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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0054
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( 52 )

Hauptstrafsen durch blühende Gemeinden, welche nähere Wege über die waldigen
Höhen unter einander verbanden. In zahlreichen Ueberresten der Tempel, Altäre,
Badanstalten, sogar in Gräbern, kündigt sich diese glückliche Zeit an; überall
verherrlichte der Dank gegen Götter und Fürsten die Macht der gewaltigen
Herrscherin Roms, von welcher aus die Lebensstrahlen der Gesittung sich bis
in diese Wüsten verbreitet hatten. Allein schon gegen das Ende der Regierung
des Alexander Severus begann von neuem der Kampf mit dem allemannischen
Völkerbünde: noch hielt dieser Kaiser und sein Nachfolger Maximin die Feinde
einige Zeit hindurch zurück; aber begünstigt von den innern Unruhen des Reichs
und der Zügellosigkeit der römischen Legionen, welche in ihrer Erschlaffung
keine unternehmende Feldherren mehr ertrugen, drangen die Allemannen von
Neuem über die Schutzmauer, und verwüsteten das Land bis nach Gallien hinüber.
Probus wrarf sie zwar zurück und stellte den Wall wieder her: allein mit ihm
endete auch der Sieg. Valentinian mufste sogar den Barbaren das Zehentland
überlassen, und auch diese Nachgiebigkeit führte zu nichts als dem raschem
Untergang der römischen Herrschaft diesseits*des Rheines. Weder das Kastell, zu
dessen Sicherheit dieser Kaiser den Neckar in ein neues Bett leitete, noch die
Vesten bei Jaxtfeld, Heilbronn, an der Murr und weiter aufwärts, halfen gegen
die zusammengerotteten Völker : alle diese Mauern fielen, gröfstentheils von ihren
feigen Wächtern verlassen. Auf ihren Trümmern haben sich, nachdem der Sturm
vorübergegangen, die neuen Anwohner angebaut, Städte gegründet, Klöster gestiftet
und die Burgen auf den Höhen bevestigt.
Unter diese letztem mag auch wohl Steinsberg gerechnet werden können, dessen
achtseitiger Thurm, wie mehrere ähnliche, ursprünglich eine der römischen Hoch-
wachten gewesen. Später wurde diese Veste der Sitz der Grafen des Elsenzgaues,
das seinen Namen vom Bergflusse trägt, der sich bei Neckargemünd in den Neckar
ergiefst: denn die fränkischen Kaiser hatten die Lande, welche von Süden her
an das Neckarthal stofsen, in das Kreichgau, Elsenzgau und Gardachgau abgetheilt.
Ursprünglich mag die Grafenwürde über diese Gaue nicht erblich gewesen seyn,
wie bei Theobald (861) und Adelbert (87 5) ; allein schon in dem eilften Jahrhundert
hatten sich die Grafen des Elsenzgaues, aus dem Hause Laufen oder Waldthüren,
beträchtliche Güter erworben und jene Würde in ihrem Stamme erblich gemacht.
Sie wohnten Anfangs in dem Städtchen Sinsheim, und verlegten später den Sitz
der Verwaltung auf den Dilsberg. Der Steinsberg blieb nur Wohnung des Vogtes
der Pfalzgrafen und diente zur Einnahme der Gefälle derselben, in der sogenannten
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