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wird erst nach 1220 entstanden sein das gleiche
kann man für die J akobusfigur annehmen.
In den Skulpturen des Gerichtsportals entwickelt
sich der stil der frühen Reimser Portalekulpturen wei-
ter und breitet sich aus. Mit dieser Entwicklung ver-
ebbt die erste Welle des Chartreser Einflusses, die
sich in der architektonischen Gestaltung der Reimser
Querhausfronten und in den Prophetenfiguren des Marien-
poitals niedergeschlagen hatte, hie beiden fortge-
2 )
schrlttensten der Apostelfiguren, Petrus und Paulus
3)
sind als das Ende dieser Entwicklung betrachtet worden.
Diese Ansicht bedarf m.E. einer erneuten Überprüfung.
Vöge hat in dem Petrus- und Paulusneister in Reims einen
grossen Neuerer gesehen und das einmalige der beiden
Reimser Apostelfürsten und deren Nachwirkung auf die
später entstandenen Reimser Skulpturen festgestellt. '
Er hat sie als Marksteine auf dem ^eg zur Rundfigur
charakterisiert und dabei auf ihre weitgehende Lösung
von den Diensten verwiesen. Petrus und Paulus lösen
sich unterhalb der Schulter von den Diensten; die Knie
sind spürbar von den Diensten entfernt, jedoch ohne
dort hinterschnitten zu sein. Das Schweben der Figuren
wandelt sich damit zum festen Stehen, das, wie wir sehen
werden, für die nachfolgend entstehenden Reimser Ge-
wändeskulpturen die Regel wird.
1) Die oberen Teile der Chorkapellen sind nicht vor
1219 anzusetzen (Jean Leloup).
2) Vitry 11, Tf. XXXVIII§ L. Lefranpois-Pillion: Les
sculpteurs de Reims, Paris 1928, Abb. 17; siehe auch
d.Abb. bei Vöge: Bahnbrecher, p. 212/15.
3) L. Lefranpois-Pllllon, ibid. p. 15.
4) Vöge, ibld. p. 214 ff.
5) Bahnbrecher, p. 214. - D.Bartholomäus ist bis zum
hals m.d.Säule verbunden, Andreas bis zur Schulter;
bei allen Figuren zwischen Säule u. Füssen ein Zwiechei
raum.
 
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