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https://doi.org/10.11588/diglit.29906#0145
3. Die Märztage 1848.
Seit dem galizischen Aufstande wollte die gerühmte Ruhe und der
beneidete Frieden nicht wieder in Oesterreich einkehren, schien es mit dem
idyllischen Zustande, dessen Reize regierungsfreundliche Stimmen so hoch
priesen und als nnvergänglich behaupteten, sür immer vorbei zu sein.
Schon lange herrschte in weiten Kreisen die Ueberzeugung von der Un-
haltbarkeit der bestehenden Staatssorm; man sah aber diesem Ende wie
einem noch fernen Natnrereignisse entgegen, und ließ sich daher im Ge-
nusse dessen, was die Gegenwart darbot, nicht stören. Jn der letzten
Zeit jedoch mehrten sich die Anzeichen der nahenden Katastrophe, und
steigerte sich die Vermuthung, daß noch das gegenwärtige Geschlecht den
Stnrz des Shstems erleben werde. Die große Gesahr, die in dem plötz-
lichen nnvorbereiteten Eintritte neuer politischer Verhältnisse liegt, durch
Selbstthätigkeit zu beseitigen, lag freilich der Regierung wie den Be-
wohnern der Erbländer gleichmäßig fern. Es blieb nur die nnbehagliche
Stimmung, das Mißtranen gegen die nächste Znknnst, die Unlust, sür
das Bestehende mit voller Kraft einzustehen, es ernstlich zu vertheidigen.
Gar manche seit Menschenaltern feststehende Glanbenssätze hatten
sich in den letzten Jahren als thörichte Vorurtheile erwiesen. Jm An-
gesichte der Ereignisse in Galizien konnte man nicht mehr behaupten, daß
der Same der Empörung in dem zufriedenen Kaiserstaate auf nnfrncht-
baren Boden falle, die Verschwörung der beiden unglücklichen Brüder
Attilio und Emilio Bandiera erregte begründete Zweisel an der unbe-
dingten Trene in militairischen Kreisen, die böhmischen Arbeiterunrnhen
straften Diejenigen Lüge, welche die Abgeschlossenheit Oesterreichs gegen
die sociaten Bewegungen versicherten. Allen Contumazanstalten und Ab-
sperrungsbefehlen zum Trotze hatten sich die politischen Krankheitsstosse
Seit dem galizischen Aufstande wollte die gerühmte Ruhe und der
beneidete Frieden nicht wieder in Oesterreich einkehren, schien es mit dem
idyllischen Zustande, dessen Reize regierungsfreundliche Stimmen so hoch
priesen und als nnvergänglich behaupteten, sür immer vorbei zu sein.
Schon lange herrschte in weiten Kreisen die Ueberzeugung von der Un-
haltbarkeit der bestehenden Staatssorm; man sah aber diesem Ende wie
einem noch fernen Natnrereignisse entgegen, und ließ sich daher im Ge-
nusse dessen, was die Gegenwart darbot, nicht stören. Jn der letzten
Zeit jedoch mehrten sich die Anzeichen der nahenden Katastrophe, und
steigerte sich die Vermuthung, daß noch das gegenwärtige Geschlecht den
Stnrz des Shstems erleben werde. Die große Gesahr, die in dem plötz-
lichen nnvorbereiteten Eintritte neuer politischer Verhältnisse liegt, durch
Selbstthätigkeit zu beseitigen, lag freilich der Regierung wie den Be-
wohnern der Erbländer gleichmäßig fern. Es blieb nur die nnbehagliche
Stimmung, das Mißtranen gegen die nächste Znknnst, die Unlust, sür
das Bestehende mit voller Kraft einzustehen, es ernstlich zu vertheidigen.
Gar manche seit Menschenaltern feststehende Glanbenssätze hatten
sich in den letzten Jahren als thörichte Vorurtheile erwiesen. Jm An-
gesichte der Ereignisse in Galizien konnte man nicht mehr behaupten, daß
der Same der Empörung in dem zufriedenen Kaiserstaate auf nnfrncht-
baren Boden falle, die Verschwörung der beiden unglücklichen Brüder
Attilio und Emilio Bandiera erregte begründete Zweisel an der unbe-
dingten Trene in militairischen Kreisen, die böhmischen Arbeiterunrnhen
straften Diejenigen Lüge, welche die Abgeschlossenheit Oesterreichs gegen
die sociaten Bewegungen versicherten. Allen Contumazanstalten und Ab-
sperrungsbefehlen zum Trotze hatten sich die politischen Krankheitsstosse