Diesen Ort suchte man tlfeils in der Stadt
Giengen an der Brenz, theils, so namentlich
Stälin3), im heutigen Rheinhessen, in der
nächsten Nähe von Lorsch selbst; in Wahr-
heit aber ist derselbe das heutige Dorf Gingen
im O.-A. Geislingen.
In diesem Dorfe ist nämlich noch ein Ge-
denkstein erhalten, nach dem Abt Salemann 984
die dortige Kirche erbaut hat,4) diesei- Abt
aber ist der gleichnamige von 972—998 regie-
rende Vorstand von Lorsch.5) In einem kurzen
Rodel über die Bestandtheile des Klostergutes
Gingen6) (der vor 1147 geschrieben sein muss,
weil Lorsch in diesem Jahre dasselbe mit Waib-
lingen an König Konrad vertauscht hat) sind
ferner als Zugehörden desselben genannt Grun-
nenberk, Hurwungesbach, das aber sind die in
Gingens nächster Umgebung liegenden Weiler
Grünenberg und Hürbelsbach. Ein weiterer
Bestandtheil des Lorscher Klostergutes Gingen
war nach diesem Rodel Marchbach, das zweifels-
ohne an dem bei Gingen in die Fils münden-
den und die Grenze zwischen dem Filsgau
und dem Pleoiiungethal bezeichnenden Marr-
bach lag. Sonach sind auch die übrigen Theile
des Lorscher Gutes, nämlich Richardeswilere,
Wintereswanc und Birchwang in der unmittel-
baren Nähe von Gingen zu suchen; dieselben
leben wohl noch als Flurnamen fort.
Bau ni a n n. '
Friedensvertrag von 1391 zwischen Wirtem-
berg und der Stadt Ulm als Mitglied des
schwäbischen Städtebundes.
Von C. A. Ko mbe ck.
Aus Anlass meiner Besprechung der Häuser
des Fainagg und des Gwerlich 4) erwähnte ich
des Friedensvertrags von 1391 zwischen Wir-
temberg und der Stadt Ulm, soweit mir sein
Inhalt aus dem vorliegenden Material: „alte
3) Wirt. Geschichte 1, 345.
‘9 Beschreibung des O.-A. Geislingen 198.
5) Mon. Germ, script. XXI, 394—401.
6) Cod. dipl. Lauresham III, 218-219.
9 Korresp.-Blatt 1877 Nr. 2 8. 10 f.
Kaufbriefe“ des städtischen Archivs, bekannt
war. Den vollständigen Inhalt dieses für die
Geschichte der Stadt in mehrfacher Beziehung
wichtigen Vertrags geben die öffentlichen Ur-
kunden- und Vertragsbücher Band II Blatt 550
wie folgt:
Landfrieden und schwäbische Bundessachen.
„1391 Montag vor St. Ambrosien in der
Osterwoche vertragen sich Graf Eberhard zu
Wirtemberg und Graf Eberhard sein Enkel
mit Stadt Ulm unterschiedlicher Zuspruch
halber, als: 1) dass Ulm Wirtemberg bekriegt,
des ältern Grafen von Wirtemberg, Grafen
Eberhards Solin, erschlagen; 2) desselben
Schwester Elisabeth Herzogin von Bayern und
Frau Antonia geborene von Mailand, des er-
schlagenen Grafen Gemahl 2), auch ihre armen
Leute zu Gundelfingen, Grezingen, Bietigheim
und anderstwo ausgeplünde-rt; 3) den obge-
dachten ältern Grafen selbsten von Pfändung
wegen angegriffen, sein Land und Leute be-
schädigt; 4) dass besagte Stadt Ulm die Häu-
ser, Hofraiten und Gärten zu St. Jörgen ge-
hörig, mit den Häusern, Hofraiten und Gärten,
die den Roth gewesen, und andere Häuser,
Hofraiten und Gärten, die Wirtembergische
Lehen sein, abgebrochen und ihre Pfarrkirche
darauf gesetzt; 5) um all die Mühlinen an
der Blau zu Ulm gelegen; 6) dass sie Peter
Roths Haus, Hofraitin und Baumgarten und
andere Häusser und Gesässe wider des von
Wirtemberg Willen abgebrochen und ihren
Salzstadel darauf gesetzt; 7) von der Heerd-
bruek wegen und auch von Häusern und Krä-
mern wegen auf den Röhren; 8) von des
Giengers Acker und des Stadtschreibers Baum-
garten über der’Heerdbruck, und von Josen
des Ehingers Rüttin wegen an der Donau;
9) als die von Ulm Schwaighofen abgebrochen
und in ihre Stadt geführt, da Wirtemberg die
Heerberg mit dem Stab geben sollte; 9) dass
2) Unrichtig: Elisabeth von Bayern war des bei
Döffingen gefallenen Grafen Ulrichs ‘Gemahlin, und
Antonia Visconti von Mailand war seine Schwiegertochter,
die Gemahlin des Grafen Eberhard des Jüngern (des Mil-
den). 8. Stalin III, 285, 355 f.
