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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 5.1888

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Nr. 8 (1. August 1888)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29790#0059
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imnee, on Runs :mpo8ln:-6 in8igne. Andere setzen die fragliche
Schrift ins elfte Jahrhundert. (Bayle a. a. O.) Ich habe
mich deswegen begnügt, das Historische der Sache voranzu-
stellen/ die Übersetzung aber, mit wenigen Auslassungen, fast
wörtlich nbgefaßt, und mich aller ermüdenden Anmerkungen
enthalten. Als Hauytguelle so vieler herrlichen Dichtungen
hat übrigens die Schrift, auch für die Leser dieses Blattes, ein
großes Interesse, und io habe ich diese Arbeit für nicht unver-
dienstlich gehalten.
V o r w ort an den Leoprand u s.
Tnryinus, durch die Huld des Herrn Erzbischofs von
RheimS, und ein treuer Gefährte des großen Kaisers Karl
auf seinen Zügen in Hispania, wünscht den: Dekan Leoyrandus
in Aachen Gruß von Gott. Weil ihr ohnlängst bei Vienne,
als ich noch an meinen Wunden darnieder lag, mich bat, euch
brieflich zu berichten, wie euer hochbcrühmter Kaiser Karl der
Große das hispanische und gallizische Land von der Herrschaft
der Sarazenen befreit habe, so trage ich kein Bedenken, den
Ruhm seiner wundervollen Thaten und seine glorreichen Siege
über die hispanischen Sarazenen, wie ich dieselben mit eigener:
Augen gesehen habe, der ich vierzehn Jahre mit ihm Hispanien
und Gallizien durchwandert bin, zu beschreiben: und eurer
brüderlichen Liebe zu übersenden. Denn eure Hochansehnlich-
keit konnte, wie ihr mir schriebet, die Großthaten, welche von
des Königs Zuge ir: Spanien bekannt sind, ir: den: Chronikon
des heiligen Dionysius nicht vollständig ausgezeichnet finden.
Darum sollt ihr wissen, daß der Verfasser jener Geschichte
(entweder wegen der Menge der zu beschreibenden Thaten, oder
wegen seiner Abwesenheit von Hispanien) den erwähnten Kriegs-
zug keiueswegs erschöpfeud dargestellt habe.
Caroli B e r u f u u g zu u: hispanischen Krieg e.
Nun aber hat, wie cs heißt, der glorreiche Apostel
Jakobus, da er nut anderen Apostel:: und Schülern des Herrn
die verschiedenen Reiche des Erdkreises besuchte, zu allererst in
Gallizien das Evangelium gepredigt. Darauf habe:: seiue An-
hänger, nachdem der Apofiel von dem Könige Hervdes erwürgt
und seu: Leichnam durch das Meer vvu Jerusalem nach Galli-
zien getrwben worden war, in demselben Lande gepredigt.
Aber die Einwohner Galliziens sind nachher in Sünden ver-
sunken, haben den Glauben verleugnet und find treulos hinter
sich gegangen, bis auf die Zeiten Karls des Großen, des
Herrschers der Römer, Franken, Deutschen und der übrigen
Völker. Aber nachdem dieser Kaiser Karl unter großen
Kriegsarbeiten die Reiche Anglieu, Gallien, Deutschland, Baiern,
Lvtharingien, Burgundicn, Italien, Britanien und andere
Länder, auch unzählbare Städte von einen: Meere zum andern
durch den unüberwindlichen Arn: seiner Allgewalt sich unter-
worfen, den Händen der Sarazenen entrissen und den: christ-
lichen Reiche cinverleibt hatte / so beschloß er, ermüdet durch so
schwere Arbeit und vergossenen: Schweiß, keinen Krieg weiter
zu beginnen, und sich fortan Ruhe zu gönnen. Siehe, da er-
blickte er au: Himmel eine Straße von Sternen, welche von:
friesischen Meere ihren Anfang nahm, zwischen Gallien und
Deutschland nach Aquitanien sortging, Gaskogne, das Basken-
land, Navarra und Hispanien schnurgerade durchschallt und in
Gallizien endigte, wo damals der Leichnam des heiligen Jakobus

