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Ui.

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B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

in die Mitte des Jahrhunderts setzen, denn es wäre nur schwer verständlich, wenn beide
Gruppen von Anfang an nebeneinander hergegangen wären, ohne sich zu beeinflussen.
Auch die Tatsache, dass keine polychromen, sondern nur schwarzfigurige Hydrien
exportiert wurden, spricht nicht dafür, dass die Fabrikation gleichzeitig erfolgte. Dass
sich das Ende der ersten und der Anfang der letzten Klasse überschneiden, ist selbst-
verständlich. Eine absolute Ablösung hat es ja
nie gegeben.
Während die obere Grenze für die Hadra-
vasen sich etwa auf das Jahr 300 festlegen lässt,
ist die untere Grenze noch nicht bestimmbar.
Vermutet haben wir, dass die polychromen
Gefässe noch um die Wende des 3. und 2. Jahr-
hunderts hergestellt worden sind. Mit einiger
Sicherheit lässt sich sagen, dass Ausläufer unserer
Gattung im 2. Jahrhundert angefertigt und
benutzt wurden, wie sich „Eestkannen“ noch
im 1. Jahrhundert nachweisen lassen (Leroux,
Lagynos, S. 102). Neben die Eorm der Hydria
treten dann auch Kanne und Amphora, die
Dekoration wird wesentlich vereinfacht, die
Abb. 57. Polychrome Hadravase in Kairo. Inschrift gekürzt, auf den Namen beschränkt.
Das Glas fand immer weitere Verbreitung, und
für arme Leute genügten unverzierte Tongefässe. Auch hat man im Laufe der Zeit
wieder stärker mit der Beerdigung des unverbrannten Körpers begonnen, altägyptischer
Sitte getreu. Von den hier nach Band I abgebildeten Urnen wird man a—c noch in
das 2. Jahrhundert, d eher später setzen (Abb. 58).
Wir haben gesehen, dass Alexandrien dem absterbenden Stamm griechischer Vasen-
malerei neue Kraft zugeführt hat, dass hier sich noch eine ganz eigenartige malerische
Dekoration hat entwickeln können, die merkwürdig auf Späteres vorausdeutet. Wieviel
grösser muss der Einfluss der neuen Stadt gewesen sein auf die Entwicklung einer
Technik, die erst jetzt zu allgemeinerer Anerkennung kam, der Reliefkeramik!



Abb. 58a—d. Späte Aschenurnen aus Alexandrien.
 
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