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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Editor]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 2.1877

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Nr. 9
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Bach, Max: Zum Münsterjubiläum, VII
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Unsre Flussnamen
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https://doi.org/10.11588/diglit.52609#0069

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67

angeblich von Heideloft' aufgefundene und jetzt
im Schlosse zu Urach befindliche Porträt Eber-
hards im Bart für einen Schühlin zu halten?
Schade, dass das Bild nicht in der Ausstellung
zu sehen war.
Dem Jakob Acker, welcher 1483 den
Altar in der Gottesackerkapelle zu Risstissen
malte, dessen Flügel und Predella in der Aus-
stellung ^sieh befanden, konnten zwei weitere
Bilder mit grosser Wahrscheinlichkeit zuge-
schrieben werden; nämlich ein Altarflügel aus
der Kirche zu Ersingen, darstellend den h.
Martin und h. Georg, sowie ein Gemälde der
Stuttgarter Galerie mit den Heiligen Lucius,
Elias und Veit. 2)
Die grösste Zahl der ausgestellten Werke
Barth. Zeitbio ms sind unbezweifelte Werke
des Meisters. Die aus dem Kloster Wen-
gen stammenden, jetzt in der Sakristei des
Münsters aufgehängten Gemälde scheinen
Schülerarbeiten zu sein; die Originalität des
Meisters ist etwa nur in den beiden Gemälden
Beschneidung und Geburt Christi zu erkennen.
Die lebensgrossen Gestalten des h. Jakobus
und Bartholomäus und der schlafende Petrus,
die ebenfalls in der Münstersakristei hängen,
sind schwerlich Arbeiten des Meisters. Die
herrlichen Gemälde Zcitbloms aus dem Museum
zu Sigmaringen, welche schon von Mauch in
den Verhandlungen des Ulmer Vereins 1S4G
besprochen und 185G von Professor Müller
in Düsseldorf vortrefflich restaurirt worden
sind, für Jugendarbeiten des Meisters zu hal-
ten, was die Ansicht Wiegmann’s in einem
Artikel des Deutschen Kunstblatts 1857 S. 249
ist, kann wohl nicht aufrecht erhalten werden;
ebensowenig die Ansicht Waagens in seiner
Geschichte der deutschen Malerei, der diesel-
ben für Schühlin ausgibt, aber in demselben
Buche, nur wenige Seiten später, ohne es zu
wissen, wieder für Zeitblom in Anspruch nimmt.
Ich füge noch bei, dass die Gemälde aus

'-) Es sei bei dieser Gelegenheit auf zwei grosse
Altarflügel aufmerksam gemacht, die sich im Besitze
des Kaufmanns Bandel in Bregenz befinden und zweifel-
lose Acker sind. A,. d. R.

Pfullendorf stammen und von einem Altar-
schrein herrühren. Auf der Rückseite einzel-
ner Bilder befanden sich Reste von Goldgrün-
den und Heiligenscheinen. Die aus der Lass-
berg’schen Sammlung stammenden beiden Ge-
mälde, jetzt im Museum zu Donaueschingen,
Maria mit Elisabeth und Maria Magdalena mit
Ursula, neuerdings von Sesar in Augsburg
j restaurirt, müssen dem Zeitblom abgeschrieben
J werden; die Köpfe haben vollere und rund-
lichere Formen, auch zeigen dieselben nicht
den charakteristischen Zeitblom’schen Nasen-
winkel. Wir glauben dieselben dem Meister
des Kilchbcrger Altars in der Staatsgalerie zu
Stuttgart zuschreiben zu müssen; die Ähnlich-
keit der h. Ursula mit dem Kopf der h. Mar-
garetha auf dem dortigen Altar Ist nicht zu
verkennen. Diese vier Altartafeln (aus der
AbeFschen Sammlung stammend) dem Zeit-
blom zuzuschreiben .ist wold nicht mehr halt-
bar. Wir kennen überhaupt kein Werk Zeit-
bloms aus so früher Zeit, nämlich 1473, welche
Zahl auf der alten Rahme der Gemälde ange-
bracht gewesen sein soll (Lotz setzt die Ge-
mälde ins Jahr 1505).3) Nach Grüneisen
kommt Zeitbloms Namen in den Steuerbüchern
zu Ulm erst 1484 vor, dann im Verzeichniss
der Malerbrüderschaft zu den Wengen erst
1490—98 und in den Bürgerverzeichnissen seit
1504; ausserdem hat sich ergeben, dass das
in Kilchberg begüterte Geschlecht der Ehinger
nicht mit der Ulmer Familie gleichen Namens
in Verbindung zu bringen ist.
Stuttgart. Max Bae h,
(Schluss folgt.)

Unsre Flussnamen.
Ein grosser Theil unserer Flussnamen ist
nicht deutsch im Sinne des hochdeutschen
Sprachzeitalters, sondern vor deut sch, kel-
tisch, arisch. Ich wähle, um Missverständ-
nisse zu meiden, den letzteren Ausdruck. Was

3) Nach Mittheilung Haakhs steht auf den alten
Rahme allerdings auch der volle Name des Meisters.
 
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