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https://doi.org/10.11588/diglit.29906#0777
3. Schlnßwort.
Die Revolution war im Herbste 1849 gebandigt, die änßere Ord-
nung wiederhergestellt, nichts sehlte, als daß jetzt die Märzverfassnng
wirklich in das Leben trat, nm auch die innere Ordnnng dauernd zu be-
grnnden. Wer ein anderes Programm aufgestellt hätte, wnrde sich nicht
allein an dem im Maniseste vom 4. März feierlich ausgesprochenen
Regierungswillen versündigt haben, welcher versicherte: „Die Reichsver-
fassung wird kein todter Buchstaben bleiben, sondern zum Bollwerke
werden der Freiheit, zur Bnrgschaft fnr die Macht, den Glanz und die
Einheit der Monarchie." Jhn hätten vor allen die Conservativen Lügen
gestraft, welche ans keinem anderen Grunde den leidenschastlichen natio-
nalen Bewegnngen und revolutionären Tendenzen so schroff entgegen-
getreten waren, als weil durch dieselben das ruhige, geordnete Verfas-
snngsleben ungebührlich verzögert wurde. Dennoch wird der Gesckichts-
schreiber der nächstsolgenden zehnjährigen Periode mit der Schilderung
beginnen müssen, wie die Märzverfassung von allem Anfange an ein
todter Buchstaben blieb, und wesentlich nur "zu erzählen haben, daß eine
dauernde innere Ordnung nicht erreicht, nicht einmal beabsichtigt
wnrde.
„Provisoriumlautete das Schlagwort, das ein Jahrzehent lang
ausschließlich galt, und wäre es möglich gewesen, so hätte man noch ein
Provisorium des Provisoriums geschaffen. Nicht genug daran. Während
alle Jnstitutionen, welche nur dadurch lebensfähig werden, daß man zu
ihrer unveränderten Dauer Vertrauen faßt, als vorübergehend betrachtet,
zahlreichen Wandlungen unterworfen wnrden, verlieh man wieder ihrer
Natur nach transitorischen Maßregeln einen grnndsätzlicheu Charakter.
Das Bedürsniß des Augenblickes gab den Ausschlag, wenn es sich nm die
Die Revolution war im Herbste 1849 gebandigt, die änßere Ord-
nung wiederhergestellt, nichts sehlte, als daß jetzt die Märzverfassnng
wirklich in das Leben trat, nm auch die innere Ordnnng dauernd zu be-
grnnden. Wer ein anderes Programm aufgestellt hätte, wnrde sich nicht
allein an dem im Maniseste vom 4. März feierlich ausgesprochenen
Regierungswillen versündigt haben, welcher versicherte: „Die Reichsver-
fassung wird kein todter Buchstaben bleiben, sondern zum Bollwerke
werden der Freiheit, zur Bnrgschaft fnr die Macht, den Glanz und die
Einheit der Monarchie." Jhn hätten vor allen die Conservativen Lügen
gestraft, welche ans keinem anderen Grunde den leidenschastlichen natio-
nalen Bewegnngen und revolutionären Tendenzen so schroff entgegen-
getreten waren, als weil durch dieselben das ruhige, geordnete Verfas-
snngsleben ungebührlich verzögert wurde. Dennoch wird der Gesckichts-
schreiber der nächstsolgenden zehnjährigen Periode mit der Schilderung
beginnen müssen, wie die Märzverfassung von allem Anfange an ein
todter Buchstaben blieb, und wesentlich nur "zu erzählen haben, daß eine
dauernde innere Ordnung nicht erreicht, nicht einmal beabsichtigt
wnrde.
„Provisoriumlautete das Schlagwort, das ein Jahrzehent lang
ausschließlich galt, und wäre es möglich gewesen, so hätte man noch ein
Provisorium des Provisoriums geschaffen. Nicht genug daran. Während
alle Jnstitutionen, welche nur dadurch lebensfähig werden, daß man zu
ihrer unveränderten Dauer Vertrauen faßt, als vorübergehend betrachtet,
zahlreichen Wandlungen unterworfen wnrden, verlieh man wieder ihrer
Natur nach transitorischen Maßregeln einen grnndsätzlicheu Charakter.
Das Bedürsniß des Augenblickes gab den Ausschlag, wenn es sich nm die