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Quatremère de Quincy, Antoine Chrysostôme
Geschichte der berühmtesten Architekten und ihrer Werke: vom 11. bis Ende des 18. Jahrhunderts (Band 2) — Darmstadt, Leipzig: Leske, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.65665#0330

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280 Servandom.
andern Weise auszuüben. Den ersten Anlaß hierzu bot ihm
das im Jahre 1739 zu Paris gefeierte Friedensfest. Er
wurde mit der Aufführung des Hauptmonuments beauftragt,
welches zum Feuerwerk dienen sollte. Es bestand in einer
großen pyramidalen Construktion nach einem viereckigen Plane,
auf einem großen Untersatze ruhend, der mit dorischen Pi-
lastern geziert war, vor welchen sich Statuen von scheinbarem
Marmor befanden, die den Frieden, den Ueberfluß und an-
dere allegorische Personen darstellten. Die Krone der pyrami-
dalen Maste bildete eine, mit Kunstfeuer gefüllte Kugel.
Bei dem Feste, welches bei Gelegenheit der Vermählung
Elisabeths von Frankreich mit Don Philipp, Jnfanten von
Spanien, veranstaltet wurde, übertraf Servandoni Alles, was
man in dieser Art in Paris gesehen hatte; und man ist noch
jetzt der Meinung, daß er hierin von Niemand übertroffen
worden. Als Stelle für seine Dekoration wählte er sich den
Raum, welchen die Seine von der Pont-Neuf bis zur Pont-
Noyal durchfließt: eine sehr glückliche Lage, um eine unge-
heuere Menge von Zuschauern den Anblick dieses Schauspiels
genießen zu lassen. Vor dem Platze, welchen die Bildsäule
Heinrichs IV. ziert, und folglich in der Mitte des Flusses
auf der Spitze der Insel wurde das zur Ausführung des
Feuerwerks bestimmte Gebäude aufgeführt. Dieß bildete einen
Tempel in der Form eines Parallelogramms, umgeben von
dorischen Säulen von vier und einem halben Fuß im Durch-
messer und 32 Fuß in der Höhe. Alle Reichthümer der Ar-
chitektur, in Verzierungen, Basreliefs und Bildsäulen waren
an demselben verschwendet. Auf diesem, dem Hymen geweih-
ten Tempel erhob sich eine Attika mit einer Platform, die eine
Endverzierung trug, welche dieses Ganze auf 80 Fuß erhöhte.
Zwischen der Pont-Neuf und der Pont-Royal hatte Servan-
doni auf zwei großen, mit einander verbundenen Nachen einen
prächtigen, achteckigen Saal erbaut. Die Nachen, welche den
 
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