dl
tüchtigen
efegenheit
tſatzkarten
eſellſchaft
iſter.
eld.
zhöfer-
Flaſchen
lorr,
er
!
lbſtſt
günſtig-
2
Empfan
gerücktem
g 3 ver-
an-
kann auf
rnommen
beſtehende
gelegene
handlung
ans
Zonntag
lothwein
in der
2
Sie brauchen ſich vor mir nicht zu geniren, Frauchen! Er
jat mir ja ausdrücklich geſchrieben, daß er geſtern hierher,
zu feiuer Mutter, gezogen ſei! — Er iſt wirklich nicht
hier denn er iſt ſchon wieder ausgezogen Aber wenn Sie
eine Beſtellung Haben, ſo treten Sie gefälligſt ein!“ In
dem Heinen Parterrezimmer ſaßen drei junge Burſchen,
fatale Geſichter, denen man gern Abends aus dem Wege
geht, wenn man ihnen auf einſamer Straße begegnet; ſie
ſpiellen beim Schein einer Küchenlampe fleißig Karten, wo-
bei fie tapfer einer Flaſche voll des duftenden Altohols zu-
gehreu des ſpäten Gaſtes entgegengenommen und ihm ihn
doflicher Weiſe die gewünſchte Austunft ertheilt; auch die
Buͤrſchen befleißigten ſich eines anſtändigen Betragens; wie
es ja überhaupt hinlänglich durch die Erfahrung erhaͤrtet
ijt, daß gerade Rowdies, inſofern ſie mit einer gewiſſen
Hoͤflichkeit behandelt werden, ſich beſcheiden und ſogar
ſchuͤchtern benehmen. Aus einer dunklen Ecke des Zimmers
drang ein Röcheln, ſo dumpf, wie es nur von einem ſchwer
Leidenden herrühren kann. „Sie * wohl eine Kranke
im Hauſe?“ Die Frau hob die Laupe vom Tiſch: das
grelie Licht fiel auf das abgezehrte Geſicht einer jungen
Perſon, die ſichtlich nicht mehr lange zu leben hatte. Wie
geht es Ihnen, Fraͤulein?“ Keine Antwort, nur die Bruſt
dod ſich ſchwer Die antwortet nicht mehr,“ ſagte einer
der Burſcher Heute Nacht wird ſie wohl alle werden.
Die Lunge hat ein Loch, ſagt der Doltor. Vor einem
halben Jaͤhre haͤtten Sie das Nädel noch ſehen müfjen !
Wir wollen ihr aber ein feines Begraͤbniß machen!“ Und
dann wandte er der Sterbenden den Rücken, um mit ſeinen
Genoſſen wieder den Karten und der Flaſche zu opfern.
— Die weiße Frau der Hohenzollern iſt ſchon oft
beſchrieben worden Aehnlich wie von den Schlöffern zu
Beriin, Ausbach, Bahreuth und die Plaſſenburg, weiß man
aber auch in London, Kopenhagen und Karlsruhe, Cleve
und Darmſtadt von der weißen Frau zu erzählen, deren
Erſcheinen den Tod der Regenten vorherſagt Auch die
Wiener Hofburg hat ihre „weiße Dame?, und in den jetzt
vom Erdboden verſchwundenen Tuilerien ſpukte als unheil-
verlundender Hausgeiſt das „rothe Männchen“, das ſchon
Katharina von Medicis erſchienen ſein ſoll. Insbeſondere
wird dieſer Spuk mit der Perſon des erſten Napoleons in
mehr in den Tuilerien, ſondern begleitet den korſiſchen
Weiteroberer auf ſeinen Zügen, ihm warnend und ſchützend
zur Seite zu ſtehen. In Egypten erſchien ihm das rothe
Männchen zum erſten Male, um ihm zu verkünden, daß
bald die Kaiſerkrone ſein Haupt ſchmücken werde; vor Be-
ginn des ſpaniſchen und des ruſſiſchen Feldzuges und am
Vorabende der Schlacht von Waterloo trat es warnend
vor ihn hin. Auch in Straßburg, wo noch eine Schänke
am Schiffleutſtaden, Zum rothen Männel heißt, ſoll der
Geiſt dem Kaiſer genaht ſein, als er im Jahre 1805 mit
ſeiner Gemahlin Joſefine dort weilte. Unter der Reſtau-
ration muß das rothe Nännchen wieder in die Tuilerien
zuruͤckgekehrt ſein, wenigſtens wollte man es wiederholt vor
der Ermordung des Hirzogs von Berry geſehen haben;
auch Ludwig XVIII ſoll es erſchienen ſein, als er auf ſeinem
Sterbebette lag Die Kaiſerin Eugenie glaubte ſteif und
ſeſi an dieſes Schloßgeſpenſt und hatte ſtreng verboten,
einer auch nur im Scherze Erwähnung zu thun. Wie
die Fuͤrſtenſitze, ſo haben auch altadelige Schlöffer ihre
weißen Frauen, namentlich in Böhmen und in Wefifalen.
