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B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

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bestimmbarer Ausgangspunkt gewonnen wird (Breccia, Iscrizioni greche e latine, Cat.
gen. du Musee d’Alexandrie, S. IIIff.). Und endlich sind in Pompeji Gefässe ebenfalls
ägyptischer Fabrik zutage gekommen, welche also vor dem Untergang der Stadt ihren
Weg nach Kampanien gefunden haben müssen. Stilistisch stimmen mit diesen
pompejanischen Fayencen die bei den Ausgrabungen auf dem Esquilin aufgefundenen
Fragmente überein, die, an sich nicht datierbar und von Dressel seinerzeit ganz falsch
angesetzt, ebenfalls dem 1. nachchristlichen Jahrhundert angehören werden (DRESSEL,
Annali delT Ist. 1882, S. 18f.; WALLIS, Egyptian ceramic art, S. 58FF.; BlSSlNG, Fayence-
gefässe, S. XXXI; von Rohden, Terracotten, S. 29f.).
Die Gruppe der Ptolemäerkannen, welche zuletzt Breccia übersichtlich
zusammengestellt hat, braucht hier nicht eingehend gewürdigt zu werden, denn


Abb. 129. Fragmente von Ptolemäerkannen.

alles Wesentliche ist in jener Arbeit ausgezeichnet herausgehoben worden. So kann
ich mich darauf beschränken, die von Schreiber hergestellten Abbildungen einzelner
Stücke hierherzusetzen, welche sich zum Teil in Alexandrien befinden (Abb. 129
und 130). Neues lehren sie nicht; auch finden sich unter ihnen keine Inschrift-
bruchstücke.
Die Darstellung dieser Kannen ist fast immer die gleiche: in Relief ist eine nach
links stehende weibliche Gestalt mit Diadem und Füllhorn aufgesetzt, und vor ihr steht
ein Zinkenaltar, mit Girlanden bekränzt und mit der Inschrift ©söv Euspysxwv versehen.
Hinter der Frau erhebt sich auf hoher Basis ein konischer Pfeiler, um den eine Binde
schlangenförmig gewunden ist. Arsinoe Philadelphos, Berenike (Gemahlin Ptolemäus’ III.)
und Ptolemäus IV. Philopator werden in den Aufschriften genannt, in der Regel mit dem
Zusatz ayoc'S-fjg Tir/yp.
Anders ist das Relief auf einer Kanne gleicher Form im Museum zu Konstantinopel,
von welcher Th. Schreiber mir Mitteilung machte. Hinter der Frau hängt im Raum
die ägyptische Königsbinde. Die Opfernde trägt kein Diadem, der Altar ist einfach rund,
 
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