Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
b
i

del
*
9
6
0
j0
6
6
0
6
6

te.
iolle..

ioffe,

en Leh
ber,

gerſtr.

:5,000.

orräthig bei



Haushal-



ichen Hand-
eſen, Aufſatz
erforderlich.
(5 Monat)
‚Darediuer

rerin-
und den

ſich ſträubt, ſo fixirt eine Perſon die Beine des Patienten
ani beſten {o; daß ſie die im Hüftgelenk gebeugten Ober-
ſchenkel mit beiden Händen hält/ waͤhrend eine andere das
Thermometer in den Maſtdarm einführt, Hierbei iſt zu
beachten, daß die Maſtdarmtemperatur !/,—1 Grad höher
iſt als die Achſelhöhlentemperatur.

Der Huſten der K nder kann nicht dem Augwurfe nach
beurtheilt werden, da Kinder ſelten ausſpucken, ſondern das
Ausgehuſtete meiſtens verſchlucken. Indeſſen liefert Ton
und Häufigleit des Huſtens meiſt genug Anhaltspunkte zur
Beurtheilung deſſelben und auch Laien kommen bei einiger
Uebung baid in die Lage, Krouphuſten, Keuchhuſten, den
Huſten des Bronchialkatarrhs von einander zu unterſcheiden.

Schmerzäußerungen ſind bei Kindern nie ohne Be:
deutung! Kleinere Kinder greifen häufiz an den Ort der
Entſtehung des Schmerzes hin. Schmerzhaftes Schreien
verbunden mit Zuſammenziehen der Beine iſt gewöhnlich
ein Zeichen von Kolik, lang anhaltendes Schreien, Greifen
nach dem Kopfe deutet oft auf Ohrenleiden.
fiudet man öfter hochgradige Halseuizündung ohne daͤrauf
deutende Schmerzäußerungen. Man verfäume daher nie,
bei allgemeinem Unwohlſein der Kinder denſelben in den
Hals zu ſehen. Unendlich häufig ſind die Verdauungs-
jtörungen bei kleinen Kiudern. Erbrechen unmittelbar nach
der Mahlzeit hat im Säuglingsalter gewöhnlich keine große
Bedeutung, da die anatomiſchen Verhaͤltniſfe eine Art Ueber-
fließen des vollen Magens erlauben. Stuhlverſtopfungen
bei Bruſtkindern werden am beſten mit Waſſerkiyſtieren,
Irrigationen, behandelt, bei künſtlich genährten machen ſie
oft eine Beänderung der Nahrung noͤthwendig. Es ſei
hier darauf aufmerkfam gemacht, daß in manchen Fällen
der Genuß von Trinkwaſſer zwiſchen den Mahlzeiten ge-
nügt, die Verſtopfung der Kinder zu behehen. Ueberhaupt
iſt das Bedürfniß kleiner Kinder nach Waſſer ſehr aroß.
Nicht leicht zu nehmen iſt die Diarrhoe im Säuglingsalter.
Man laſſe in jedem Falle Urſache und Behandlung vom
Arzte feſtſtellen.

Allerlei.

— Wann erntet man auf der Erde? Immer!
Es gibt keinen Monat des Jahres, in dem nicht an irgend
einem Theile der Erde Ernte gehalten wird. Die folgende
Auſſtellung wird das erweijen: Im SJankar, wenn bei
uns der Boden noch mit dem Schnee und Eis bedeckt iſt,
fährt man die Ernte in Auſtralien, Neu⸗Seeland, in einem
Theile von Chile und in einigen Gegenden der argentiniſchen
Républit bereits in die Scheunen ein. Im Februar be-
ginnt die Ernte in Indien und Ober Egypten; ſie endet
in Unter Egypten im März. Im April erntet man auf
Cypern, in Berfien, Kleinaſien, Mexito und auf der Inſel


Japan, Marokko und die noͤrdamerikaniſchen Staaten Texas
und Florida. Der Juni bringt die Ernte der Donau-
ſtaaten, Griechenlands, Ungarns, Snd · Rußlands, Italiens,
Spaniens und Portugals. des ſüdlichen Frankreichs und
der nordamerikaniſchen Staaten Kalifornien, Louiſiana,
Miſſiſſippi, Alabama, Georgia, Teneſſee, Virginia, Utah,
Colorado und Miſſouri. Im Juli heimſt man in unſerem
Vaterland die Früchte des Bodeus ein, ferner in Oeſter-
reich, Nord Fraukreich, Schweiz, Rußlaud, Polen, England
und den nördlichen der vereinigten Staaten. Im Auguſt
iſt die Reihe an Belgien und Halland, Nord⸗England,
Columbia und Manitoͤba. Im September folgen dann





ipfohlen.
. 2,50.

zreiſe, guter

3.20) ſind
en-Sfanell,



]

zugleich beginnt in Amerika die Maisernte. Im Oktober
beendel man im nördlichen Schottland das Einholen des
Getreides Im Navember und Dezember endlich briugt
man auch in Nord Auſtralien, in Peru, in Sudafrila und
in Hinterindien die Ernte unter Dach und Fach.