Auf der rotken Erde geht z. B. eine weiße Irau in den
Schibfſern zu Bentheim, Steinfurt und Tecklenburg um;
fie wandelte mit einem großen Schlüſſelbund an der Seite
An
des Fürſten von Fuͤrſtenberg zu Herdringen ſoll ſich ſtets.
wenn eine Hochzeit, ein grauer Maun gezeigt haben In
England und Schottland gibt es eine ganze Reihe von
„weißen Damen und anderen Schloßgeſpenſtern. Die be-
ruͤhniteſte unter ihnen iſt die von Walter Scott verherr-
lichte und durch Boieldieu's anmuthige Oper allbekannt ge-
wordene weiße Dame von Avenel. Durch die Gänge von
Samlesbury Hall bei Preſton gleitet bei Nacht die weiße
wo ein großer Schatz vergraben iſt
— In Franffurt a. M, ſo wird der Kleinen
Preſſe⸗ geſchrieben, tritt demnaͤchſt ein Verein moderuſter
Poeten ins Leben, welche der Anſicht ſind, daß die hoͤchſte
Freude und der höchſte Schmerz keine Worte haben, ſie
glauben alſo, der Wirklichkeit nahe zu kommen, wenn ſie
eine Interjeltionspoeſie, oder, wie wir ſagen möchten, eine
Moment · Natur · Poeſie oder eine ſtenograͤphirte Naturlaut-
poeſie ſchaffen. Durch die Liebengwuͤrdigkeit eines dieſer
Dichter ſind wir in den Stand geſetzt, einige Proben diejer
Zukunftepoeſie mittheilen zu koͤnnen, die leider nicht zu den
ßen Bande vorenthalten ſind.
folgendermaßen:
Dreck!
Weg!
Bluͤhn!
Grün!
Mai!
Heil!
Eine Bergfahrt * — geſchildert:
uf?
Schnauf!
Druff!
Uff!
Da?
Ha!
Ein Frühlingslied lautet
Humoriſtiſches.
BGBeimgeleuchtet.
© 2 ich nicht irre, gehen wir ein und denſelben Weg meine
nädige.
„Das iſt ſchon möglidh, ich hele meinen Mann ab/ der Be-
amter im ſtaͤdtiſchen Pfandhaus iſt-
*
*
. Beweis guter Erziehung. . -
® * fordern für den Papagei aber einen unbernunſtis hohen
reis
Händler: Ja, das ſchon. aber der Vogel iſt ein ariftoktatie
ſches Thier von feinſter Erziehung.
Ich merke nichts dapon, wie zeigt ſich das?
Sobald Jemand anfängt zu ſingen, fängt er un zu ſchwatzen.
* * 2
SEinzweifelhafter Freund.
