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B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

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Zither LI, 6 hier fehlen. Ich glaube, dass wir in diesen Medaillons Stempel für Festkuchen
zu erkennen haben, über welche schon Zahn, Priene, S. 466 gehandelt hat. In dieser
Zuteilung werden wir bestärkt durch die Ähnlichkeit der Reliefdarstellungen selbst. Zahn
hat verwandtes Material zahlreich herangezogen. Anderes habe ich in der Calenischen
Reliefkeramik vereinigt und zum Teil wohl mit Unrecht für Schalenreliefformen erklärt.
Unter den Reliefs aus Priene befindet sich auch eine Nereide, an welche lebhaft
unsere Medaillons L, 5 und 8 erinnern, doch darf nicht vergessen werden, dass
sich gerade hierzu eine sehr ähnliche originale Tonschale
erhalten hat. Wegen der gleichen ornamentalen Verzierung
füge ich noch diesen Stempeln den Dionysoskopf XLIX, 2,
den Löwenkopf LII, 2 und wohl auch die feine Rankenfrau
L, 1 hinzu. Wir dürfen uns auch hier dafür entscheiden,
dass diese Rundformen (das wird auch für LII, 9, LI, 2 und
XLIX, 12 gelten) als Kuchenstempel Verwendung gefunden
haben. Sie gehören wohl alle der späthellenistischen
Zeit an. Dafür spricht die Güte der Arbeit an den meisten
Stücken. Einige, so LII, Mitte, sind zwar schlechter gearbeitet,
aber sie verraten vielleicht nur ein geringeres Können, nicht
eine spätere Stilstufe. Von römischen und christlichen
Kuchenstempeln hat schon Zahn (a. a. O.) gesprochen.
Es bleiben nur noch wenige Stücke übrig. Einige ornamentale Motive und die Bes-
figuren erklären sich von selbst, auch für den Hund (LI, 4) und das Pferd (LIII, 3) brauchen
wir nach Deutungen nicht zu suchen. Von den Gussformen auf Tafel LII und LIII, 1
ist das Löwenfüsschen, dessen eine Halbform erhalten ist, jedenfalls zu einem kleinen
Bronzegerät verwendet worden; die beiden Griffe gehören Kasserollen an, wie Schreiber
sie in der ,,Alexandrinischen Toreutik“ so zahlreich abgebildet hat. Dass derartiges
Geschirr auch in Alexandrien gefertigt wurde, ist ja nicht zweifelhaft, dass diese Stadt
aber als erster Ausgangspunkt zu gelten hat, kann man mit Sicherheit nicht sagen.
Das zum Schluss abgebildete Klischee fand sich vor (Abb. 172). Die zwei Hände
und Arme sind häufig. Edgar gibt auf Tafel XII seines Katalogs mehrere Exemplare.


Abb. 172. Formstempel aus Ägypten.
 
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