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DIE CHRISTLICHE KUNST IN DER SCHULE

burgs, ihnen den romanischen (St. Adalbert),
gotischen (Marienkapelle) und Barock-Stil (Stift
Haug) erklärend. Nach sechs Jahren erhielten
manche von ihnen diesbezügliche Fragen beim
Abgangsexamen vom Lehrerinnenseminar und
sie erklärten, dass sie dabei auf das zurück-
griffen, was ihnen einst in der Volksschule
gesagt und gezeigt worden war. Wie auch
der Mann des Volkes gern Aug und Ohr für
solche Erläuterungen öffnet, bemerkte ich, als
ich jüngst einigen jungen Kaufleuten an Kunst-
bauten und im Nationalmuseum zu München
die einzelnen Stilformen etwas erklärte.
In der Volksschule nun leisten künstlerische
Reproduktionen treffliche Dienste. Über die
Bauformen bringt einiges Swoboda in seinen
Liturgischen Bildern.
Wichtiger sind hier die Erzeugnisse der
Malerei. Genannt seien Fugels Kreuzweg und
Bilderbibel, das KatholischeKirchenjahr von Dr.
Ulrich Schmid und die trefflichen kolorierten
Einlagen der Zeitschrift „Die christliche Kunst“.
Ein Hängerahmen oder Schaukasten bietet Ge-
legenheit, das besprochene Bild mehrere Tage
zur Vertiefung vor Augen zu rücken.
Für höhere Schule empfehlen sich in erster
Linie wieder Rundgänge zur Erläuterung dessen,
was am Orte der Anstalt vorhanden ist. Bei
keinem Maispaziergange oder sonstigen Aus-
fluge sollte diese Aufgabe übersehen werden.


R. Berndl Beleuchtungskörper
Für die Stadlpfarrkirche Aichach
Vgl. »Die christliche Kunst“, Jahrg. VIII, H. io

Auch die Friedhöfe sind in dieses Wander-
programm einzubeziehen. Sind es auch nicht
lauter Münchener Waldfriedhöfe, so kann man
doch an vielen zeigen, wie man es nicht machen
soll und hinweisen auf die Wege zur Besserung.
Sodann bietet der Schaukasten, der vor-
schriftsmässig in jedem Klassenzimmer sein
soll, Gelegenheit zu mehrtägiger Ausstellung
der Abbildung eines beim Unterrichte behan-
delten Kunstgegenstandes. Von ganz beson-
derem Werte sind hier die Lichtbilder.
So lange ich an Mittelschulen wirke, ver-
anstaltete ich alljährlich einige Lichtbilder-
abende. An meinem jetzigen Posten ist es
gelungen, im vergangenen Schuljahre einen
Lehrsaal so einzurichten, dass er verdunkelt
und jederzeit zur Vorführung von Lichtbildern
benützt werden kann.
Da kommen nun zur Vorführung zunächst
die kirchlichen Baustile. Hierzu existiert
ein vortreffliches Büchlein, geschrieben von
Professor Dr. Nikolaus Spiegel (Paderborn 1911,
Schöningh 1.80 M.) Die dort verwendeten
Klischees besitze ich fast alle in Diapositiven.
Ein zweites derart behandeltes Thema sind die
Katakomben. Hierüber fertigte eine Licht-
bilderserie Herr Photograph Wilhelm Sattler,
Würzburg, Kaiserstrasse *). Auch die Allge-
meine Vereinigung für christliche Kunst
(München, Karlstr. 33), Liesegang und der
Christliche Bauernverein liefern solche. Eine
dritte Lichtbilderreihe bietet Rom, die ewig
und nach allen Seiten interessante Stadt.
Weiterhin besitze ich Serien über Pompeji,
Florenz und Würzburg, sowie eine Sam-
melserie über die bedeutendsten Architekten,
Maler und Bildhauer, die zum Teile aus
den vorgenannten sich ergänzt. Ähnliche
Themata sind Jerusalem, die Heiden-
missionen u. a.
Wie die eigentlichen Kunstobjekte, so lassen
sich auch künstlerische Anschauungsmittel, die
sonst schon im Gebrauche der Schule sind, zur
besseren Verdeutlichung in Lichtbilder über-
setzen. Sehr klug handelte in dieser Beziehung
Herr Dr. Ulrich Schmid, der das von ihm
Zu dieser, die H. Sattler nach meiner Auswahl an-
legte, schrieb ich einen kurzen erläuternden Text.
 
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