Es war im Kafind in Monaco. Pailleron, der Perfaſſer
der „Welt, in der man ſich langweilt“, wollte chen mit einem
hübſchen einne abziehen, als ein Herr ihn anjprad:;
Vein lieber Freund, leihen Sie mir doch 10 Loni8d0r. .
beiß Gern, antwortete Pailleron, wenn Sie mir ſagen, wie ich
eiße.
Der Herr verſtummte. ;
Sehen_Sie, mein lieber Freund, fügte Bailleron. 2 es
wäre für Sie doch eine zu ſchwierige Sache, mir die 10 Louisdor
wiederzugeben.
Verantwortlicher Redakteur: Su lius FJeder in Heideldeug.
Nr. 15.
o Kirchenkalender.
9. April. Weißer Sanntag. Erſte hl. Kommunio
der Kinder. ; 4
10. April. Montag. Jeſt des hl Kirchenlehrers
Johaunes Damascauus, das eigentlich am 27. März ge-
feiert wird, aber wegen der Charwoche verlegt werden
mußte. Zugleich das Feſt der hl. Mechtildis, Jungfrau
und Aebtiſſin, geboren zu Eisleben in Oberſachſen im 13,
Jahrhundert, geſtorben im Kloſter zu Dieſten 1301.
11. April. Dienſtag. Feſt des hl. Kirchenlehrers
und Papſtes Leo's I. des Großen. Er wurde am Ende
des 4. Jahrhunderts in Toskana geboren. Papſt von
440—461. .
12. April Mittwoch. Feſt des hl. Iſidor, Erz-
biſchof von Sevilla, geſt. 636.
18. April. Donnerſtag.
Hermenegild.
14. April. Freitag. Jeſt des hl. Naͤrtyrers Juſtinus.
Gegeißelt und enthauptet 167.
Feſt des hl. Märtyrers
15. Mpril.
1190-—1246.
Die beiden Häufer des Papfies.*)
Die Geſchichte, die ich Dir, lieber Leſer, zu erzählen
im Begriffe ſtehe, datirt zwar aus dem Jahte 1848; ſie
moͤchte aver Heute, wo alle Welt von der „roͤmiſchen Frage“,
d. h. von der Bedeutung und der Wiederherſtellung der
welilichen Macht des Papſtes ſpricht, Dir einiges Intereſſe
bieien. Sie ereignete ſich in jener Zeit, als der hochſelige
Papft Pius IX. der Wohlthäter ſeines Volkes, der Be-
gründer der bürgerlichen Freiheit in Italien, ſich aus Rom
nach Gatta hatte flüchten müfjen, und ſeine undankharen
Unterthanen ihn ſeiner weltlichen Herrſchaft entſetzt und die
roͤmiſchen Staaten für eine Republit ertlärt hatten Es
war in den erſten Tagen des Dezember genannten Jahres,
da trat, als eben das Zeichen zur Abfahrt durch die Luft
gellte, eiligen Schrittes ein Mann auf den Bahnhof einer
üeinen wefifäliſchen Stadt und ſprang raſch in den nächſten
Wagen. Seine Kleidung bezeichnete ihn als einen Prieſter
des muͤnſterſchen Bisthüms. Als ſolchen begrüßte ihn,
ſobald er Platz genommen hatte, eine altere Dame, welche
mit ihrer Tochter und einem fremden Herrn bis dahin die
einzigen Inhaber der betreffenden Wagenabtheilung geweſen
waren, und fügte dann gleich die Worte hinzu: „Nehmen
Sie c& nicht übel, wenn ich Sie ſofort anrede! Was
halien Sie doch von den neueſten Nachrichten aus Rom?
Was ſagen Sie doch zur Flucht des Papſtes? Die Augen
Ans A Sonutagsblumen.
