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der Darbringungsgruppe durch die Tür ist an sich nichts
Ungewöhnliches; auch im Marienportal von Amiens hatte
man die hl. drei Könige über die Türöffnung hinweg mit
der Truraer umuttergottes In Beziehung gesetzt.
Die in den Photomontagen I - 111 vorgeschlagene
Anordnung der Skulpturen möchte ich aus Gründen, die
weiter unten ersichtlich werden, als "Reims II (Frühstufe
bezeichnen.

2. Zur Herkunft und Entstehung der zugehörigen
Skulpturen.
Die Forschung hat bis vor kurzem - mit Ausnahme
von Vöge '' - allgemein den Zusammenhang zwischen den
Skulpturen der Reimser Westportale und den Skulpturen
der Amienser testportale betont. Hamann-McLean hat auf
dem Deutschen Kunsthlstorikertag in Lesen 1956 die Mei-
nung vertreten, dass sich die Figur der Reimser Königin
von Saba direkt vom harienportal der Pariser Weet-
fassade herleiten lasse (was m.L. richtig ist). Man
werde deshalb auch "die amiensisch anmutenden" Reimser
Figuren direkt von Paris verleiten können. Für die Reim-
ser Königin von ^aba verweist er auf die Salomefigur am
rechten Gewündecockel ces nördlichen Westportals (Marlen-
portal). Die "amiensisch anmutenden" Reimser Figuren be-
trachtet er als Pnra^lelerscLeinungen zu Amiens - um
oder gegen 1 22u. Hamann-DcLean cleibt dabei den ^ach-

1) Die Kathedrale von Aalens, Beilage z. Allgemeinen
Geltung, München, Nr. 172 vom 30.VII.1902.
2) Vitry I, Tf. XXI.
3) R. Hamann-LcLean: Reims als Kunstzentrum, Kunstchronik
1956, p.283/9.- Hamann-McLean nimmt an, dass d. drei-
zehn Figuren d.^lttelportals d.Kelraoer Westfassade
(inklusive d.Figuren d.Josephsmelsters) "annähernd
gleichzeitig" (um 1220) l^ Auftrag gegeben wurden.
Hamam-McLean schliesst: "Der Nachweis der Entstehung
der Reimser WAstportale spätestens ab 1220, entgegen
der Feststellung Auberts ll943), dass keine dieser
Statuen vor 1255 zu datieren ist, macht verständlich,
wieso R. schon- in der Zelt zwischen 1220 und 1240 das
führende, ganz Europa in seinen Bann ziehende Kunst-
zentrum werden konnte."
 
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