Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VORWORT

Dies ganze Werk, vornehmlich aber sein erster Hauptteil, steht im
Schnittpunkt scharfer Gegensätze, zwischen denen ich einen Ausgleich
suchen mußte. Völkerkunde — wertende Ästhetik, deskriptive und entwik-
kelnde Kunstgeschichtsschreibung machen sich den Gang der Darstellung
streitig. Der Versuch der Identifizierung all dieser Wünsche führte mich zu
dem Bestreben, die bedeutendsten Kunstbezirke aus dem Gewimmel der be-
langloseren herauszuheben und ihr Bild möglichst allseitig zu geben. Daß
ein Hauptakzent hierbei auf Afrika gelegt wird, entspricht dieses Erdteils
Wert und wahrhaftem Wertübergewicht, — entspricht ebenso der fortge-
schrittenen, denkerischen und nachfühlenden Klärung seines künstlerischen
Eigentums, deren Anbeginn wir Carl Einstein und auch L. Frobenius ver-
danken. Indem ich über ihre kontinentale Einseitigkeit hinausgriff, wagte
ich den zwiefachen Versuch einer synthetischen Zusammenfassung der
Kunstcharaktere in den verschiedenen großen Gebieten der Primitivität und
dann ihres unterscheidenden Vergleichs. Diese Versuche gründen zutiefst
in einer metaphysizierenden Deutung der naturvölkischen Kunstinstinkte,
deren Grundriß ich in meinem Büchlein über „Exotische Kunst — Afrika
und Ozeanien“ 1921 gab.
Eckart v. Sydow
 
Annotationen