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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0012
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( 10 )

Schlacht bei Sempach das Leben verlor. Dieser Theil der geroldseckischen Herr-
schaften vereinigte sich also wieder auf Walther den Vierten; allein nur um sogleich
wieder unter seine beiden Söhne Heinrich den Dritten und Georg den Zweiten
getheilt zu werden (i3yo). Heinrich, als der ältere, erhielt das vordere Haus zu
Geroldseck auf der Veste, den vorderen Keller und den Speicher; Georg dagegen
das hintere Haus mit Keller und Speicher; die Thore und der Burnen in dem
Graben sollten gemeinschaftlich bleiben. Da bald hernach (i3go) die Veste durch
den Blitz angezündet, gröfstentheils vom Feuer verzehrt wurde und später noch
einmal eine ähnliche Theilung eintrat, in welcher zwischen dem alten und neuen
Haus geschieden wird, so scheint die Anlage, wie sie noch in den Trümmern sichtbar
ist, sich darauf zu begründen, und es wird die Veste in der Veste aus diesem Ver-
hältnisse völlig erklärbar.
Georg der Zweite war geistlichen Standes und Domcapitular in Strafsburg,
folglich fiel das Ganze wieder an seines Bruders einzigen Sohn, Walther den Fünften.
Dieser hinterliefs (1432) vier Söhne, Diebold den Ersten, Heinrich, Georg und
Johannes, zwischen welchen über das Erbe zehnjähriger Krieg ausbrach, der die
Macht des Hauses aufserordentlich schwächte. Der Zwist entflammte noch während
der alte Vater lebte, und ward um so verderblicher, da von beiden Theilen Fremde
zu Hilfe gerufen wurden. Diebold und Heinrich, die älteren, hielten die Burg
besetzt, aber in ihrer Abwesenheit verrieth sie der Schlofshauptmann, der die
Bauern, die er bei sich hatte, beredete, durch die Anstalten der Feinde sey der
unerschütterliche Fels untergraben worden. Er gofs nämlich vor den Augen der
Vertheidiger Wasser auf den Boden des Saales, und als dasselbe auf der schiefen
Fläche abwärts flofs, überzeugte er sie, dafs sich schon die Mauern gesenkt hätten.
Die Treuen weinten, als sie bei dem Auszug das Grundlose des Beweises und den
Verrath erkannten, und ein alter Knecht stürzte sich aus Kummer von dem Felsen
herab : aber das Unglück war geschehen; die Veste ward ausgeplündert, und, zum
gröfsten Schaden des Hauses, die alten Briefe vernichtet. Als indessen Heinrich
starb, schlossen die übrigen einen Vertrag (1434), i*1 welchem sie alle Besitzungen
in drei, die Burg aber, wie oben gesagt ist, in zwei Theile unter sich theilten. Von
allen diesen Brüdern hinterliefs nur Diebold zwei Söhne, Diebold den Zweiten und
Gangolf den Ersten. Schnell neigte sich jetzt das Haus zu gänzlichem Fall. Unter
Diebold zerstörten zuerst die Strafsburger das Städtchen Schuttern und belagerten,
jedoch vergeblich, das Schlofs Geroldseck, um sich wegen Aufhebung einiger
Handelsleute zu rächen. Dann folgte der lange Streit mit den Pfalzgrafen, in welchem
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