Humoriſtiſches.

Int Berein dex Branntweinbrenner
M : „Donnerwetter, Ihr Lorfigender: hat aber hrillant . ge»s
ſprochen! So geiftreich und {Müjlig —” — N
„ B.: „Na Spaß, der Mann iſt zum Redner Aprädeftillirt!”

*
* *

Eine gebildete Frau
—_ Wirthur: Was maͤchen Sie denn, Herr Doktor? Sie
heizen doch nicht etea?
Redafteur: Nein, ich verbrenne blos die unbrauchbaren
Manuffripte, die uas ſo maſſenhaft zugeſchickt werden !“ &. .

* A *

* ‚Stimmt. }
Keiner jungen Dame iſt zweierlei Tuch einerlei,
* *



*
Im Zoologiſchen Garten


Lieſe, woraus macht der Elefant ſeine langen Zaͤhne?
Lieſe (nach läugerem Srübeln);: Aus alfen Kaviertafen !”
* *
8
Geloſtes Räthjel: ;
Profeßor: „Johann, bieje Unterhofen ſind unten viel; zu
eng und oben viel zu weit!” —
Aber, Herr Profeſſor, das iſt ja Ihr Nachthemd!“
*

*
— Kurzent{Oloffen. }
Dame: „Sie haben mir dieje Gaͤnſelebeypaſtete verfauft
Wollen Sie ſich nun überzeugen, daß fie ſchon ftark riecht ?“
Kaufmann: So, ſie riecht? Dann ijt es eben eine Wild-
pretpaſtete und Sie müſſen noch eine Keinigkeit nawzahlen.“

* * *

Löheres Streben.

Gouverneur (zu dem leichtfertigen und blaſierten jungen Erb-
graf, der ſeiner erzicheriſchen Oberaufficht aupertraut iſt,:Haben
Sie denn gar fein Streben nach Höherem ?”

Erbgraf: „Wie Sie wiſſen, gehöre ich zum höchſten Adel
— einen höheren gibts nicht !“

i * *
*
Deshalb.

Glauhſt Du, daß den Wann auf der Jagd war, er brachte
doch kein Wildpret mit, wie Du erzählteft.“

Eben deshalb.“

* *
*

; Malitios.
Student: „Sie, welche Zeit iſt es jetzt?
. BPfandleiher: „Was, einer ſolchen Labalie wegen wecken Sie
mich mitten in der Nacht?“ ;
Student: „Na ja, Sie haben doch meine Uhr !”
* *

*
Verſchiedene Auffaffung.
Dem belannten Bers :
Ver nicht liebt Wein, Weib und Geſang
Der bleibt ein Narr jein Leben laug.
ſetzte ein alter. Praktikus folgende Zeilen entgegen :
Hätteſt Du meınen Apfelwein gekannt
Und mein Weib Dein eigen genannt,
Und wären ihre Weijen an Dein Qur geklungen :
Lieber Freund Du haͤtteſt ganz anders gefungen.
* *

Aus der Sgule.
Lehrer (recitirend): Da werden die Weiber zu Hyänen!
... Wo kommt das vor Schulze?“
Schulze: „SIn den feinſten Familien

Verantwortlicher Redakteur: Ju lius Secker in Heidelbers.
Druck und Verlag von Gebr. Huber Heidelbert ·







8




in verlegt

ünſters

eIle









o KRirchenkalender.

L April. Oſterſonutag. Auferſtehungtag unſeres
Herrn und Heilandes. Auf dieſen Tag wendet die Kirche
dor allem die Worte des Pſalmiſten an: „Das iſt der Tag,
den der Herr gemacht hat; laſſet uns frohlocken und froͤhlich
ſein an ihm“. Die Auferſtehung Chriſti iſt der Schlußſtein
ſeines Erlbſungswerkes. Schon der Apoſtel ſagt: „Weuu
Chriſtus nicht auferſtanden wäre, ſo wäre unſer Giaube
umfonft.“ So aber iſt Chriſtus auferſtanden und deswegen
das fröhliche, jubilierende Alleluja. Wonne und . Iubel
durchdringt das Chriſtenthum und jedes Ehriftenherz

3 Mpril. Oſtermontag, der zur Erhöhung der
Oſterfeier gerade ſo gefeiert wird, wie das Oſterfeſt ſelbſt.
Das Evangelium erinnert uns daran, wie der göttliche
Heiland den zwei Jüngern auf dem Wege na Emmaus
erſchienen iſt. / _

Die ganze Woche iſt die hl. Meſſe von der Oktav des
Oſterfeſtes.

