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und ſagte verdrießlich.: . Der Menſch iſt nicht einen Schuß

Fulver werth?“ und ging. - . 2 **—
Am Abende erſchien er wieder ſchwarz im Kaffeehauſe

Es neckte ihn Keiner. Der Major nahm den Abſchied.

Allerlei.

Abentęner eines jungen Mädchens . Aus
München wird berichtet; Vor mehreren Monaten ſuchte
„eine Dame! ein junges Mädchen als Reiſebegleitexin nach
Italien. Die 1Hährige Tochter einer reich mit Kindern
geſegneten armen Wittwe in Haidhauſen las das betreffende
Inſerat und verſtändigte ihre Mutter, daß ſie ſich um die
Stelle bewerben wolle. Dieſe ſtimmte zu und die Sache
gelang über Erwarten. Die Dame! beſah ſich das Mäd-
chen, behielt es gleich bei ſich, ließ es im nächſten Geſchäfte
mit neuen Kleidern verſehen und reiſte damit ab, Der
Mutter war bei dieſem unperhofft raſchen Verlauf der
Dinge doch nicht recht wohl; ſie verſtändigte von dem
Vorgang die Polizei, welche auch Recherchen einzuleiten
verſprach. Das Mädchen aber blieb verſchwunden, bis es
vor einigen Tagen plötzlich wieder bei der erſtaunten Mut-
ter erſchien Es war unterdeſſen bloß in — Siut, dem
Endpunkte der Eiſenbahn, welche von Kairo nilaufwärts an
die Grenze von Obereghoten führt, geweſen. Die /Dame“,


die Geſchichte die Augsb. Boftztg.” hat — ſchlug mit der

jungen Begleiterin den Weg über Tyrol ein. In Franzensveſte

geſellte ſich zu den Beiden ein Herr, welcher von nun an

mitreiſte. So ging e& nach Triejt, dort zu Schff nach

Aleraͤndria, dann wieder mit der Bahn nach Kairo und
weiter bis Siut. Die anfaͤnglich gute Behandlung ſchlug
ſpäter ins Gegentheil um, das Mädchen hatte wehrfache

körperliche Züchtigungen zı erleiden. In Siut hatte die

Dame ein eigenes Haus gemiethet und in einem Gelaſſe

deſſelben wurde das Maͤdchen verwahrt. Von da nun ge-
lang es ihr, zu entfliehen: höhere Fügung führte ſie in
die Miſſionsſtaͤtion, von wo aus ſie nach Kaixo zurückge-

bracht wurde Dort nahm ſich der deutſche Konſul ihrer

an und in Begleitung eines nach Deutſchland zurückkehren-

den Lehrers gelangte die junge Haidhauſerin endlich wieder

in ihre Heimath. Außer Hunger und Schlägen hatte ſie,

wie ſie verſichert, keinerlei Schädigung erlitten. Das

Maͤdchen ſelbſt iſt der Anſicht, daß eS in irgend einer

Weiſe verſchachtert werden ſollte Die Saͤche klingt aben-

teuerlich genug, allein die plötzliche Abreiſe des Mädchens

mit der „Dame“ iſt ebenſo Thatſache, wie die unverhoffte

Wiederkeht, und das Mädchen ſelbſt genoß bis jetzt einen

ſo vorzüglichen Leumund, daß der Gewaͤhrsmann, welcher
daſſelbe von der früheſten Jugend an genau kennt, die
Waͤhrheit der oben ſfizzirten Erzählung nicht bezweifelt.

Das Abenteuer mag als Warnung dienen, junge Mädchen

nicht ohne Weiteres auf die rächſte beſte Annonce hin land-

fremden Leuten zu überlaſſen.

— Eine langlebige Familie Dem Schatzmeiſter
der meteorologiſchen Geſellſchaft in London, Henry Perigal,
wurde vor Kurzem zur Feier ſeines 92 Geburtstages ein
Feſteſſen gegeben. Bei dieſer Gelegenheit wurden einige
hemerkenswerthe Einzelheiten in Bezug auf ſeine Familie
erzählt. Die Familie Perigal iſt ſehr alt und in Bezug
auf Langlebigkeit ſehr merkwürdig. Der Vater Henzy Peri
galls war davan 99'/4; Jahre alt, als er {tarb.. Er war
eines von 13 Kindern; neun davon ſtarben bezw. im 64

