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B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

(Vgl. Brit. Mus. G. io [aus der Kyrenaika] und G. 29. Letzte Literatur: Rubensohn,
a.a. O.S.49; Watzinger, Berliner Philol. Wochenschrift 1910, S. 725. Ich will nicht
unerwähnt lassen, dass sich Henkelmasken aus Tarent in Bari befinden, welche dem
Firnis nach alexandrinischer Import zu sein und zu solchen Plaketten-
hydrien gehört zu haben scheinen.)
Es handelt sich um Vasen der eingangs genannten Formen, die
ganz schwarz gefirnist sind, sich aber im Glanz des Überzuges von rein
attischen Erzeugnissen recht erheblich unterscheiden. Der Firnis ist ziem-
lich matt, glänzt hier und da leicht metallisch, ist im allgemeinen aber
stumpf und blättert leicht ab. Der Ton ist hell wie derjenige der Hadra-
vasen, denen Breccia unsere Plakettenvasen zurechnet, mit welchen
sie jedoch nichts gemein haben als teilweise die Form. Der Fuss ist
einfach, der Hals in der Regel kräftiger und besser gebaut als bei den
Hadrahydrien. Die Amphoren besitzen gewöhnlich Strickhenkel, und fast alle tragen am
Schluss der Henkel Masken verschiedenster Art. Der Bauch ist vertikal geriefelt, unter
dem Rückenhenkel bleibt ein glatter Streifen frei, der nur von einigen geschwungenen
eingetieften Linien durchzogen ist, welche an die aufgemalten Verzierungen der Hadravasen
erinnern. Fragmente dieser Art sind oben Abb. 3 5, Nr. 5
und 8 abgebildet. Diese vertikale Riefelung wird, wie
es schon in älterer Keramik vorkommt, von einem
glatten Horizontalbande umzogen, dessen Wert im
toreutischen Vorbild ursprünglich in der Zusammen-
haltung des Gefässes bestanden haben muss. Auf diesem
Streifen findet sich bei unseren Vasen die Bemalung fast
ausschliesslich in der Gestalt grauweiss aufgemalter Efeu-
ranken; anStelle der Bemalung tritt hier und da, nament-
lich bei schlechteren Stücken, Ritzung der Ranken, so
dass die Ähnlichkeit mit derTeanoware gross wird. Wir
verweisen auf entsprechende weiter oben abgebildete
Tellerrandstücke und bilden als Beispiel eine Amphora
des kretischen Museums in Kandia ab (Abb. 61). Raum
zur Bemalung bietet ferner noch der Hals. Er wird
gewöhnlich ebenfalls mit Efeuranken ausgestattet, doch
kommen auch Weinblätter vor und Spiralen, die an die
athenische Westabhangkeramik gemahnen.
Das Wichtigere sind die Reliefs, die allerdings auch nicht aus dem Rahmen des
Bekannten oder wenigstens Wohlverständlichen herausfallen. In dieser Zeit herrscht
eben das Griechentum noch vollkommen. So wird auf der grossen, hier im Textbild 59
gegebenen Hydria des alexandrinischen Museums ein Medaillon mit dem Kopf der Athena
von jungen Mädchen getragen (Breccia, Rapport sur la marche du Service du Musee


Abb. 61. Plakettenamphora im Museum
von Kandia.


Abb. 60. Plaketten-
hydria in Alexandrien.
 
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