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KUNST UND FRIEDFIOFSANLAGE


dargelegt. (Vergleiche obenstehende Ab-
bildung.)
Der Friedhof ist nicht mehr ein regelmässig
aufgeteiltes Viereck, sondern durch den Raum
führen leicht sich schlängelnde Wege, die an
beiden Seiten von Gebüsch begleitet sind.
Sollen Reihengräber beibehalten werden, was
ja wohl immer durch ökonomische Gründe ge-
fordert wird, so werden diese auf grossen,
von den Hauptwegen bzw. von den Gebüsch-
anpflanzungen eingefassten Räumen angelegt.
Die Zugänge zu diesen Räumen können so gewun-
den sein, dass sie nicht ohne näheres Herzutreten
einen Einblick von aussen gestatten. Diese
Art, die Reihengräber etwas zurücktreten zu
lassen, ermöglicht eine geschmackvolle Lösung
fürs Ganze. Das die Hauptwege begleitende
Gebüsch tritt von Zeit zu Zeit zurück, um in
den so entstehenden Nischen für eine Erb-
oder F'amiliengrabstätte oder für ein Grab,
für welches höhere Ansprüche gestellt werden,
Raum zu geben. Diese Anordnung bietet

wieder für die Betätigung guten Geschmacks
bei Anlage der Einzelgräber reiche und relativ
bequeme Gelegenheit, da hier der ausstattende
Künstler nicht mehr all die Rücksichten zu
nehmen hat wie sonst, wo einfaches Reihen-
grab und Familiengrab, mehr oder weniger
reiche Grabanlagen in einem gleichzeitig über-
sehbaren Raume zusammenliegen, wo eins die
Wirkung des anderen vernichtet, wo ein Denk-
mal das andere zu überbieten sucht, wobei
aber jegliches zu Schaden kommt und das
Ganze unserem Auge nichts anderes als ein
wahres Chaos von Denkmälern gewährt. All
das fällt bei jener Anlage fort. Es ist in der
Hauptsache ein an sich künstlerisches Grab-
denkmal bzw. eine Grabanlage zu schaffen und
für ihre Zusammenstimmung mit ihrer näch-
sten Umgebung Sorge zu tragen. Hierfür
wären von der Friedhofsverwaltung ganz all-
gemein gehaltene Bestimmungen zu treffen,
welche den Künstler nicht allzusehr in seiner
Freiheit beschränken dürfen. Dem Beschauer
 
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