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Ritter, Stefan; Rummel, Philipp; Becker, Thomas; Ganschow, Thomas; Godbillon, Isabelle; Großmann, Sonja; Herb, Christiane; Kalogeroudi, Eleni; Meyr, Martina
Archäologische Untersuchungen zur Siedlungsgeschichte von Thugga: die Ausgrabungen südlich der Maison du Trifolium 2001-2003 — Thvgga, Band 3: Wiesbaden, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.42449#0078
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74

Die Befunde

auf liegenden Steine in Mitleidenschaft gezogen ist, lässt sich
eine menschliche Störung nicht ausmachen. Eine bauliche
Sicherung der Grabstätte ist nicht festzustellen. - Grabsohle:
509,68-509,70 m ü. LHN. - Das Individuum liegt in SW-
NO-Orientierung, mit dem Kopf im SW, auf der linken Kör-
perseite. Der linke Arm ist komplett angewinkelt, die Hand
befindet sich im Kopfbereich. Der rechte Arm ist leicht ange-
winkelt, die Hand liegt im unteren Wirbelsäulen- und oberen
Beckenbereich. Die Beine sind stark angewinkelt, allerdings
liegen Femur und Tibia teilweise unterhalb der Mauer 64 und
sind daher nicht zu beurteilen. Die Langknochenerhaltung ist
bis auf Femur und Tibia relativ gut. Kopfbereich, Rumpf und
Beckenbereich sind durch aufliegende Steine relativ stark in
Mitleidenschaft gezogen. Der Kopf, die Wirbelsäule, das Be-
cken und die Rippen sind durch aufliegende Steine zur Seite
gedrückt und stark deformiert, sodass der mittlere Bereich des
Skelettes keine Knochen enthält und in sehr schlechtem Zu-
stand (Knochenhaut teilweise zerstört) ist.
Anthropologie: Das Skelett liegt in schlechtem Erhaltungs-
zustand vor. Sämtliche Knochen sind stark fragmentiert, die
Oberfläche weist ausgesprägte Verwitterungsspuren auf. Offen-
sichtlich haben sich sämtliche Körperpartien erhalten, wobei
bei den fragileren Bereichen nur noch geringe Reste nachweis-
bar sind. Das Gebiss ist recht vollständig (11-14, 21, 23—24,
31, 33—37, 41-45, 47) erhalten.
Alter: Adult, 25—40 (Nahtobiiteration der erhaltenen Schädel-
nahtabschnitte erreicht das Stadium 1, die erhaltenen Weis-
heitszähne weisen nur eine geringgradige Abrasion auf).
Geschlecht: männlich? (der robuste Körperbau und die aus-
geprägte Kinnpartie deuten auf ein männliches Individuum).
Pathologie: Kiefer: 11 Zahnstein, 11 Schmelzhypoplasie, 13
Karies profunda occlusal, 13 Schmelzhypoplasie, 23 Schmelz-
hypoplasie, 32 intravitaler Zahnverlust, 37 Karies media lin-
gudistal an Krone, 43 nicht in Nutzung befindliche, durchge-
brochene Krone, 44 Abzess.
Datierung: 14C (Erl 5463: 3425 BP ± 62): 1872-1637 cal BC
(68.3 %), 1892-1536 cal BC (95.4 %).

Bef. 334
Prähistorisches Grab II. -Taf. 8, 1.2; 42; Beil. 1.
Beschreibung: Im Planum kein Grabbau und keine Grabgrube
erkennbar. Das Skelett liegt in dem dunkelbraunen bis schwar-
zen, lehmigen Boden 373 und ist mit ebensolchem Lehm 319
bedeckt. Eine menschliche Störung ist nicht erkennbar. Spuren
einer Sicherung der Grabstätte fehlen. - Grabsohle: 510,04—
510,09 m ü. LHN. - Das Individuum liegt in W-O-Richtung,
mit dem Kopf im W, auf der rechten Körperseite. Die Beine
sind extrem stark angehockt. Beide Arme sind angewinkelt, die
Hände liegen im Kopfbereich. Der Kopf ist stark zur Brust hin
geneigt. Der linke Fuß überkreuzt den rechten Unterschenkel.
Die exakte Länge der Langknochen ist nicht bestimmbar; L
linker Oberschenkel ca. 50 cm; L linker Unterschenkel ca.
45 cm.
Anthropologie: Die Erhaltung der Knochen ist insgesamt mit-
telmäßig; sie sind weich und brüchig. Der Schädel ist stark
zerbrochen. Sämtliche Knochen sind stark fragmentiert, die
Oberfläche weist ausgeprägte Verwitterungsspuren auf. Offen-
sichtlich haben sich sämtliche Körperpartien erhalten, wobei
bei den fragileren Bereichen nur noch geringe Reste nachweis-
bar sind. Das Gebiss ist unvollständig (11—14, 16—17, 22—23,
37, 41, 44, 46).
Alter: Adult, 25—40 (Nahtobiiteration der erhaltenen Schädel-
nah tabschnitte erreicht das Stadium 1, die erhaltenen Weis-
heitszähne weisen nur eine gering bis mäßig ausgeprägte Ab-
rasion auf).
Geschlecht: männlich? (die Ausprägung des Margo orbitalis,
des Processus mastoideus und der Protuberantia occipitalis ex-
terna sprechen für ein männliches Individuum).
Pathologie: —.
Datierung: 14C (Erl 5953: 3350 BP ± 48): 1728-1536 cal BC
(68.3 %), 1744-1520 cal BC (95.4 %).
 
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