Am Mittwoch iſt das Gedächtuiß des hl. Vincentius
Ferrenius und am Samſtag des ſeligen Petrus Kaniſius.

GOſteriubel!

Schwing dich auf, meine Seele, vom irdiſchen Thale,
Steig empor zu dem himmliſchen Wonnegefild;
Nit dem Geiland, dem glorreich erſtandenen Erlöſer,
Mit dem Heiland, der Höfle und Tod hat befiegt
Stimm mit ein in den jubelnden Freudengeſang:
Alleluja ſchallt's heut in den himmliſchen Hallen
Alleluja ſingt freudig die chriſtliche Welt,

Alleluja! Alleluja! Alleluja!

Komm’ zum Grabe, der verlaſſenen traurigen Stätte,

Wo geruht der gekreuzigte Leichnam des Herrn,

Komm zum Grabe, dem Schauplatz des glänzenden

Sieges,

Wo gerungen, geſieget der goͤttliche Held,

Du biſt, Hölle, geſchlagen, überwunden, beſiegt,

Drob hoch jauchzt der Himmel, die Erde frohlockt,

Immer wieder klingt jubelnd der fröhliche Chor:
Alleluja! Alleluja! Alleluja!

Erd und Himmel ſind heute auf immer verföhnet,
Jeſus Chriſtus iſt Mittler geworden der Welt,
Weit geöffnet iſt's lauge verſchloſſene Thor
Unß're Schulden ſind getilget, vergeben, geſühnt,

und reva-
Matchinen




e überhaupt
n ſeith

enbraͤn“
®

er in














— -

Der Wildſchůtz.

Wir ſind im Baͤyeriſchen, im Gebirge, in dem male-
riſchen Aufundabgewoͤge von Berg und Thal, welches ſich
um das liebliche Partenkirchen weitet und thürmt Wie
kraͤftig in den Bergen der Hochwald rauſcht, und wie fid
der beſte Theil des Lebens in eben dieſen
Waldwinkel konzentrirt! Die Jagd iſt hier gleichſam die
natuͤrliche Beſchäftigung für Zedermann und da geſchieht
es denn, daß die Leute, welche nicht geſetzlich jagen dürfen,
ſich dieſes Lebensbedürfniſſes? auf ungeſetzliche Art er-
freuen Das Leben iſt in der ganzen Welt ein Lampf
ums Daſein; im Waldgebirge iſt es voruehmlich ein Kampf
um die Beute, um das Wild, ein Kampf zwiſchen Jäger
und Wildſchütz!

Da gab e& uun eine Zeit, wo das feindſelige Ver-
hältnik. zuiſchen Jagdſchutzen und Wilderern auf das Hoͤchſte
getrieben war. Der Förſter K. war pflichtgerreu und un-
krbittlich, die Gehülfen muthig und treu, die Wilderer
wurden verfolgt und gereizt bis zur Tollheit. So ſtanden
die Sachen, Faſt jede Woche wußte man von blutigen
Zuſamwenſtözen zu erzählen, die immer zum Nachtheile
der Wildſchüßen ausfielen Der Balzer war der bekannteſte
Wilddieb weit und breit Man wußte, daß er „davon
nicht laffen“ fönne, nicht aus Habgier, ſondern aus Luſt
am Jagen. Und jein Sohn, der Anderl. war ebenfalls
auf die Jagd verſeſſen Da geſchah es eines Tages, daß
Anderl mit ſeinem Vater aufs Wildern ausging. Und
eben, als ſie über einen Rehwechſel ſchlichen, da knallte ein
Schuͤß durch das ſonnig fluthende Morgenlicht und der
Andert fiel ‚getroffen zu Boden. Still blieb es ringsum.
Nur den Zoͤrnſchrei des Vaters Hürte man, der ſich auf
*— Sohn ſtürzte und den Siükenden mit ſeinen Armen
auffing

„Das war der Förſter!“ wuͤthete der Balzer ans
tiefſter Bruſt heraus Dann zerfloß ſeine Wuth in Leid

Die Roͤſengluth des Morgens übergoß die freundliche
Lichtung mit ihken Fluthen. Herrlich war der Wald und
majeſtäuſch wie ein Dom, und auch der Altar fehlte nicht.
Ein Muttergottesbild lachelte von dem Baume herab, an
deſſen Stanm das junge blühende Leben verblutend zu-
ſammengeſunlen war

„Aus is's Vater ſagte dec Anderl. „Out, daß das
Bildel da 3!“ Dabei ſchauie der Anderl mit düſteren Augen
nach demſelben hinauf, faltete die Häude und ſagte: Bet
laui für mich, Vater !“ Die Thränen aus den Lugen des
Alten braunten auf ihn herab. Weine doch nit Das
thut ſo weh!“

Verwünſcht ſoll der Nann ſein der Dich erſchoſſen hat!
7 4 ich blutige Rache. Fallen ſoll er, wie Du da
liegſt !#




 
Annotationen