unbekannt und verborgen lag. Als aber Karl mehrere Nächte
hintereinander diesen Sternenweg erblickte, so fing er an, dar-
über nachznsinnen, was das bedeute? Unter solchen Gedanken
erschien ihm nachts ein Heldenbild von unbeschreiblich herrlicher
Gestalt, und sprach zu ihm: „Was sagtest du, mein Sohn?"
Darauf der König: „Wer bist du, Herr?" —> „Ich bin, sprach
jener, der Apostel Jakobus, Christi Jünger, Sohn des Zebedäus,
und Bruder des Evangelisten Johannes,' der Mann, den Gottes
unaussprechliche Gnade gewürdigt hat, von Galiläas Meer hin-
weg zu einen: Prediger der Völker zu berufen,' den der König
Herodes mit den: Schwerte würgen ließ,' dessen Leichnam in
Gnllizia, welches Land unter der Sarazenen schimpflicher Herr-
schaft annoch schmachtet, in der Verborgenheit ruht. Darum
wundere ich mich über die Maaßen, wie du dies mein Land
von den Sarazenern keineswegs befreien mochtest, der du gleich-
wohl so viel andere Länder und so herrliche Städte dir unter-
worfen hast. Und deshalb kündige ich dir an, daß Gott, der
dich zum gewaltigsten der Erdenkönige gemacht hat, darum vor
allen auch dich erwählt, mir meinen Weg zu bereiten und
mein Land zu befreie:: vou der Hand der Moabiten, nm hin-
wiederum dich zu krönen mit der Krone der ewigen Vergeltung.
Das bedeutet aber der Sterneuweg, den du an: Himmel sähest,
daß du nut einen: großen Heere zur Unterjochuug des un-
gläubige:: Heidenvolkes, zur Säuberung meines Weges und
Landes und zum Besuche meiner Kirche und meines Sarkophages
sogleich gen Gallizien aufbrechen sollst. Und mit dir mögen
ziehen alle Völker von einen: Meere zum andern, damit sie
Vergebung ihrer Sünden von: Herrn erlangen, und seine Kraft
und Ehre preisen mögen, und die Wunder, die er gethan hat.
Nun aber mach dich ans, so schnell du kannst, denn ich werde
dein Helfer sein in allen Dingen, und dir die ewige Krone
von: Herrn erbitten zum Lohne deiner Thaten, und bis zum
letzten Tage soll der Ruhm deines Namens sich verherrlichen!"
Also erschien der heilige Apostel den: Könige zu dreien Malen,
und dieser, da er solches vernommen und der Verheißung des
Apostels Glauben beigcmessen hatte, umgab er sich nut starken
Heeren, und brach auf nach Hispanien zur Uuterjochung der
ungläubigen Völker.
Vou: Sturz der M auer u P a u: pelu u a s.
Pampeluna war die erste Stadt, die er mit Belagerung
umgab, und vor welcher er drei Monate liegen mußte, ohne
sie einnehmcn zu können, weil sie durch unüberwindliche Mauern
befestigt war. Da sprach er betend zum Herrn: „O du, Herr-
Jesus Christus, für dessen Glauben ich zur Bezwingung eines
ungläubigen Volkes in dieses Land gekommen bin, laß mich zu
deines Namens Ehre diese Stadt erobern. O heiliger Apostel
Jakob, wenn es wahrhaftig ist, was du nur offenbartest, laß
diese Stadt mich nehmen!" Und siehe durch die Guade Gottes
und auf des heiligen Jakobus Flehen stürzten die festen Mauern
bis auf den Grund zusammen,' die Sarazenen aber, welche die
Taufe annahmcn, bewahrte er zum Leben auf, die Widerspen-
stigen ließ er nut den: Schwerte würgen. Auf das Gerücht
dieser Wunderthaten unterwarfen sich die Sarazenen dem Könige
Karl, wohin er auch sich wendete, und sendeten Tribut, und
übergaben ihre Städte, und zinspflichtig wurde ihm dies ganze
Land. Es verwunderte sich aber das Sarazenenvvlk, wie es
die Franken sah, so zierlich von Gestatt, und so schön und wohl
ausgerüstet, und warf die Waffen von sich und nahm friedüch
und ehrenvoll die Kommenden auf. Soda:::: besuchte er den
 
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