76., .77., 80., 88., 90., 9497 und 100 Jahre. Der
Vater und die Mutter derfelben ſtaͤrben 1824,erfterer im
Alter von beinahe 90 Jahren, letztere 80 Jahre alt.
Henry Perigal war das ältejte von 6 Kindern ; ein Bruder
lebte bis zu ſeinem 85. Jaht und der juͤngſte, der jegt 82
Jahre alt ijt, nahın an dem Baͤntet theil. ; ;
— Ein Qäfe für Chieage Aus Neiwyork wizd
herichtet: Der Mamnmuthkäje für die Chicagoer Weltaus-
ſtellung wurde unbeſchädigt auf einem Güterwagen in Perth
verladen. Er wiegt 22,000 Pfund. Auf Probe und
Anſtich erwies er ſich als von Primaqualität. Ein Sonder-
zug führt ihn nach Chicago, doch wird der Riefenkäfe auf
allen Zwiſchenſtationen begrüßt werden. — —
Ein hartuackiger Selhſtmorder Daz non
plus ultra eines Selbſtmoͤrders ift, beziehuͤngsweiſe war,
wie aus Rom geſchrieben wird, ein gewiſſer Caneſfa, der
ſich joeben in Piacenze auf die denkbaͤr mertwuͤrdigfte und
komplizirteſte Art das Leben genommen hat! Der Todes-
fandidat, ein verheiratheter, aber noch junger Masn, fprang
Das Warum iſt nicht genau bekannt vermuthlich aus
Furcht vor ſeiner Schibiegermutter) aus dem zweiten Stocke
ſeines Hauſes, raffte fich dann, oͤbſchon verletzt, auf uud
rannte, von Frau und Kindern verfolgt, den Baſtionen zu,
von denen er ſich neuerdings GHinabftürzie, Auch diesmal
Aieb Caneſſa noch am Leben; er floh. weiter bis zum
Bahngeleiſe, wo er ſich von einem eben anbrauſenden Zuge
überfaͤhren ließ. D

Humoriſtiſches

— SOn
Herr; Ter Schauſpieler Brüler har für Ihren Geſellſchafts-
abend zugeſagt und will Mehreres vortragen. — Er läßt
fragen, ob auch Klaffiſches vielleicht - Dden. „Rampf mit dem
Drachen ?“ . ;
Banquier: Nein, nichts von Jamilienverhältniffen!

* *

2

Neuer — 4 ——

zienrath?
2 * U, dort werden die vierhändigſten Sachen ge-
ielt! ; ;

*

Bo3hHaft. :
der Redner X nimmt. auch

erklärlich {fo große! Blätter

Nun,
Nund!“
Ganzz
nicht?

gibt es 1a

* 2 *

S . Ein lieber Gaſt.
Hausherr (zum Gafjt': Sie ſitzen hier ganz allein ?
amüſiren ſich wohl nicht?
Gaſt: OD doch, ich amüſire mich Ihon, wenn ich ſehe, wie ſich
die Andern langweilen! }

* *
*

* Bom Kajernenhof. )
Unteroffister (zum Refruten) : Kert wenn es auf Dich ange-
fommen wäre, warſt Du aus laͤuter Dummheit momöglich die
drei Jahre nöch beim Zpit geblieben!,
Dersefühlvorte Lieutenant.
„ Aber, Herr Lieutenant, warum machen Sie denn eigentlich
10 ojf: Ach Ach?
O®nädigite, Sprache zu arm, Gedanken wiederzugeben!



Verantwortlicher Redakteur: In lins Zecker in Heidelbers



Druck und Verlas von Gebr Huher Heidelberg.









ofen.





— —

dr 18.









1898. -

















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o KRirchenkalender.

30. April. 4. Sonntag nach Oſtern. Evangelium:
Der göttliche Heiland ſagt den Apoſteln, daß gut für ſie
ſei, daß er von ihnen ſcheide und in den Himmel eingehe
und verheißt ihnen den , hl. Geift, der ſie alle Wahrheit
lehren wird ; 4

Feſt der hle Jungfrau Katharina von Siena, geb-
1347 Schwer und lang mußte ſie kämpfen um ihr Vor-
haben ins Kloſter zu gehen, durchzuführen. Dafür wurde
ſie von Gott mit hoͤhet Weisheit und der Wundergabe be-
ſchenkt. Sie wurde von weltlichen und geiſtlichen Fuͤrſten,
felbſt vom Papſte um ihren Rath angegangen. Großes
hat ſie der Kirche Gottes geleiſtet. Am 29. April 1380
ſtarb ſie erſt 33 Jahre alt. Pius I ſprach ſie heilig und
Urbau VM befahl, ihr Feſt in der ganzen Kirche am 30.
April zu begehen. ;

1: Mai Montag Wejt der hl. Apoſtel Philipp
und Jakobus Gedaͤchtniß der hl. Walburg.

Dieſer Monut iſt der Himmelskönigin, der lieben
Muttergottes, gewidmet. Die kathol. Liebe zur Gottes-
mutter hat ſich einen ganzen Monat ausgeſucht, den ſchönſten
im Jahre, wo ſie Tag für Tag hintritt, um ihr zu
huldigen.

Athanaſius.