— — R
9. April
1898,
der ganzen Geſellſchaft waren auf den Geiſtlichen gerichtet;
der Blick des jungen Naͤdchens verrieth ängſtliche Spannung;
in den Zügen des Herrn aber lag Etwas von Wohlbehagen
beinahe von Triumph Der Geiſtliche lächelte wie Jemand,
der eine ſchon mehr beantwortete Frage hört, und deßhalb
um die Autwort nicht eben verlegen ift. „Ih begruͤße
dieſe Kande mit innigem Dank gegen die Vorjehung: —
ſprach er dann — und freue mich, den hl. Vater endlich
aug einer Stellung erloͤſt zu ſehen, die das Herz jedes
Katholiken mit dem bitterſten Schmerze erfüllen mußte.“
Die Damen ſtutzten; ſie hatten eine ſolche Antwort nicht er-
wartet Auch die zuge des Reiſegefaͤhrten verriethen, daß
er ſich ihrer nicht verſehen; die triumphirende Miene hatte
etwas Hoͤhniſches angenommen, als er in die Worte aus-
brach: „Der Herr iſt bei den Jeſuiten in die Schule ge-
gangen; er verſteht es, gute Miene zum boͤſen Spiele zu
machen.“ Nicht doch,” — verſetzte gelaſſen der Manı
im Prieſterrock — „ich bin ein Zögling preußiſcher Au-
ſtalten Was übrigens die Hauptſache aͤngeht, ſo will ich
Ihnen meine ganze Meinung ſagen: Ich bedauere auf
das Tiefſte, daß der hl. Vaͤter hat fliehen müffen, und
freue mich, daß er wirklich geflohen iſt. Vermuthlich
— erhielt er zur Antwort — „wird die Freude etwas ge-
maͤßigt ſein durch den Gedanken, daß e& nun endlich aus
iſt mit der Macht des Papſtthuns, jenes ſchmaͤhlichen
Ueberbleibſels aus den Zeiten der Finſterniß!“ Der Geiſt-
liche laͤchelte unter leiſem Kopfſchütteln und maß mit un
verwandten Blicken den Redenden. Die ältere Dame wollte
Etwas wie Mitleiden in ſeinen Zuͤgen ſinden; den Reiſe-
gefährten aber verdroß dieſes Benehmen höchlich. Er
waͤndte ſich an die Damen: „Das vornehinſüße Lächeln
des Herrn iſt eine ſchlechte Entgegnung. Züngſt, als
Fürſtenhäuſer zu wanken ſchienen, waren die Herren nicht
ſo ſtumm; da hieß es aller Orten: „Die Großen, die
gegraben.“ Jetzt, wo die Fürſtenhaͤuſer wieder feſt ſtehen
und das Papftihum wanket, nun iſt ihre ganze Antwort
ein vornehmes Schweigen! Nun, ſie mögen {Hweigen, —
es iſt, ſo wie ich vorhin ſagte: die letzte Stunde des Papfi-
thums hat geſchlagen.“
„Sie hahen mein Schweigen mißverſtanden, entgeg-
nete der Geiſtliche ernſt. „Ich ſchwieg, weil ich wieder
jene alten, mit der Muttermilch eingeſogenen Irrthümer
und Vorurtheile fand, denen gegenüber jedes Wort ver-
loren zu ſein pflegt. Auch Ihre ferneren Vorwürfe be-
ruhen auf Mißverſtändniſſen und auf einer Verirrung von
Begriffen Wenn Sie ein ruhiges Wort ruhig anhoͤren
wollen, ſo läßt ſich vielleicht eine Verſtändigung herbei-
führen. Der Katholil, der auf dem Standpuͤnkie der
Wahrheit ſteht, ſieht allerdings in der gewaltigen Um-
wälzung des laufenden Jahres mehr als die Folge zu-
fälliger Fehler und Mißgriffe derer, die das Ruder der
Gewalt in Händen hatten: auch mehr als das Ergebniß
verderblicher Umtriebe weitverzweigter Geheimbündẽ und
Verſchwörungen. Er erkennt, daß ihre wahren und ur-
ſprünglichen Urſachen theils auf ürchlich religibſem, theils
auf voͤlkswirthſchaftlichem Gebiete liegen. Auch verkennt er
tüchtigen
efegenheit
tſatzkarten
eſellſchaft
iſter.
