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Schuldbewußtes Gewissen aus seinem schwellend«?
Herzen preßte, bat dann um Verzeihung, sie so
lange ausgehaltcn zu,haben, ergoß sich in glühen-
den Seegcnswünschen und blieb zurück, gelehnt auf
seinen Stab. Sie fuhren fort, und da die Land-
straße sich oft krümmte, verloren sie ihn bald gänz-
lich aus den Augen.
I .... '
Elvira's sprechendes Auge zeigte eine tiefe
Mitempfindung bey der ungekünstelten Erzählung
des Pilgers. z,War cs möglich," sagte sie,
„daß der schwarze Plan zu einem Verbrechen in
einer Seele wohnen konnte, die so vorzüglich er-
leuchtet schien? Kann ein Gesicht, das so offen-
bare Spuren von Herzensgute und unbescholtener
Redlichkeit tragt, wohl eine Maske seyn, hinter
welcher sich ein schlechtdcnkendes Gcmüth ver-
birgt? Unmöglich! Ich bin gewiß, dieser Hoff-
nungslose Büßende ist weniger schuldig, als seine
zu gewissenhafte Strenge ihn glauben macht. Die
Harte, womit er sich selbst verdammt, ist der
sicherste Beweis, daß sein Vergehen Verzeihung
verdient; denn ein durch lange Ucbung abgehär-
teter verlohnter Bösewicht weiß seine Seele
schon gegen Gewissensbisse zu stählen. Ich möchte
wohl die Geschichte und die Leiden dieses armen
alten Mannes wissen; herzlichen Theil wollt' ich
daran nehmen. Bejahrt, niedergedrückt von Ar-
Muts) wandert er mühscelig dem Grabe zu, und
G 4 flchc
Schuldbewußtes Gewissen aus seinem schwellend«?
Herzen preßte, bat dann um Verzeihung, sie so
lange ausgehaltcn zu,haben, ergoß sich in glühen-
den Seegcnswünschen und blieb zurück, gelehnt auf
seinen Stab. Sie fuhren fort, und da die Land-
straße sich oft krümmte, verloren sie ihn bald gänz-
lich aus den Augen.
I .... '
Elvira's sprechendes Auge zeigte eine tiefe
Mitempfindung bey der ungekünstelten Erzählung
des Pilgers. z,War cs möglich," sagte sie,
„daß der schwarze Plan zu einem Verbrechen in
einer Seele wohnen konnte, die so vorzüglich er-
leuchtet schien? Kann ein Gesicht, das so offen-
bare Spuren von Herzensgute und unbescholtener
Redlichkeit tragt, wohl eine Maske seyn, hinter
welcher sich ein schlechtdcnkendes Gcmüth ver-
birgt? Unmöglich! Ich bin gewiß, dieser Hoff-
nungslose Büßende ist weniger schuldig, als seine
zu gewissenhafte Strenge ihn glauben macht. Die
Harte, womit er sich selbst verdammt, ist der
sicherste Beweis, daß sein Vergehen Verzeihung
verdient; denn ein durch lange Ucbung abgehär-
teter verlohnter Bösewicht weiß seine Seele
schon gegen Gewissensbisse zu stählen. Ich möchte
wohl die Geschichte und die Leiden dieses armen
alten Mannes wissen; herzlichen Theil wollt' ich
daran nehmen. Bejahrt, niedergedrückt von Ar-
Muts) wandert er mühscelig dem Grabe zu, und
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