Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6.4

ANREGUNGEN, MITTEILUNGEN

leiden wir auch h:er unter Rück-
sichten auf Billigkeit. Grosse kahle
gleichförmige Wände kosten weni-
ger als reichlich gegliederte und
ausgestattete, machen aber auch
einen entsprechenden traurigen Ein-
druck. Gar die herrlichste, magi-
scheste Wandbekleidung und Glanz-
wirkung, das Glasmosaik, können
wir uns, als zu teuer, nur selten
oder nur an wenigen kleineren und
die ärmlichere Umgebung um so
mehr drückenden Stellen leisten;
und von Kirchenmosaik allein ver-


Max Hartung
Missionskreuz mit Ruhebank. Vgl. die untere Abb. — Text S. 58

möchte die heute bereits wieder
gut entwickelte Kunst und Industrie des „Malens
mit dem Stein“ nicht zu existieren.
Doch auch mit beschränkteren Mitteln wird es
möglich sein, das Licht im Gotteshause auf eine
Weise zu vervollkommnen, dass es seinen Nutz-
z weck und zugleich seine ideale Bedeutung besser
als gewöhnlich erfüllt. Die modernen Errungen-
schaften im Beleuchtungswesen sind uns im
Privatleben unentbehrlich geworden. Wir wollen
sie auch im Gotteshause geniessen, aber in
religiöser und künstlerischer Verklärung.


Max Hartung
Rückseite des Projektes. Vgl. die obere Abb.

ANREGUNGEN, MITTEILUNGEN
Künstlerische Grabdenkmäler. —
Ein Bildhauer schreibt uns: „Da auf dem
Gebiete der christlichen Friedhofskunst die
grosse Menge des Publikums noch ziemlich
verständnislos ist, und um der Massenware
der Fabriken entgegenzuwirken, wäre es zweck-
mässig, dass in kirchlichen und anderen Ver-
einen geeignete Personen über dieses Thema
an der Hand guter Modellentwürfe Vorträge
hielten. Ein Verein könnte veranlasst werden,
einige gute Modellentwürfe zu kaufen, sie im
Vereinslokal aufzustellen, so dass sie jeder-
mann sehen könnte, und an seine Mitglieder
im Bedarfsfälle gegen eine mässige Vergütung
abzugeben. Nur durch häufiges Sehen ge-
wöhnt sich das Publikum an neue Formen
und wird den geistigen Wertunterschied
zwischen Originalarbeit und Massenware
schätzen lernen. Gerade für ländliche Bezirke
wäre es wohl zum Vorteil, da hier die Ver-
ständnislosigkeit am grössten ist.“
Wir versprachen, für vorstehende Idee einen
gangbaren Weg zu suchen und hoffen, einen
zu finden. Natürlich müsste der Verein —
oder ein Privater —, der sich zu dem vor-
geschlagenen Vorgehen herbeiliesse, mit den in
Betracht kommenden Künstlern dauernd in
Verbindung bleiben. Was sagen die Leser?
Es wäre uns wertvoll, ihre Wünsche und
Erfahrungen zu kennen.

Redaktion : S. Staudhamer; Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, G. m. b. II.; Druck der Verlagsanstalt
vorm. G. J. Manz, Buch- und Kunstdruckerei; sämtlich in München.
 
Annotationen