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ERLÄUTERUNG DER TAFELN.

als Höre macht der neben ihr angegebene Korb mit Früchten, den wohl die rechte
Hand hielt, wahrscheinlich. Verhältnismässig gute und kräftige, doch nicht mehr feine
Arbeit. Es fehlt der ganze Oberkörper mit Kopf und Armen.
2. Stehende nackte Aphrodite. (H. 12,6; Br. 4,7.) Es fehlen die Unterarme,
das rechte Bein und der linke Unterschenkel. Die Göttin steht, wie häufig auf diesen
Täfelchen, in voller Vorderansicht. Das Gewand breitet sich hinter ihr aus und im Bogen
über ihrem Haupt. An den Schultern fasst sie es mit den Händen. Die Haare fallen in
zierlichen Locken auf die Schultern. Die Modellierung des Körpers ist weich und gut,
die Formengebung des Gesichtes nicht ganz geglückt. Eine Abweichung von dem häufig
vertretenen Typus ist die Haltung der Hände. Gewöhnlich deckt die eine Hand den
Schoss. Strzygowski, Hell, und kopt. Kunst in Alexandria (Bull, de la soc. arch.
d’Alexandrie V, 1902, Taf. l/II).
3. Stehender nackter Dionysos. (H. 12; Br. 4,7.) Es fehlen beide Beine vom
Knie ab, der rechte Oberarm und die linke Hand. Der Gott lehnt sich mit dem linken
Arm auf einen nicht erhaltenen Gegenstand und hält in ihm den Thyrsosstab mit an
Baumrinde gemahnender Ornamentik. Der rechte Unterarm ist über den Kopf gelegt,
und dieser blickt leicht nach rechts, mit einem Blätterkranz geschmückt. Locken fallen
auf die Schultern. Der Mantel hängt vom rechten Arm hinter dem Gott herab. Die
Arbeit ist sehr viel härter als an 2, die Linien sind scharf gerissen, nicht weich modelliert.
4. Stehender Apollon mit Kithara. (H. 12; Br. 4,2.) Es fehlen die Beine unter-
halb der Knie, der rechte Oberarm und das Gesicht. Motiv und Ausführung ist der von
3 ähnlich. Der Gott lehnt sich auf seine Kithara und legt den rechten Arm (die Hand
hält das Plektron) über den Kopf. Die Locken sind ähnlich behandelt wie 3; das Gewand
schlingt sich um den linken Oberarm. An die Vorbilder aus der Grossplastik braucht nur
erinnert zu werden.
TAFEL LV.
KNOCHENRELIEFS (MÄNADEN, DIONYSOS, APOLLON).
Sämtlich Sammlung Herold. Dresden, Albertinum. Nr. 1 und 7 sind Elfenbein.
1. Mänade (H. 6,8; Br. 5,2) nach links tanzend in langem Gewand, den Kopf
rückwärts gekehrt, in den Händen das Tamburin. Über dem Kopf weht der Schleier
zurück. Die linke untere Ecke der Platte fehlt.
2. Mänade (H. 6,3; Br. 5,5) nach rechts rasend in langem Gewand. Die rechte
Brust ist entblösst, Kopf und rechter Arm zurückgewendet. Die linke Hand stützt einen
schweren Gegenstand (Stein?). Hinter der Figur sind zwei Bogen eingeschnitten, wohl
eher Schleier als Architektur. Völlig erhalten.
3. Mänade (H. 6,8; Br. 3,5) in gleichem Motiv. Es fehlt die rechte untere Ecke
der Platte.
4. Tänzerin (H. 6,7; Br. 3,7) nach rechts tanzend. Aus dem von der rechten
Schulter herabfallenden Gewand tritt der Körper ganz nackt hervor. Der linke Arm
 
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