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nit geben, auch sein Breeder anmachen dürfen,
er sei nichts schuldig. — 1869. wird ihro
das Maul beschlossen und sie in die Gehor-
same geführt. 3. — Lehrbub soll furti causa
mit der Karbatschen abgestrafft werden. 82.
•— weil sie Wasch in einer Zürna aus dem
Schloss getragen. 131.
(Fortsetzung folgt.)
Wo lag der Schreckenstein?
Verehrtester Herr und Freund, darf ich
mich wohl mit einer Frage an Sie wenden,
deren Beantwortung für mich von besonderem
Interesse wäre, während sie Ihre Studienkreise
nur mittelbar berührt? Sie wissen aus mei-
nen Mittheilungen, dass ich, in directer Linie,
von Dr. Hieronymus Roth von Schreckenstein
abstamme, welcher im Jahre 1500 geboren,
1568 aber gestorben ist. Hieronymus war
Rathsadvocat seiner Vaterstadt Ulm, gab aber
um das Jahr 1547 das Bürgerrecht auf, nach-
dem er schon 1537 die Herrschaft Untersul-
metingen erworben hatte, die er dann 1550
an den Grafen Hans Jacob Fugger verkaufte.
Auf was bezieht sich nun der seither von mei-
nen Voreltern dem Namen Roth beständig beige-
fügte Beiname Schreckenstein? Ich weiss es
nicht, obgleich ich oder vielmehr weil ich
mich, seit langer Zeit, berufsmässig mit archi-
valischen Forschungen abgebe. Wäre das
nicht der Fall, so würde ich vermuthlich etwas
Näheres zu wissen glauben und mich getrost
aut jene Nachrichten verlassen, welche mir
sowohl in Druckwerken als auch handschrift-
lich vorliegen. Dabei kann sich aber' mein
archivalisches Gewissen nicht beruhigen; daher
sage ich Ihnen ganz unumwunden: ich weiss
es nicht, wo die Burg Schreckenstein lag. Die
älteste mir bekannte urkundliche Nennung des
ganzen Namens, den ich jetzt führe, ist vom
Jahre 1351: Hainrich der Rot von Schrecken-
stein. Dieser Heinrich erscheint so in einer
ganzen Reihe von Urkunden und auch ein
Johannes Rot von Schreckenstein, sowie auch
ein Claus Rot von Schreckenstein sind im
14. Jahrhunderte urkundlich, was Sie mir wohl
bestätigen werden. Es hiesse Eulen nach Athen
tragen, wenn ich Ihnen die Urkunden nennen
wollte, die ich zum Theile aus Ihren eigenen
Publicationen kenne. Ich halte mich an die
nicht bezweifelte Thatsache, dass das in Ulm
| erstmals im Jahre 1237 genannte Geschlecht
um die Mitte des 14. Jahrhunderts so zahl-
reich geworden war, dass man die einzelnen
Linien durch gewisse Beinamen unterschied,,
welche sich auf ausserhalb der Stadt gelegene-
Besitzungen bezogen. So findet man denn im
14. und 15. Jahrhundert: Roten von Zell,,
von Schreckenstein, von Hittisheim und später
Roten von Holzschwang und von Reuti. Alle-
diese Orte sind in der Nähe von Ulm längst
ermittelt; nur Schreckenstein war bisher nicht
aufzufinden. Ich vermuthe daher (mit Ver-
werfung einer an die Burg Schreckenstein bei
Aussig in Böhmen anknüpfenden Hypothese),
dass die ohne Zweifel längst abgegangene Burg,
von- der sich ein Ulmer Geschlecht schrieb,
ebenfalls in der Nähe dieser Stadt zu suchen
sei. Fr. Felix Fahri, der in seiner noch un-
gedruckten Schrift de civitate Ulmerisi, um
das Jahr 1488, von den Ulmer Roten spricht,
sagt von denselben unter Anderem auch, es
sei bekannt (notum), dass sie auf den Burgen
(castris) Benckirch und Schreckenstein gewohnt
hätten (ha bi fasse). Ein genauer Text der be-
treffenden Stelle liegt mir nicht vor, allein ich
glaube, meine ex copia copiae gefertigte Ab-
schrift wird hier hinreichend richtig sein.1) In
welcher Weise, quo titulo, die.JBewohnung der
genannten Burgen erfolgte, ist nicht gesagt.
Handelt es sich hier um Eigen, um Lehen,
um Pfandschaft? Wer will das wissen! Aber
so viel scheint mir doch sicher, dass Fabri
nicht von weitentleg’enen Örtlichkeiten sprechen
wollte, wenn er sagt: es sei bekannt (notum
est) u. s. w. Bei Benckirch denke ich an
Böhmenkirch, welches K. Ludwig der Bayer
im Jahre 1333 an die Gebrüder von Rechberg
verpfändete (v. Stalin III, 196), die viel-
- 9 In der Schedelschen Handschrift in München wird
Bemikirch geschrieben. . A. d. R.
nit geben, auch sein Breeder anmachen dürfen,
er sei nichts schuldig. — 1869. wird ihro
das Maul beschlossen und sie in die Gehor-
same geführt. 3. — Lehrbub soll furti causa
mit der Karbatschen abgestrafft werden. 82.
