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B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

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II. DIE RELIEFVASEN.
a) DIE PLAKETTENVASEN.


Die ersten mit Relief geschmückten Vasen tragen zu gleicher Zeit noch Malerei
und vermitteln uns den Übergang von einer Technik zur anderen. 'Auch die Form
bleibt dieselbe: Hydrien und Amphoren sind es, welche mit aus der Form gepressten
Reliefs verziert werden. Das Vorbild wird
man in der Toreutik zu suchen haben, die
viereckige oder ovale Plättchen mit heraus-
getriebenen Reliefs auf die Wandung der
Gefässe auflötete. Helme wurden ebenso
verziert, und auch Nachbildungen von ihnen
sind in Ton erhalten (RUBENSOHN, Helle-
nistisches Silbergerät, S. 51; Lenormant,
Gaz. archeol.VII, 1881/82, S. 100).
Diese Art der Dekoration auf Ton-
gefässen ist überall verbreitet, wo es
Reliefkeramik gibt. Besonders schlagende
Parallelen sind aus Attika bekannt, ferner
aus Kampanien, wo vor allem Situlen in
dieser Weise verziert wurden, und aus
Apulien (Archäol. Jahrb. XXVII, 1912,
S. 149k). Hier setzte man den vergoldeten
und versilberten Gefässen ähnliche Reliefs
auf, fügte sie auch in den reichen Schmuck
der Statuettenaskoi ein. Formen zu solchen
Attachen sind beispielsweise aus Girgenti
bekannt (Rizzo, Röm. Mitt. XII, 1897,
S. 253ff.). Häufig sind die Metallvorbilder,
von denen in dem Fund von Mit-Rahineh
Gipsabgüsse erhalten sind. Die hier ver-
glichenen Dinge lassen das 3. Jahrhundert
als die Zeit erscheinen, welcher die *bb. pi,k«e™h,d,i.i» *i.»,»dri„.
Plakettenvasen angehören. Es wäre zwar
gewagt, die Erfindung der Plakettentechnik überhaupt für Alexandrien in Anspruch
zu nehmen, aber die Klasse, die wir hier besprechen, ist sicherlich alexandrinisches
Fabrikat. Ihr Vorkommen scheint im wesentlichen auf Alexandrien selbst und auf Kreta
beschränkt zu sein, und so hat bereits Furtwängler alexandrinischen Ursprung
angenommen, der seitdem nicht bezweifelt worden ist und für gesichert gelten darf.
 
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