Giengen an der Brenz, theils, so namentlich
Stälin3), im heutigen Rheinhessen, in der
nächsten Nähe von Lorsch selbst; in Wahr-
heit aber ist derselbe das heutige Dorf Gingen
im O.-A. Geislingen.
In diesem Dorfe ist nämlich noch ein Ge-
denkstein erhalten, nach dem Abt Salemann 984
die dortige Kirche erbaut hat,4) diesei- Abt
aber ist der gleichnamige von 972—998 regie-
rende Vorstand von Lorsch.5) In einem kurzen
Rodel über die Bestandtheile des Klostergutes
Gingen6) (der vor 1147 geschrieben sein muss,
weil Lorsch in diesem Jahre dasselbe mit Waib-
lingen an König Konrad vertauscht hat) sind
ferner als Zugehörden desselben genannt Grun-
nenberk, Hurwungesbach, das aber sind die in
Gingens nächster Umgebung liegenden Weiler
Grünenberg und Hürbelsbach. Ein weiterer
Bestandtheil des Lorscher Klostergutes Gingen
war nach diesem Rodel Marchbach, das zweifels-
ohne an dem bei Gingen in die Fils münden-
den und die Grenze zwischen dem Filsgau
und dem Pleoiiungethal bezeichnenden Marr-
bach lag. Sonach sind auch die übrigen Theile
des Lorscher Gutes, nämlich Richardeswilere,
Wintereswanc und Birchwang in der unmittel-
baren Nähe von Gingen zu suchen; dieselben
leben wohl noch als Flurnamen fort.
Bau ni a n n. '
Friedensvertrag von 1391 zwischen Wirtem-
berg und der Stadt Ulm als Mitglied des
schwäbischen Städtebundes.
Von C. A. Ko mbe ck.
Aus Anlass meiner Besprechung der Häuser
des Fainagg und des Gwerlich 4) erwähnte ich
des Friedensvertrags von 1391 zwischen Wir-
temberg und der Stadt Ulm, soweit mir sein
Inhalt aus dem vorliegenden Material: „alte
3) Wirt. Geschichte 1, 345.
‘9 Beschreibung des O.-A. Geislingen 198.
5) Mon. Germ, script. XXI, 394—401.
6) Cod. dipl. Lauresham III, 218-219.
9 Korresp.-Blatt 1877 Nr. 2 8. 10 f.
Kaufbriefe“ des städtischen Archivs, bekannt
war. Den vollständigen Inhalt dieses für die
Geschichte der Stadt in mehrfacher Beziehung
wichtigen Vertrags geben die öffentlichen Ur-
kunden- und Vertragsbücher Band II Blatt 550
wie folgt:
Landfrieden und schwäbische Bundessachen.
„1391 Montag vor St. Ambrosien in der
Osterwoche vertragen sich Graf Eberhard zu
Wirtemberg und Graf Eberhard sein Enkel
mit Stadt Ulm unterschiedlicher Zuspruch
halber, als: 1) dass Ulm Wirtemberg bekriegt,
des ältern Grafen von Wirtemberg, Grafen
Eberhards Solin, erschlagen; 2) desselben
Schwester Elisabeth Herzogin von Bayern und
Frau Antonia geborene von Mailand, des er-
schlagenen Grafen Gemahl 2), auch ihre armen
Leute zu Gundelfingen, Grezingen, Bietigheim
und anderstwo ausgeplünde-rt; 3) den obge-
dachten ältern Grafen selbsten von Pfändung
wegen angegriffen, sein Land und Leute be-
schädigt; 4) dass besagte Stadt Ulm die Häu-
ser, Hofraiten und Gärten zu St. Jörgen ge-
hörig, mit den Häusern, Hofraiten und Gärten,
die den Roth gewesen, und andere Häuser,
Hofraiten und Gärten, die Wirtembergische
Lehen sein, abgebrochen und ihre Pfarrkirche
darauf gesetzt; 5) um all die Mühlinen an
der Blau zu Ulm gelegen; 6) dass sie Peter
Roths Haus, Hofraitin und Baumgarten und
andere Häusser und Gesässe wider des von
Wirtemberg Willen abgebrochen und ihren
Salzstadel darauf gesetzt; 7) von der Heerd-
bruek wegen und auch von Häusern und Krä-
mern wegen auf den Röhren; 8) von des
Giengers Acker und des Stadtschreibers Baum-
garten über der’Heerdbruck, und von Josen
des Ehingers Rüttin wegen an der Donau;
9) als die von Ulm Schwaighofen abgebrochen
und in ihre Stadt geführt, da Wirtemberg die
Heerberg mit dem Stab geben sollte; 9) dass
2) Unrichtig: Elisabeth von Bayern war des bei
Döffingen gefallenen Grafen Ulrichs ‘Gemahlin, und
Antonia Visconti von Mailand war seine Schwiegertochter,
die Gemahlin des Grafen Eberhard des Jüngern (des Mil-
den). 8. Stalin III, 285, 355 f.