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B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

I. DIE BEMALTEN VASEN.
a) ATTISCHE UND UNTERITALISCHE VASEN IN ALEXANDRIEN.
Die Vasenfunde, welche auf alexandrinischem Boden gemacht sind, entsprechen
völlig der Geschichte der Stadt: mit dem Jahre der Erbauung setzt ein starker keramischer
Import ein. Die Griechen, welche ihren Wohnsitz in der neuen Gründung nahmen,
wollten die ihnen gewohnten Geräte nicht entbehren. Sie brachten ihren Hausrat mit,
ergänzten ihn aus der Heimat, wenn dies nötig wurde, und Hessen in ihren Gräbern'
griechische Väschen aufstellen, um auch im Tode von ihnen vertrauten und bekannten
Dingen umgeben zu sein.
Der Mittelpunkt der Vasenfabrikation im östlichen Mittelmeer, oder doch wenigstens
eines ihrer wichtigsten Zentren, war noch immer Athen. Von dort aus ist denn auch
zunächst Alexandrien mit Tongefässen wie mit allem anderen künstlerisch gestalteten
Gerät und mit Erzeugnissen der Kunst und des Kunstgewerbes versorgt worden.
Man weiss, dass Alexandrien keine vollständige Neugründung gewesen ist. An
diesem günstigen Platze zwischen zwei Meeren hatte es bereits eine jedenfalls nicht sehr
bedeutende Ansiedlung gegeben, als die Griechen unter Alexander an den Mareotissee
kamen. Man nennt sie Rhakotis, und die Einwohner dieses Ortes haben schon im
6. Jahrhundert in Verbindung mit griechischer Kultur gestanden. Kaum allerdings wird
man ihnen einen eigenen Handel über das Meer hin Zutrauen wollen. Aber Naukratis
lag nahe. Dort besassen die reichsten Städte des ägäischen Meeres ihre eigenen Nieder-
lassungen, dort strömten die Erzeugnisse aus aller Herren Ländern zusammen. Dorthin
werden auch manche Ägypter gewandert sein, griechisches Leben anzustaunen. In
nächster Nähe der griechischen Ansiedlung wurde eine Fayencefabrik betrieben, und wie
von Naukratis aus — doch wohl durch die Griechen — die Fabrikate dieser Werkstätte
verbreitet wurden, so werden sich auch Ägypter an den Vasen, die sie im griechischen
 
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