Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
223

Archäologische Gesellschaft zu Berlin. Sitzung vom 31. März 1925

224

senkrecht herab. Der linke Arm kommt
aus dem Mantel, der sich unter ihm bauscht,
hervor, ist mit dem Unterarm schräg auf
den Leib gelegt und hält eine Schildkröten-
leier. Der rechte Arm hängt nur wenig ge-
bogen herab; die Hand ist leicht geballt.
Der Stil ist unverkennbar ionisch, wie
ein Vergleich mit der Statue aus Samos
A. M. 31, i$o6 Taf. X—-XII, lehrt. Es ist die

Dargestellt kann Apollon oder ein Sterb-
licher sein, doch ist mir letzteres wahr-
scheinlicher, da Apollon meist die Kithara
hat (vgl. Overbeck, Kunstmythologie III
56); es kann ferner eine Grabbeigabe (vgl.
Furtwängler, Sammlung Saburoff II 13)
oder ein Weihgeschenk aus einem Heilig-
tum sein; wegen der vollen Bekleidung gebe
ich der letzten Deutung den Vorzug.


a b
Abb. 2. Reiter.

gleiche Haltung, die jede Straffheit ver-
missen läßt, die gleiche Fülle, etwas schwere
Weichheit der Formen; auch die senk-
rechten Faltenbahnen finden sich hier wie
dort. Die T. ist etwas jünger als die Statue
und gehört in die 2. Hälfte des 6. Jhrh.
Figuren mit Schildkrötenleier sind nicht
allzu häufig: Winter, Die ant. Terrakotten I
178 Nr. 5 ein Jüngling aus Thespiae, aber
in anderer Tracht. Das gleiche gilt für die
T. der Sammlung Loeb (Sieveking, D. T. I 6
Taf. IX) aus Griechenland; ähnlicher, aber
nicht gleich in der Tracht ist die T. eines
Jünglings ausTroja: Dörpfeld, Troja und Ilion
II442 Beil. 56 Nr. 2 (den Nachweis der beiden
letzten Stücke verdanke ich Brueckner).

2. Abb. 2 a und b. Inv. E 5; Erw. wie 1.
H. 12 cm. Heller, teils weißlicher, teils
bräunlicher Ton; viel Sinter, Reste roter
Farbe auf Mütze und Gewand. Reiter; die
Oberschenkel, deren Ansatz erhalten ist,
waren deutlich wagerecht gestreckt; Unter-
seite ausgehöhlt zum Aufsetzen auf das
Reittier. Der linke Unterarm war vorge-
streckt, der rechte noch stärker erhoben,
denn er ist fast ganz vom Körper gelöst.
Gewand undeutlich; sicher ist nur am
Rücken ein großer halbkreisförmiger Kolpos.
Auf dem Kopf eine Mütze, die auf dem
Schädel ziemlich dicht aufsitzt und den
Hinterkopf bedeckt; die Spitze läuft in ein
schmales Band aus, das bis zur Nasenhöhe
 
Annotationen