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FÜNFTES CAPITEL, 75

oeschmüekten Gebäudes niederriss, sodass, als Wheler
und Spon in die Acropolis gingen, sie dieselbe nicht
auf dem von Pausanias beschriebenen Wege betraten,
sondern auf dem gegenwärtigen, und folglich waren
die Propyläen und die zwei daran stossenden Ge-
bäude ihnen zur Linken und ein kleiner, nun gänz-
lich zertrümmerter, Ionischer Tempel zu ihrer Rech-
ten: diesen letztern hielten sie daher, sich auf die in
einer obigen Anmerkung angeführten Worte des
Pausanias beziehend, für den Tempel der ungeflügel-
ten Siegesgöttin, (16) da es -vielmehr eins der von
Pausanias, auf seinem Weg von dem Tempel des
Aesculap nach den Propyläen, bemerkten Gebäuden
zu sein scheint: denn obgleich die gegenwärtigen
Vestungswerkedie Stelle, worauf es stand, einschlies-
sen, so war es doch nicht innerhalb der alten Mau-
ern (tfi) (17) der Acropolis, sondern auf der Stelle,
aufweiche Ulpian den Tempel der Aglauros zu ver-
setzen scheint. (19) Am Friese war es mit Basreliefs
verziert, deren übrig gebliebene Fragmente auf Ta-
fel 41. dieses Bandes abgebildet sind (Uns. Ausg.
Lief. 9. Taf. 5 u. 6). Das erste davon stellt die Schlacht
zwischen den Athenern und den Amazonen vor, und
das zweite ein Gefecht zwischen bewaffneten Män-
nern, in welchem einige erschlagen werden. Das
letztere enthält keine Besonderheiten, aus welchen
man schliessen könnte, auf welche geschichtliche
Thatsache es Bezug habe; jedoch war es vielleicht
das Treffen, in welchem Eumolpus nebst seinem Sohne
erschlagen wurde. Die Gegenstände dieser Sculptu-
ren sind von der Art, dass man nicht hätte erwarten
sollen, sie auf einem einer Göttin geweihten Tempel
zu finden; doch wird vielleicht die Geschichte der
Aglauros, wie Ulpian sie erzählt, zeigen, dass diese
Verzierungen hier nicht ganz an ihrem unrechten
Platze waren.
 
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