eld.
zhöfer-
Flaſchen
lorr,
er
!
lbſtſt
günſtig-
2
Empfan
gerücktem
g 3 ver-
an-
kann auf
rnommen
beſtehende
gelegene
handlung
ans
Zonntag
lothwein
in der
2
Sie brauchen ſich vor mir nicht zu geniren, Frauchen! Er
jat mir ja ausdrücklich geſchrieben, daß er geſtern hierher,
zu feiuer Mutter, gezogen ſei! — Er iſt wirklich nicht
hier denn er iſt ſchon wieder ausgezogen Aber wenn Sie
eine Beſtellung Haben, ſo treten Sie gefälligſt ein!“ In
dem Heinen Parterrezimmer ſaßen drei junge Burſchen,
fatale Geſichter, denen man gern Abends aus dem Wege
geht, wenn man ihnen auf einſamer Straße begegnet; ſie
ſpiellen beim Schein einer Küchenlampe fleißig Karten, wo-
bei fie tapfer einer Flaſche voll des duftenden Altohols zu-
gehreu des ſpäten Gaſtes entgegengenommen und ihm ihn
doflicher Weiſe die gewünſchte Austunft ertheilt; auch die
Buͤrſchen befleißigten ſich eines anſtändigen Betragens; wie
es ja überhaupt hinlänglich durch die Erfahrung erhaͤrtet
ijt, daß gerade Rowdies, inſofern ſie mit einer gewiſſen
Hoͤflichkeit behandelt werden, ſich beſcheiden und ſogar
ſchuͤchtern benehmen. Aus einer dunklen Ecke des Zimmers
drang ein Röcheln, ſo dumpf, wie es nur von einem ſchwer
Leidenden herrühren kann. „Sie * wohl eine Kranke
im Hauſe?“ Die Frau hob die Laupe vom Tiſch: das
grelie Licht fiel auf das abgezehrte Geſicht einer jungen
Perſon, die ſichtlich nicht mehr lange zu leben hatte. Wie
geht es Ihnen, Fraͤulein?“ Keine Antwort, nur die Bruſt
dod ſich ſchwer Die antwortet nicht mehr,“ ſagte einer
der Burſcher Heute Nacht wird ſie wohl alle werden.
Die Lunge hat ein Loch, ſagt der Doltor. Vor einem
halben Jaͤhre haͤtten Sie das Nädel noch ſehen müfjen !
Wir wollen ihr aber ein feines Begraͤbniß machen!“ Und
dann wandte er der Sterbenden den Rücken, um mit ſeinen
Genoſſen wieder den Karten und der Flaſche zu opfern.
— Die weiße Frau der Hohenzollern iſt ſchon oft
beſchrieben worden Aehnlich wie von den Schlöffern zu
Beriin, Ausbach, Bahreuth und die Plaſſenburg, weiß man
aber auch in London, Kopenhagen und Karlsruhe, Cleve
und Darmſtadt von der weißen Frau zu erzählen, deren
Erſcheinen den Tod der Regenten vorherſagt Auch die
Wiener Hofburg hat ihre „weiße Dame?, und in den jetzt
vom Erdboden verſchwundenen Tuilerien ſpukte als unheil-
verlundender Hausgeiſt das „rothe Männchen“, das ſchon
Katharina von Medicis erſchienen ſein ſoll. Insbeſondere
wird dieſer Spuk mit der Perſon des erſten Napoleons in
mehr in den Tuilerien, ſondern begleitet den korſiſchen
Weiteroberer auf ſeinen Zügen, ihm warnend und ſchützend
zur Seite zu ſtehen. In Egypten erſchien ihm das rothe
Männchen zum erſten Male, um ihm zu verkünden, daß
bald die Kaiſerkrone ſein Haupt ſchmücken werde; vor Be-
ginn des ſpaniſchen und des ruſſiſchen Feldzuges und am
Vorabende der Schlacht von Waterloo trat es warnend
vor ihn hin. Auch in Straßburg, wo noch eine Schänke
am Schiffleutſtaden, Zum rothen Männel heißt, ſoll der
Geiſt dem Kaiſer genaht ſein, als er im Jahre 1805 mit
ſeiner Gemahlin Joſefine dort weilte. Unter der Reſtau-
ration muß das rothe Nännchen wieder in die Tuilerien
zuruͤckgekehrt ſein, wenigſtens wollte man es wiederholt vor
der Ermordung des Hirzogs von Berry geſehen haben;
auch Ludwig XVIII ſoll es erſchienen ſein, als er auf ſeinem
Sterbebette lag Die Kaiſerin Eugenie glaubte ſteif und
ſeſi an dieſes Schloßgeſpenſt und hatte ſtreng verboten,
einer auch nur im Scherze Erwähnung zu thun. Wie
die Fuͤrſtenſitze, ſo haben auch altadelige Schlöffer ihre
weißen Frauen, namentlich in Böhmen und in Wefifalen.
