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Monatsblätter für christliche Kunst, praktische Kunstfragen und kirchliches Kunsthandiuerk
V. Jahrgang, 10. Heft, Juli 1913
Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, München. — Preis des Jahrgangs inkl. Frankozustellung M3.—


VON KÖLN ÜBER AACHEN
NACH TRIER
Von A. Blum-Erhard
(Fortsetzung)
Die übrigen Kirchen der romanischen Periode
sind den heiligen Patronen Pantaleon, dem
Arzt, Severin, dem Prediger, und Andreas, dem
Jünger Jesu, geweiht. Das bescheidene gotische
Kirchlein St. Peter ist berühmt als Taufkirche
des grossen Malers Rubens und birgt als Schatz
sein herrliches Altargemälde: Petri Kreuzigung.
Man nennt Köln das deutsche „Rom“, seiner
vielen Kirchen wegen. Das Stadtsiegel enthält
die Umschrift „Der römischen Kirche getreue
Tochter“. Die Beziehungen Kölns zu Rom
lassen sich weit zurückführen. Bis zu seiner
Gründung, denn ein römisches Lager als Haupt-
quartier zweier Legionen nahm zu Beginn unserer
Zeitrechnung die Stelle der jetzigen Rheinstadt
ein. Fünfzig Jahre später wurde es unter Agrip-
pina, der Gemahlin des Kaisers Claudius, als
befestigte Stadt ausgebaut und empfing von
ihr den Namen Colonia Agrippina. Der Römer-
turm an der Zeughausstrasse ist ein Rest jener
Tage. Auch spätere römische Herrscher hielten
sich in der neuen Kolonie auf. So ward hier
Vitellius, danach Trajan zum Imperator aus-
gerufen. Konstantin liess eine feste Brücke
über den Rhein schlagen, von der freilich
keine Spur auf uns gekommen ist. Denn bald
begannen die germanischen Völker sich zu

rühren und gewannen die Oberhand. Aber Rom
war der Magnet, der sie von neuem anzog.
Es entstanden die kirchlichen Beziehungen.
Köln ward Bistum unter den Franken. Unter
Karl dem Grossen finden wir den ersten Erz-
bischof in Köln. Die Marienkirche wird später
„auf dem Kapitol“ genannt.
Nicht deutsche Heilige, sondern die der
römischen Kirche werden Patrone der Gottes-
häuser. Und die durch Rom eingesetzten Erz-
bischöfe beginnen mit Ottos des Grossen Bruder
Bruno bereits im io. Jahrhundert nach der welt-
lichen Gewalt zu greifen. Sie vereinen mit dem
geistlichen Hirtenstab die politische Macht. Sie
werden Beherrscher der sich mehrenden Stadt.
Freilich nicht für dauernd. Denn die reich-
gewordenen Bürger des blühenden Handels-
platzes ringen mit Erfolg in langen Kämpfen
um ihre Selbständigkeit.
Aus dieser Zeit des stolzen Bürgertums stam-
men die prächtigen Profanbauten Kölns, unter
denen der mit der Bestimmung als Kaufhaus
und Festsaal erbaute Gürzenich, das Rathaus
mit seinem einzig schönen, charaktervollen
Turm, der Spanische Bau besonders hervor-
stechen.
Die neuere Zeit hat dicht an die Minoriten-
kirche, eine alte Basilika, das Museum angebaut,
eine grossherzige Stiftung zweier Kölner, Wallraf
und Richartz. Es enthält äusser den in und
um Köln gemachten römischen Funden: Altäre,
Statuen und Mosaiken, Münzen und Gemmen,
 
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