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Ritter, Stefan; Rummel, Philipp; Becker, Thomas; Ganschow, Thomas; Godbillon, Isabelle; Großmann, Sonja; Herb, Christiane; Kalogeroudi, Eleni; Meyr, Martina
Archäologische Untersuchungen zur Siedlungsgeschichte von Thugga: die Ausgrabungen südlich der Maison du Trifolium 2001-2003 — Thvgga, Band 3: Wiesbaden, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.42449#0045
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Spätantike und frühes Mittelalter

41

1900_
BP

1800
BP

1700
BP

1600
BP

1500
BP

1400
BP

1300
BP

i#h


AMS-Labor Erlangen
Erl-5462 Thugga 11/02-1
1562 BP ±56



150 AD 225 AD 300 AD 375 AD 450 AD 525 AD 600 AD 675 AD 750 AD

Die Probe wurde gemessen zu 1562 ± 56 Radiokarbonjahren.
Das entspricht einem kalibrierten Alter in folgenden Bereichen:
Mit 68,3 % Wahrscheinlichkeit (1 Sigma):
428 AD - 547 AD 68,3%
Mit 95,4 % Wahrscheinlichkeit (2 Sigma):
389 AD - 611 AD 95,4%
Kalibrieningsdatensatz aus: Reimer et al., Intcal09 Terrestrial Radiocarbon Age Calibration. 0-26 cal kyr BP. Radiocarbon: 46; (3); (2004), 1029 - 1058;'

Abb. 7
Datierung des spätantiken
Skelettes aus Grab 4
dass auf dem Fußboden von Raum A des Annexes konstan-
tinische Münzen gefunden wurden220. Ob diese den Verfall
des Hauses tatsächlich in die erste Hälfte des 4. Jhs. n. Chr.
datieren, erscheint angesichts der Straßenverschüttung und
der auf diesen Füllschichten errichteten Treppe eher unwahr-
scheinlich. Diese Befunde deuten vielmehr daraufhin, dass der
Annex mindestens bis ins 5. Jh. n. Chr. in Benutzung war.
Zusammenfassung zur Strassenverschüttung
Ab dem späten 4./frühen 5. Jh. n. Chr. wurde der sich auf
der Straße ablagernde Abfall und Dreck nicht mehr entfernt.
Es bildete sich eine erste Ablagerungschicht (200=38), auf
der sich weitere, dem 5. Jh. n. Chr. zuzuweisende Schichten
(34=30/246) aufhauten. 29 und 243 gehören genau wie 27,
202, 23, 25 und 193 schon in das späte 5. Jh. n. Chr., während
18 und 259 schon in die erste Hälfte des 6. Jhs. n. Chr. weisen.
Die jüngsten Verfüllschichten der Straße 12, 190 und 186, die
auch die letzte Siedlungsaktivität in diesem Teil der Stadt an-
zeigen, stammen aus dem 6. Jh. bis frühen 7. Jh. n. Chr.
Vandalisch-byzantinisches Gräberfeld
Die Umgestaltung und Niveauerhöhung des 2. Jhs. n. Chr.
stellt für lange Zeit den letzten Eingriff im Grabungsareal süd-
lich der Straße und der Mauer 8 dar. Im östlichen Grabungsa-
real wurde eine Grube in Schicht 81 angelegt, deren Verfüllung
220 Hiesel - Strocka 2002, 80.

180 mit Fragmenten von ARS A/D Hayes 181 (Kat. D 52; D
434), ARS D Hayes 93B / Fulford 50 (Kat. D 50; D 71) und
vor allem einem Fragment ARS D Hayes 91B (Kat. D 51) ins
5.-7. Jh. n. Chr. datiert.
Der Teil eines sich südlich der Straße und von Mauer 8 erstre-
ckenden Friedhofes stellt den jüngsten Eingriff im Grabungs-
gelände dar (Taf. 42). Im Rahmen unserer Grabungen südlich
der Maison du Trifolium wurden insgesamt zehn Bestattungen
untersucht (Taf. 26-28). In allen Fällen wurden die Toten in
west-östlich ausgerichteten Steinkistengräbern und in gestreck-
ter Rückenlage mit dem Kopf im Westen bestattet. Die Gräber
wurden in die Schuttschichten des 3. Jhs. n. Chr. eingetieft. Die
die Steinkisten überdeckende Humusschicht enthielt Funde aus
allen Perioden bis in das 7. Jh. n. Chr. Stratigraphisch sind die
Bestattungen demnach zwischen dem 3. und 7. Jh. n. Chr. zu
verorten. Die Grabfunde sind chronologisch nicht näher zu
bestimmen. Um die Bestattungen zeitlich besser einordnen zu
können, wurde gemeinsam mit den Cl4-Datierungen der bei-
den prähistorischen Bestattungen der rechte Femur des Man-
nes aus Grab 4 beprobt. Die 04-Datierung221 zeigte, dass der
Mann zwischen dem 5. Jh. und der ersten Hälfte des 7. Jhs.
n. Chr. gestorben ist. Die flache Kalibrierungskurve zwischen
dem späten 4. Jh. und der Mitte des 6. Jhs. n. Chr. erlaubt lei-
der keine präzisere Aussage. Mit einer Wahrscheinlichkeit von
68,2 % starb der Mann in der vandalischen Epoche.
Die anthropologische Untersuchung der Skelette durch Th.
Becker zeigte, dass es sich bei den zehn Bestatteten um zwei
Erwachsene, einen über 60-jährigen Mann (Grab 4) und eine
221 Erl 5462 (1562 BP ± 56): 428-547 calAD (68,3 %); 389-611 calAD
(95,4 %).
 
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