach heftig der
Kaffeeſieder und ſchaute dem Knaben lange in das offene,
ehrliche Auge

„ SGr habt mich grauſam an den Ohren gezogen, Mägte
der Student, „daS hat nicht wohlgethan! Aber, daß IOr
meinet, ich wollte Euch betrügen, das hat mir viel
Ja, ganz gewiß, daß Ihr e8 Nur




 
Annotationen