Auf der rotken Erde geht z. B. eine weiße Irau in den
Schibfſern zu Bentheim, Steinfurt und Tecklenburg um;
fie wandelte mit einem großen Schlüſſelbund an der Seite
An
des Fürſten von Fuͤrſtenberg zu Herdringen ſoll ſich ſtets.
wenn eine Hochzeit, ein grauer Maun gezeigt haben In
England und Schottland gibt es eine ganze Reihe von
„weißen Damen und anderen Schloßgeſpenſtern. Die be-
ruͤhniteſte unter ihnen iſt die von Walter Scott verherr-
lichte und durch Boieldieu's anmuthige Oper allbekannt ge-
wordene weiße Dame von Avenel. Durch die Gänge von
Samlesbury Hall bei Preſton gleitet bei Nacht die weiße
wo ein großer Schatz vergraben iſt
— In Franffurt a. M, ſo wird der Kleinen
Preſſe⸗ geſchrieben, tritt demnaͤchſt ein Verein moderuſter
Poeten ins Leben, welche der Anſicht ſind, daß die hoͤchſte
Freude und der höchſte Schmerz keine Worte haben, ſie
glauben alſo, der Wirklichkeit nahe zu kommen, wenn ſie
eine Interjeltionspoeſie, oder, wie wir ſagen möchten, eine
Moment · Natur · Poeſie oder eine ſtenograͤphirte Naturlaut-
poeſie ſchaffen. Durch die Liebengwuͤrdigkeit eines dieſer
Dichter ſind wir in den Stand geſetzt, einige Proben diejer
Zukunftepoeſie mittheilen zu koͤnnen, die leider nicht zu den
ßen Bande vorenthalten ſind.
folgendermaßen:
Dreck!
Weg!
Bluͤhn!
Grün!
Mai!
Heil!
Eine Bergfahrt * — geſchildert:
uf?
Schnauf!
Druff!
Uff!
Da?
Ha!
Ein Frühlingslied lautet
Humoriſtiſches.
BGBeimgeleuchtet.
© 2 ich nicht irre, gehen wir ein und denſelben Weg meine
nädige.
„Das iſt ſchon möglidh, ich hele meinen Mann ab/ der Be-
amter im ſtaͤdtiſchen Pfandhaus iſt-
*
*
. Beweis guter Erziehung. . -
® * fordern für den Papagei aber einen unbernunſtis hohen
reis
Händler: Ja, das ſchon. aber der Vogel iſt ein ariftoktatie
ſches Thier von feinſter Erziehung.
Ich merke nichts dapon, wie zeigt ſich das?
Sobald Jemand anfängt zu ſingen, fängt er un zu ſchwatzen.
* * 2
SEinzweifelhafter Freund.
