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Quatremère de Quincy, Antoine Chrysostôme
Geschichte der berühmtesten Architekten und ihrer Werke: vom 11. bis Ende des 18. Jahrhunderts (Band 2) — Darmstadt, Leipzig: Leske, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.65665#0415

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Anhang.

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ten von Kenntnissen versucht, trug endlich bei ihm die Nei-
gung zur Architektur über alle anderen den Sieg davon. Man
hat eine große Menge Werke von ihm, die aber weit unter
seinem Talent und seiner wirklichen Fähigkeit sind; und sein
Name würde wenig bekannt seyn, wenn er nicht auch der Ur-
heber eines der berühmtesten Denkmäler in seiner Art wäre,
das man zu Rom und anderwärts sehen mag. Dieß ist die Fon-
taine von Trevi, die hinsichtlich ihres Umfangs und der Pracht
ihres Gewässers und der Skulpturarbeiten in keiner Stadt
ihres Gleichen findet und eine Art von stehendem hydraulischen
Theater bildet, wovon kein anderes Beispiel vorhanden ist.
Die Arbeiten der äußern Verzierung waren die geringsten an
diesem Werke, welches wegen der Herleitung des Wassers und
wegen der Menge von Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten
aller Art, dreizehn Jahre zu seiner Beendigung bedurfte.
Die Masse der Architektur, welche in der Faeade des Palastes
besteht, an welchen die Fontaine sich anlehnt, ist zwar nicht
diejenige, welche der Geschmack gewünscht hätte. Wahrschein-
lich aber hing es nicht von dem Architekten ab, zur Rückwand
dieses Brunnens einen Palast zu wählen, welcher dem Colos-
salen Neptun, dem Hauptbestandtheile dieser Verzierung, ent-
sprochen hätte.
Giov. Battista Sacchetti war ein Schüler Jvara's und
wurde sein Nachfolger in der Wiederaufführung des königlichen
Palastes zu Madrid. Nachdem der alte im Jahre 1734 in Asche
verwandelt worden, hatte Jvara zu seiner Wiedererbauung, aber
auf einem geräumigem Platze, ein neues Projekt vorgelegt, des-
sen Modell in Relief noch vorhanden ist. Als aber Jvara ge-
storben, wollte der König, daß der neue Palast auf dem Platze
des alten aufgeführt werde. Sacchetti wurde mit dieser Un-
ternehmung beauftragt. Der neue Palast bildet ein Viereck
von 470 Fuß in der Länge auf jeder Seite seiner vier Fan-
den. Seine Höhe bis zum Karnieß beträgt 100 Fuß. Die
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