Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

Naukratis fanden, erfreut, sie erworben und in ihren Heimatsort mitgenommen haben.
So zeigen denn auch Gefässe griechischen Stiles, dass Rücksicht genommen wurde
auf Geschmack und Religion der einheimischen Bevölkerung. Man mag es noch
unentschieden lassen, ob diese ägyptisierenden Einzelheiten beweisen, dass in Naukratis
selbst eine griechische Töpferei bestand, welche so reich verzierte Gefässe schuf, oder
ob man im Heimatlande für die Ausfuhr nach Ägypten besonders arbeitete, wie es heute
vielfach von unseren grossen Exporthäusern geschieht. (PERROT-CHIPIEZ, Histoire de hart
dans l’antiquite IX, 191 i, S. 38off.; vgl. Berliner Philol. Wochenschrift 1912, S. 1483ff.)
Es sind in Alexandrien Reste von schwarzfigurigen attischen Gelassen gefunden
worden. Ihre Herkunft aus dem Stadtgebiet ist, wie mir noch Th. Schreiber mitteilte,
über allen Zweifel erhaben, gesichert durch das Zeugnis zuverlässiger Persönlichkeiten,


Abb. 10. Schwarzfigurige Scherbe aus Alexandrien (Privatbesitz, Leipzig).

denen nichts daran liegen konnte, Unsicherheit über die Herkunft der Fragmente hervor-
zurufen. Während somit diese beiden nun zu besprechenden Stücke uns wertvolle Zeug-
nisse für die Bewohner des alten Rhakotis abgeben können, hat die Amphora, welche
auf Tafel X wiedergegeben ist, einen andersartigen Wert. Sie ist im ägyptischen
Kunsthandel erworben, ohne dass eine Provenienzangabe zu erreichen war. Man darf
vermuten, dass sie aus Naukratis oder Daphnae stammt, wo sich eine grosse Zahl
dieser sogenannten Fikelluravasen gefunden hat. Nachdem Boehlau und Prinz für den
samischen Ursprung dieser Gruppe eingetreten sind, hat PERROT sie seinem zweiten
rhodischen Stil eingefügt (a. a. O.; Boehlau, Aus ionischen und italischen Nekropolen,
S. 53ff.; H. Prinz, Funde aus Naukratis [VII. Beiheft der Klio], S. 39fr.). Unsere
Amphora trägt zur Lösung dieser Frage nichts bei. Sie vermehrt nur die Zahl der aus
Ägypten bekannten Fikelluravasen um ein feines Stück, welches allerdings in der
Rekonstruktion der Tafel wesentlich anderen Erhaltungszustand zeigt als im Original.
Auch sonst wären noch einige Nachträge zu machen, worüber die Beschreibung der
Tafel zu vergleichen ist.
 
Annotationen