Es war im Kafind in Monaco. Pailleron, der Perfaſſer
der „Welt, in der man ſich langweilt“, wollte chen mit einem
hübſchen einne abziehen, als ein Herr ihn anjprad:;
Vein lieber Freund, leihen Sie mir doch 10 Loni8d0r. .
beiß Gern, antwortete Pailleron, wenn Sie mir ſagen, wie ich
eiße.
Der Herr verſtummte. ;
Sehen_Sie, mein lieber Freund, fügte Bailleron. 2 es
wäre für Sie doch eine zu ſchwierige Sache, mir die 10 Louisdor
wiederzugeben.
Verantwortlicher Redakteur: Su lius FJeder in Heideldeug.
Nr. 15.
o Kirchenkalender.
9. April. Weißer Sanntag. Erſte hl. Kommunio
der Kinder. ; 4
10. April. Montag. Jeſt des hl Kirchenlehrers
Johaunes Damascauus, das eigentlich am 27. März ge-
feiert wird, aber wegen der Charwoche verlegt werden
mußte. Zugleich das Feſt der hl. Mechtildis, Jungfrau
und Aebtiſſin, geboren zu Eisleben in Oberſachſen im 13,
Jahrhundert, geſtorben im Kloſter zu Dieſten 1301.
11. April. Dienſtag. Feſt des hl. Kirchenlehrers
und Papſtes Leo's I. des Großen. Er wurde am Ende
des 4. Jahrhunderts in Toskana geboren. Papſt von
440—461. .
12. April Mittwoch. Feſt des hl. Iſidor, Erz-
biſchof von Sevilla, geſt. 636.
18. April. Donnerſtag.
Hermenegild.
14. April. Freitag. Jeſt des hl. Naͤrtyrers Juſtinus.
Gegeißelt und enthauptet 167.
Feſt des hl. Märtyrers
15. Mpril.
1190-—1246.
Die beiden Häufer des Papfies.*)
Die Geſchichte, die ich Dir, lieber Leſer, zu erzählen
im Begriffe ſtehe, datirt zwar aus dem Jahte 1848; ſie
moͤchte aver Heute, wo alle Welt von der „roͤmiſchen Frage“,
d. h. von der Bedeutung und der Wiederherſtellung der
welilichen Macht des Papſtes ſpricht, Dir einiges Intereſſe
bieien. Sie ereignete ſich in jener Zeit, als der hochſelige
Papft Pius IX. der Wohlthäter ſeines Volkes, der Be-
gründer der bürgerlichen Freiheit in Italien, ſich aus Rom
nach Gatta hatte flüchten müfjen, und ſeine undankharen
Unterthanen ihn ſeiner weltlichen Herrſchaft entſetzt und die
roͤmiſchen Staaten für eine Republit ertlärt hatten Es
war in den erſten Tagen des Dezember genannten Jahres,
da trat, als eben das Zeichen zur Abfahrt durch die Luft
gellte, eiligen Schrittes ein Mann auf den Bahnhof einer
üeinen wefifäliſchen Stadt und ſprang raſch in den nächſten
Wagen. Seine Kleidung bezeichnete ihn als einen Prieſter
des muͤnſterſchen Bisthüms. Als ſolchen begrüßte ihn,
ſobald er Platz genommen hatte, eine altere Dame, welche
mit ihrer Tochter und einem fremden Herrn bis dahin die
einzigen Inhaber der betreffenden Wagenabtheilung geweſen
waren, und fügte dann gleich die Worte hinzu: „Nehmen
Sie c& nicht übel, wenn ich Sie ſofort anrede! Was
halien Sie doch von den neueſten Nachrichten aus Rom?
Was ſagen Sie doch zur Flucht des Papſtes? Die Augen
Ans A Sonutagsblumen.
