Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (1925)

Archäologische Gesellschaft zu Berlin. Sitzung vom 24. November 1925

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Anregung hin für die Nichtrömer geschaffen
haben. Neue wichtige Einblicke gestatten
die im Gange befindlichen Grabungen in den
uralten Götterglauben der moselländischen
Bevölkerung, die sich rühmte, germanischer
Herkunft zu sein: der Donnergott der Ein-
heimischen, der einheimische Gott der Wege,
Vertumnus-Pisintius, die ganz besonders
populären Muttergöttinnen (wie Aveta, Ico-
vellauna, Ritona), ein gewaltiger Stiergott

Bild des ganzen Tempelbezirkes in
den verschiedenen Zeiten ausgesehen
hat. Jetzt ändert sich dieses Bild freilich
noch alle paar Wochen, da bei den syste-
matisch fortschreitenden Grabungen glück-
licherweise immer wieder Neues gefunden
wird.
Im vierten Jahrhundert wurde der ganze
Tempelbezirk zerstört und eine mit Stein-
platten belegte Straße über ihn hinweg


Abb. 4. Steinbelag einer Straße. Trier.

sind allein schon auf dem Stückchen Land,
auf dem jetzt gegraben wird, als verehrte
Gottheiten nachgewiesen worden. Aus näch-
ster Nachbarschaft ist vor allem eine Wei-
hung an Intarabos zu nennen. Weitere
Götter werden dem Erdboden hoffentlich
gleichfalls wieder entsteigen.
Durch sorgfältige Beobachtung der Erd-
schichten und der in ihnen liegenden Münzen
und Tonscherben gelingt es immer genauer
festzustellen, welchen Zeiten die einzelnen
Heiligtümer angehört haben, wann sie er-
baut, wann zerstört wurden, wie also das

gebaut. Der Steinbelag dieser Straße war
über der Aveta-Kapelle noch sehr gut er-
halten (Abb. 4). Er besteht hier aus in
Jurakalk gearbeiteten Bauquadern. Ihre
zum Teil ornamentierte Rückseite legt den
Gedanken nahe, daß die Quadern vom Ober-
bau des benachbarten Juppiter-Tempels
stammen.
Aus demselben wertvollen Baumaterial ist
auch ein Mauerfundament gelegt, das dem
einzigen Gebäude angehört hat, das parallel
zu jener Straße lag, daher mutmaßlich gleich-
zeitig mit ihr beim Abbruch der Tempel