— 3, Mai. Mittwoch. Feſt der Auffindung des hl.
Kreuzes durch die Kaiſerin Helena. Von heute an bis
Kreuzerhöhung wird in den Kirchen nach dem Pfarrgottes-
dienſt der Wetterſegen ertheilt.

4. Mai. Donnerſtag. Feſt der Hl. Monika,
hl. Auguſtinus, der Patronin der chriſtl. Mütter.

5. Mai. Freitag. Feſt des heil. Papſtes
Pius V. ;

6. Mai. Samſtag.
Apoſtels Johannes.

des

Ein Feſt zu Ehren des heil.

Aleine Keiſebilder aus Unteritalien.

Von L. Voſſen.
X. Rom.
1. Bolkund Sitten. *
Es iſt ein eigenthümliches Bolk, das römiſche, zu dem
ich im Anfang dieſes Jagres meine Schritte lenkte. Zwar
iſt es mit unferer nordiſchen Kultur weit enger verwachſen,
als die Neapolitaner, die gleichſam einen Staat im Staate







bilden, und die ein van dem unſrigen völlig verſchiedenes
Kulturleben führen. Doch hat auch Rom mandhe ı. große
für den deutſchen Fremdling ſeltſame Eigenthümlichktiten
Dieſe in ihrer Eigenart kurz zu ſtizziren, ſoll die Aufgabe
der nächſten Zeilen ſein. Die wenigen Worte erheben
natürlich nicht den geringſten Anſpruch auf die Voͤllſtändig-
keit einer Reiſebeſchreibung und ſollen nur einige Merk-
würdigkeiten aus dem vollen Menſchenleben in Rom heraus-
gegriffen ſein. !

Der Volkscharakter Italiens überhaupt iſt der eines
heißblütigen Volkes. Dazu tritt in Rom
mehr als in allen andern Städten, eine ſchraukenloſe Hab-
gier. Abgeſehen von den unzähligen Bettlern, welche be-
kanntlich Italiens Landplage find, und über welche man
ſich anderwärts ſchon hinreichend geäußert hat, iſt e& eben
dieſe Habgier, auch der beſſer ſituirten Handelsklaſſe, welche
den biedern deutſchen Fremdling den fonſt ſo herrlichen
Lufenthalt in Rom oft geradezu widerwillig machen kann
Man wird es mir kaum glauben, wenn ich erzähle, daͤß
ich in Rom nicht einen Einkauf gemacht habe, fiür weldhen
ich den geforderten Preis gezahlt. Regelmäßig bot ich ein
Trittel des Vetlangten und fajt ebenſo regelmäßtg erhielt
ich den gewünſchten Gegerſtand für die Hälfte, in ſeltenen
Fällen für zwei Drittel des geforderten Preiſes Und das
nicht allein in fleinen Krämergeſchäften und Dderal. nein,
in den glänzendſten Läden der Stadt, war es genau eben
e Aoͤch ſchlimmer faſt war es mit den Drotſchkenkutſchern


ihre Fahrten, gaben ſich aber faſt ſtets mit !ı 13 zuͤ
Fieden. Bei der Benutzung der Equipaͤgen dieſer edlen
Zunft beobachtete ich tets eine kleine Lift, die ich jedem
Romreiſenden nachzuahmen rathen kann. Ich beftieg näme
lich immer nur Wagen, die ſich nicht auf den Halteplaͤtzen
befanden, jondern auf der Siraße in der von mir ge-
wünſchten Richtung Ddavonfuhren. Die Leiter derſelben
hatten nämlich offenbar ein Intereſſe daran, auch ohne
Fahrgaͤſte in jene Gegend zu fommen; natürlich war e8
ihnen lieber, wenn ſie dDabei noch wenige Soldis verdienten,
und ſo kam es, daß ich faſt ſtets unter Taxe an mein ge-
wünſhtes Ziel befördert wurde ;

Die römiige Habſucht erfuhr ich auch in meinem.
erſten Quartier Wir waren nämlich.. zu dreien in Nom


aber doch auch etwas uuklug, für S Tage feſt eingemiethet.
Wir haͤtten ein nicht beſonders gutes Zimmer zur gemein-
ſchaftlichen Benutzung bekomnien. Jede Bequemlichkeit
fehlte. Waſchtiſche oder Dergl. waren böhmijche Dörfer.
Unſere Betten wimmelten troß reichlichen Gebrauches von
Inſektenpulber von Flöhen und aͤnderm Ungeziefer und
waren herzlich ſchlechl Für das eine ſchlechte Zimmer
zahlten wir taglich 15 Franes. Da wir für dieſen Preis
viel beſſer hälten wohnen können und auch für weniger
Geld mindeſtens ebenſo gute Quartiere fanden, füchten wir
natürlich Loszufommen, Aber unſere edle filia hospitalis
fort. Sie verlangte, falls wir ausziehen



 
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