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Stellen über die einzelnen Maler in den Lexika und Handbüchern können
hier nur andeutungsweise in summa erwähnt werden. Der Grundstein zum
Bau wurde 1716 gelegt. Über die Bauführung berichtet 1730 ziemlich aus-
führlich Küchelbecker in „Allerneueste Nachricht“ (S. 780). Geweiht wurde
die Kirche 1737. (Siehe L. Fischer: „Brevis notitia vindobonnensis“ 1764,
S. 141.) An den abfälligen (z. B. in den Memoiren von Pöllnitz 1734, S. 305)
und begeisterten Urteilen (diese zumeist aus neuerer Zeit) über die Kirche
gehe ich vorüber, um übrigens sachlich festzustellen, daß die Wirkung des
Inneren ohne Zweifel eine einheitlich geschlossene ist und, der Zeit und
dem Stil entsprechend, als höchst gelungen bewertet werden muß. Fischer
v. Erlach als entwerfender Baukünstler und seine Hilfskräfte in Bildnerei
und Malerei haben sicher ein Meisterwerk hohen Ranges zustande gebracht.
Die älteste Ansicht des Äußeren ganz klein bei R. P. Höller in „Augusta
Carolinae virtutis monumenta“ (Wien 1733, S. 16, Stich fast sicher von
P. M Fuhrmann). Ansichten und Risse bei Fischer v. Erlach im „Entwurf
einer historischen Architektur“. Alte Literatur: De Luca (1720), „Brevis no-
tiiia“ S. 141, darnach ungenau „Vertraute Briefe zur Charakteristik von Wien“
(1793, I, 60), ferner 1800 und 1814 De Freddy: „Descrizione“ II, 28 ff., be-
sonders 31, und ein Nachtrag im III. Bd., Böckh 498ff., weiterhin „Kurze Ge-
schichte und Beschreibung der k. k. Pfarrkirche zum Heiligen Karl Borromäus
in Wien“ (1837), ferner Realis Kuriositäten-Lexikon. Hofbauer, „Die Wieden“
(S. 50 ff.), Topographie von Niederösterreich II, S. 113, Tschischka: Kunst
und Altertum S. 19. Weitere Literatur im Abschnitt Fischer v. Erlach des
Thieme-Beckerschen Lexikons. In neuester Zeit eine Monographie von Kohl
1917 und die Arbeiten von Herzmansky und Schnerich. — Unaufgeklärt
ist eine Stelle in Fügers Journal vom 20. Februar 1809 (abgedruckt in
der „Beilage der Blätter für Gemäldekunde“ III. Lieferung, S. 99: „Empfang
eines Frauenbildes aus dem Oratorio der St. Karlskirche, welches S. Majestät
in die altitalienische Schule der Gallerie zum Geschenk machten.“ Die Werke
der Malerei in der Kirche sind folgende: Die Deckenfresken von Rottmayr
und Fanti (dazu neben den schon angegebenen Schriften Kabdebos „Kunst-
Chronik“ Bd. II, S. 79 und „Jahrbuch der k. k. Zentralkommission für Denk-
malpflege“ N. F. Bd. IV, 1906, Sp. 148, 152, 159 ff., wo auch das Programm
der Deckengemälde mitgeteilt wird. Die Arbeit wurde 1725 begonnen). Die
Altarbilder sind jetzt in folgender Reihenfolge zu finden. Wenn man eintritt,
sogleich rechts: Martino Altomonte: Auferweckung des Jünglings zu Naim,
1731 gemalt (dazu Klaus: M. Altomonte S. 12 f.), in der nächsten größeren,
der mittleren Nische Daniel Gran: Die Heilige Elisabeth als Almosen-
spenderin, ein oft besprochenes bedeutendes, gut erhaltenes Bild. Es ist von
größerer Bedeutung als ein zweites Gemälde von D. Gran in der Karls-
kirche (beide auch erwähnt bei Hagedorn in der „Lettre ä un amateur de
la peinture“, und zwar in den Nachträgen). Die Skizze zum Elisabethbild
befindet sich im Nationalmuseum, früher Hofmuseum zu Wien. — In der
dritten Nische Jakob van Schuppen: St. Lukas, die Madonna malend.
Rechts im Hintergrund der bermherzige Samariter. Der Maler St. Lukas, ist
augenscheinlich ein Bildnis (kaum aber Autoporträt), blickt gerade aus dem
Bild. Engel ersetzen die Staffelei und halten das Madonnenbild vor ihm.
Ein Kinderengel präsentiert die farbenbesetzte Palette. Noch stark in nieder-
ländisch-französischer Weise gehalten. Der Puttoengel mit der Palette verrät
 
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