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ZEHNTES CAPITEL. 493

[Die Beschreibung der Umgegend - und Staffage auf ..dieser Ku-
pfertafel, welche hier im Texte folgt, haben wir weggelassen, da
unsere Abbildung jene nur theilweise widergibt. F. 0.]

(8) Zu Corinth findet sich jetzt kein Beispiel der Ordnung,
die Ton dieser Stadt den Namen führt, auch ist der Acanthus in
der Nähe derselben nicht bemerkt worden. Diese Pmine ist wahr-
scheinlich das älteste vorhandene Beispiel Dorischer Ordnung. Die
Grosse und Schönheit der Echini an den Capitälen bringen grosse
Wirkung hervor. Von den zwölf Säulen, welche Stuart sah, sind
jetzt nur noch sieben übrig, nämlich die fünf an der westlichen
Vorderseite befindlichen und zwei andere an der Seitenecke. Die
andern wurden zum Bau eines Hauses von dem Gouverneur ver-
braucht: »die Säulen wurden mittelst Schiesspulver in Stücken
zersprengt.«- Als wir die übrig gebliebenen zeichneten, waren sie
in die Mauer einer Türkischen Wohnung eingemauert; jedoch
nach einigen kürzlich davon genommenen Skizzen zu urtheilen,
scheint es, dass sie jetzt frei in ihrer majestätischen Grösse über
der Asche des neuen Corinths thronen, . nachdem sie die mannig-
faltigen Heimsuchungen einer beweinenswerthen Verheerung aus-
gestanden haben, welche diese zum Unglück bestimmte Stadt er-
fahren hat. N. A.

(9) Diese Tafel ist nach einer Zeichnung, welche Herr Co-
zens (*) von einem unbeendigten Originale Stuart's copirte, ge-
stochen worden. Sie ist von der nördlichen Vorstadt Corinths
aufgenommen worden, von welcher Acrocorinth südöstlich liegt
und ungefähr anderthalb (Engl.) Meilen davon entfernt ist. Die
nördliche Ansicht von Acrocorinth ist weit mehr in die Augen
fallend als die hier vorgestellte, indem der Gipfel des Bergs kegel-

(*) John Cozens war ein Künstler von grossen Talenten : er
kann unter diejenigen gerechnet werden, welche die Bri-
tische Schule der Landschaftsmalerei in Wasserfarben ge-
gründet haben. Die hier mitgetheilte Ansicht wird ohne
Zweifel dazu dienen, die Grösse seiner Anlagen ins Licht
zu setzen. Seine hauptsächlichsten Werke sind die Früchte
einer nach Italien unternommenen Kunstreise und zeichnen
sich durch Eleganz in der Ausführung und glänzende Effecte
aus. Die Natur schaute er durch das Medium eines wirk-
lich poetischen Gefühls an und unser berühmter Turner hat
die Kraft seines Genius gewürdigt. N. A.
 
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