•— weil sie Wasch in einer Zürna aus dem
Schloss getragen. 131.
(Fortsetzung folgt.)
Wo lag der Schreckenstein?
Verehrtester Herr und Freund, darf ich
mich wohl mit einer Frage an Sie wenden,
deren Beantwortung für mich von besonderem
Interesse wäre, während sie Ihre Studienkreise
nur mittelbar berührt? Sie wissen aus mei-
nen Mittheilungen, dass ich, in directer Linie,
von Dr. Hieronymus Roth von Schreckenstein
abstamme, welcher im Jahre 1500 geboren,
1568 aber gestorben ist. Hieronymus war
Rathsadvocat seiner Vaterstadt Ulm, gab aber
um das Jahr 1547 das Bürgerrecht auf, nach-
dem er schon 1537 die Herrschaft Untersul-
metingen erworben hatte, die er dann 1550
an den Grafen Hans Jacob Fugger verkaufte.
Auf was bezieht sich nun der seither von mei-
nen Voreltern dem Namen Roth beständig beige-
fügte Beiname Schreckenstein? Ich weiss es
nicht, obgleich ich oder vielmehr weil ich
mich, seit langer Zeit, berufsmässig mit archi-
valischen Forschungen abgebe. Wäre das
nicht der Fall, so würde ich vermuthlich etwas
Näheres zu wissen glauben und mich getrost
aut jene Nachrichten verlassen, welche mir
sowohl in Druckwerken als auch handschrift-
lich vorliegen. Dabei kann sich aber' mein
archivalisches Gewissen nicht beruhigen; daher
sage ich Ihnen ganz unumwunden: ich weiss
es nicht, wo die Burg Schreckenstein lag. Die
älteste mir bekannte urkundliche Nennung des
ganzen Namens, den ich jetzt führe, ist vom
Jahre 1351: Hainrich der Rot von Schrecken-
stein. Dieser Heinrich erscheint so in einer
ganzen Reihe von Urkunden und auch ein
Johannes Rot von Schreckenstein, sowie auch
ein Claus Rot von Schreckenstein sind im
14. Jahrhunderte urkundlich, was Sie mir wohl
bestätigen werden. Es hiesse Eulen nach Athen
tragen, wenn ich Ihnen die Urkunden nennen
wollte, die ich zum Theile aus Ihren eigenen
Publicationen kenne. Ich halte mich an die
nicht bezweifelte Thatsache, dass das in Ulm
| erstmals im Jahre 1237 genannte Geschlecht
um die Mitte des 14. Jahrhunderts so zahl-
reich geworden war, dass man die einzelnen
Linien durch gewisse Beinamen unterschied,,
welche sich auf ausserhalb der Stadt gelegene-
Besitzungen bezogen. So findet man denn im
14. und 15. Jahrhundert: Roten von Zell,,
von Schreckenstein, von Hittisheim und später
Roten von Holzschwang und von Reuti. Alle-
diese Orte sind in der Nähe von Ulm längst
ermittelt; nur Schreckenstein war bisher nicht
aufzufinden. Ich vermuthe daher (mit Ver-
werfung einer an die Burg Schreckenstein bei
Aussig in Böhmen anknüpfenden Hypothese),
dass die ohne Zweifel längst abgegangene Burg,
von- der sich ein Ulmer Geschlecht schrieb,
ebenfalls in der Nähe dieser Stadt zu suchen
sei. Fr. Felix Fahri, der in seiner noch un-
gedruckten Schrift de civitate Ulmerisi, um
das Jahr 1488, von den Ulmer Roten spricht,
sagt von denselben unter Anderem auch, es
sei bekannt (notum), dass sie auf den Burgen
(castris) Benckirch und Schreckenstein gewohnt
hätten (ha bi fasse). Ein genauer Text der be-
treffenden Stelle liegt mir nicht vor, allein ich
glaube, meine ex copia copiae gefertigte Ab-
schrift wird hier hinreichend richtig sein.1) In
welcher Weise, quo titulo, die.JBewohnung der
genannten Burgen erfolgte, ist nicht gesagt.
Handelt es sich hier um Eigen, um Lehen,
um Pfandschaft? Wer will das wissen! Aber
so viel scheint mir doch sicher, dass Fabri
nicht von weitentleg’enen Örtlichkeiten sprechen
wollte, wenn er sagt: es sei bekannt (notum
est) u. s. w. Bei Benckirch denke ich an
Böhmenkirch, welches K. Ludwig der Bayer
im Jahre 1333 an die Gebrüder von Rechberg
verpfändete (v. Stalin III, 196), die viel-
- 9 In der Schedelschen Handschrift in München wird
Bemikirch geschrieben. . A. d. R.