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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0013
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( 11 )
des Hauses Macht gänzlich untergieng. Er nahm vermuthlich seinen Ursprung in
den frühem Verhältnissen der Kurfürsten der Pfalz mit dem Kaiser, der sich den
Anmafsungen und Vergröfserungsversuchen derselben thätig widersetzte. Schon
hatte Philipp von der Pfalz einen Theil der Ortenau besetzt, und drohte, sich noch
weiter auszudehnen. Da begab sich der schwache Diebold in östreichischen Schutz
und empfieng von dem Kaiserhause seine Besitzungen als Reichslehen. Deswegen griff
ihn Philipp thätlich an, und eroberte nach schwerer Belagerung Hohen-Geroldseck,
1486. Kühn sandte er die Absagebriefe nach Insbruck, wo Siegmund Hof hielt,
zu welchem Diebold sich geflüchtet hatte. Dieser starb 1499? tmd hinterliefs seinem
Bruder den schweren Kampf. Vergebens versuchte der Unglückliche alle Mittel seine
Rechte zu erweisen; der Stärkere hatte den Besitz für sich. Als sein Sohn Gangolf der
Zweite heranwuchs, fand der alte Mann in diesem eine kräftige Stütze. Ohne Ver-
mögen, denn alles war an die Pfalzgrafen gefallen, suchte dieser die Gunst des
kaiserlichen Hauses sich mehr und mehr zu erwerben. Er kämpfte muthig gegen
die Türken, so wie gegen Franz den Ersten unter Karl dem Fünften, bis zuletzt
seine unermüdlichen Bemühungen wenigstens zum Theil ihm Recht erwarben.
Die geroldseck’schen Besitzungen wurden den Markgrafen bis zu Austrag der Strei-
tigkeiten übergeben, und kamen endlich wieder, jedoch sehr geschmälert, an ihre
rechtmäfsigen Herren.
Quirin Gangolf, der Sohn Gangolfs des Zweiten, trat in fremde Dienste und
wurde des Pfalzgrafen Wolfgang Statthalter in Zweibrücken. Mit diesem zog er
1569 als Oberster über eines der in Deutschland gebildeten Regimenter, den Bour-
bonen zu Hilfe nach Frankreich. Der Zug endigte unglücklich durch den Verlust
der Schlacht bei Moncontour: der Herr von Geroldseck fiel mit dem Markgrafen
Philibert von Baden; seine Getreuen führten die Leiche zwei Tagereisen weit von
dem Blutfelde, nach Senis, wo sie ihren Führer begruben. Mit seinem Sohne Jakob
endete der alte Stamm der Geroldsecker auf dem Schwarzwalde. Anna Maria, seine
Tochter, brachte ihrem Gemahl, dem Grafen Friedrich von Solms, nichts als die
dem Hause eigenen Güter; die verschiedenen Lehen fielen an ihre Herren zurück:
die Reichslehen gab Ferdinand an den Herrn von Kronenberg. Doch die Sonderung
des Eigenthums von dem, was dem Reiche gehörte, forderte sorgfältige Unter-
suchung, die sich bis nach dem Tode des Grafen von Solms hinaus zog. Schonungslos
verfuhr der neue Lehensträger mit der Wittwe; der Partheihafs (Solms war in
schwedischen Diensten gewesen) trieb zu unbilliger Härte. Kaum liefs man ihr Zeit,
sich mit dem Nothwendigsten zu flüchten; denn Gallas erhielt den Auftrag, den
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