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Quatremère de Quincy, Antoine Chrysostôme
Geschichte der berühmtesten Architekten und ihrer Werke: vom 11. bis Ende des 18. Jahrhunderts (Band 2) — Darmstadt, Leipzig: Leske, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.65665#0331

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Servandoni. 281
Untersatz bildeten, waren durch Massen künstlicher Felsen ver-
deckt, die aus dem Grunde des Flusses emporzufteigen schie-
nen. Acht Treppen führten auf eine Terrasse, deren Ober-
fläche der Saal einnahm. Dieser bestand ganz in Arkaden,
von welchen Lüstres in farbigen Transparenten herabhingen.
In der Mitte des Gebäudes erhob sich eine isolirte Säule
mit ähnlichen, nach Etagen geordneten Transparenten. Das
Innere dieses großen Saales war amphitheatralisch mit Stu-
fen umgeben, welche für die Musikanten bestimmt waren.
Ludwig XV. und sein ganzer Hof beehrten dieses Fest mit
ihrer Gegenwart und mehr als achtzigtausend Zuschauer konn-
ten demselben bequem beiwohnen.
Im Jahre 1755 wurde Servandoni an den Hof des
Königs von Polen und Churfürsten von Sachsen berufen.
Er verfertigte dort die Dekorationen zu der Oper Aetius.
Der glückliche Erfolg erwarb ihm außer einem ansehnlichen
Geschenke eine Besoldung von zwanzigtausend Livres mit dem
Titel eines nrelriieet-ckeeorLieur Sr. polnischen Majestät.
Aber Werke von einer länger» Dauer sollten Servandoni
einen minder flüchtigen Ruhm und einen ehrenvollen Rang
im Reiche der schönen Künste sichern. Ein großes Denkmal,
die Kirche von Saint-Sulpice, wurde zu Paris im Jahre
1646 nach den Zeichnungen Le Veau's begonnen und im
nämlichen Jahre von der Königin Anna von Oestreich, der
damaligen Regentin des Königreichs der erste Stein dazu ge-
legt. Die im Jahre 1678 unterbrochenen Arbeiten wurden
erst im Jahre 1718 unter der Leitung Oppenord's, General-
Direktors der Gebäude und Gärten des Herzogs von Orleans,
damaligen Regenten des Königreichs wieder angefangen. Die-
ser Architekt stand zu jener Epoche als Zeichner in großem
Ansehen. Wenn man aber die Sammlung seiner in Kupfer
gestochenen Werke zu Rathe zieht, so bemerkt man in ihm
unwillkürlich, gleichviel in welchen Grade, einen jener zahl-
 
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