— — R
9. April
1898,
der ganzen Geſellſchaft waren auf den Geiſtlichen gerichtet;
der Blick des jungen Naͤdchens verrieth ängſtliche Spannung;
in den Zügen des Herrn aber lag Etwas von Wohlbehagen
beinahe von Triumph Der Geiſtliche lächelte wie Jemand,
der eine ſchon mehr beantwortete Frage hört, und deßhalb
um die Autwort nicht eben verlegen ift. „Ih begruͤße
dieſe Kande mit innigem Dank gegen die Vorjehung: —
ſprach er dann — und freue mich, den hl. Vater endlich
aug einer Stellung erloͤſt zu ſehen, die das Herz jedes
Katholiken mit dem bitterſten Schmerze erfüllen mußte.“
Die Damen ſtutzten; ſie hatten eine ſolche Antwort nicht er-
wartet Auch die zuge des Reiſegefaͤhrten verriethen, daß
er ſich ihrer nicht verſehen; die triumphirende Miene hatte
etwas Hoͤhniſches angenommen, als er in die Worte aus-
brach: „Der Herr iſt bei den Jeſuiten in die Schule ge-
gangen; er verſteht es, gute Miene zum boͤſen Spiele zu
machen.“ Nicht doch,” — verſetzte gelaſſen der Manı
im Prieſterrock — „ich bin ein Zögling preußiſcher Au-
ſtalten Was übrigens die Hauptſache aͤngeht, ſo will ich
Ihnen meine ganze Meinung ſagen: Ich bedauere auf
das Tiefſte, daß der hl. Vaͤter hat fliehen müffen, und
freue mich, daß er wirklich geflohen iſt. Vermuthlich
— erhielt er zur Antwort — „wird die Freude etwas ge-
maͤßigt ſein durch den Gedanken, daß e& nun endlich aus
iſt mit der Macht des Papſtthuns, jenes ſchmaͤhlichen
Ueberbleibſels aus den Zeiten der Finſterniß!“ Der Geiſt-
liche laͤchelte unter leiſem Kopfſchütteln und maß mit un
verwandten Blicken den Redenden. Die ältere Dame wollte
Etwas wie Mitleiden in ſeinen Zuͤgen ſinden; den Reiſe-
gefährten aber verdroß dieſes Benehmen höchlich. Er
waͤndte ſich an die Damen: „Das vornehinſüße Lächeln
des Herrn iſt eine ſchlechte Entgegnung. Züngſt, als
Fürſtenhäuſer zu wanken ſchienen, waren die Herren nicht
ſo ſtumm; da hieß es aller Orten: „Die Großen, die
gegraben.“ Jetzt, wo die Fürſtenhaͤuſer wieder feſt ſtehen
und das Papftihum wanket, nun iſt ihre ganze Antwort
ein vornehmes Schweigen! Nun, ſie mögen {Hweigen, —
es iſt, ſo wie ich vorhin ſagte: die letzte Stunde des Papfi-
thums hat geſchlagen.“
„Sie hahen mein Schweigen mißverſtanden, entgeg-
nete der Geiſtliche ernſt. „Ich ſchwieg, weil ich wieder
jene alten, mit der Muttermilch eingeſogenen Irrthümer
und Vorurtheile fand, denen gegenüber jedes Wort ver-
loren zu ſein pflegt. Auch Ihre ferneren Vorwürfe be-
ruhen auf Mißverſtändniſſen und auf einer Verirrung von
Begriffen Wenn Sie ein ruhiges Wort ruhig anhoͤren
wollen, ſo läßt ſich vielleicht eine Verſtändigung herbei-
führen. Der Katholil, der auf dem Standpuͤnkie der
Wahrheit ſteht, ſieht allerdings in der gewaltigen Um-
wälzung des laufenden Jahres mehr als die Folge zu-
fälliger Fehler und Mißgriffe derer, die das Ruder der
Gewalt in Händen hatten: auch mehr als das Ergebniß
verderblicher Umtriebe weitverzweigter Geheimbündẽ und
Verſchwörungen. Er erkennt, daß ihre wahren und ur-
ſprünglichen Urſachen theils auf ürchlich religibſem, theils
auf voͤlkswirthſchaftlichem Gebiete liegen. Auch verkennt er