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Bisher hat man aber schon auf einem
Terrain von nur etwa 7000 qm 19 große
und kieine Kultbauten festgestellt.
Sie stammen freilich nicht aile aus derselben
Zeit. Die ältesten sind im 1. Jahrhundert
nach Christus errichtet worden, die letzten
erst im 4. Jahrhundert n. Chr. zerstört
worden.
Ein Tempel zeichnet sich als Haupt-
tempel vor allen anderen aus durch Lage,


Abb. !. Kapelle

Form und Größe. Um ihn scheinen sich
all die anderen Heiligtümer herumzulegen.
Nur seine Cella ist mit einer halbrunden
Apsis ausgestattet. Um diese ca. 12 x ca. 9 m
messende Cella läuft ein ca. 3,50 m breiter
Umgang, der nach außen ringsum durch
eine ungewöhnlich sauber mit Kalkstein-
würfeln verblendete Mauer umschlossen wird.
Dem höchsten Himmelsgott, war dieser
Tempel wohl geweiht, dem Donnergott,
den die Römer Juppiter nannten, die im
Lande Ansässigen Donar oder Taranis. Reste
von zwei Bildwerken des auf dem Roß durch

die Wolken jagenden Wettergottes sind
neben dem Tempel gefunden worden.
Sie waren bei der Planierung im 4. Jahr-
hundert in die Ruinen der benachbarten
Kapelle des Gottes des Handels
geworfen worden, den die Römer Mercurius,
die Einheimischen Esus nannten (Abb. 1).
Bei dieser ca. 2,50 qm großen Kapelle sind
sogar die breiten Fenster in ihrem unteren
Ansatz noch gut sichtbar, da dieser Bau


;s Mercurius. Trier.

die höchst erhaltene Ruine darstellt. In-
schriftsteine und Reste von Merkur-Bildern
fanden sich in und vor ihr. Ein besonders
großer Sockelstein ist von einem Matrosen
der Rheinßotte errichtet worden, der im
Zivilverhältnis in Trier Bierhändler war.
Bei den meisten Tempeln und Ka-
pellen ist die Gottheit, die in ihnen verehrt
wurde, leider nicht mehr bekannt. Denn
in der Regel sind die Heiligtümer um ihres
Steinmaterials willen teils in römischer,
teils in nachrömischer Zeit gänzlich ab-
gebrochen worden, sogar die Steine der
 
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