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Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Ostpreußische Zeitung — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.17452#0007

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^ Oesterreich.

Prag, s«. Iuli. Die Promotion deS Prinzrn
s»warzenberg, deS SohneS des Kürsten KarlSchwarzen«
berg. macht bier in beutschen Kreisen viel von stch reden.
Naiürlich war der Vorlrag drS DoctoranduS, der nicht alS
deutscher Schwarzenbrrg, sondern alS czechischer „Svarembrck"
aufiritt, czechisch. DaS Thema bildete die Frage der Leri-
fizirung streitiger Abgeordnelenwahlen, die der Prinz im
Smne der Sallung der czechischen Politiker beantwortete,
und der EideSformel glaubte der Sprkßling einer alten
deiitschen AdelSfamilie daS Gelöbniß der Treue zu seiner
'Natton", d. h. zum Ezechenthum, hinzufügen zu müffen.

Wie», I. Auguft. Jn Triest stnd von gestern Mittag
d>S heute Mittag 4 Personen an der Eholera erkrankt.

Pest. 1. August. Die VolkSversammlung in derAn«
gelegenheit EdelSheim-JanSkh beauftragte den Abgeord-
neten Jranhi. einr bezügliche Petition dem ungarischen
RerchStage zu übrrreichen.

Nraukreia,.

PaeiS, S1. Juli. Freycinet reist morgen zu drei«
lagigem Aufenthalt mit seiner Familie nach Mont-souS-
Vaudrey. Heute hat der Ministerprästdent Cogordan em-
Pfangen» welcher den Vertrag mit Korea überrrichte, der,
dem hier verbreiteten Gerücht entgegen, bedeutende Ver-
befserungen in Bezug auf die Sicherheit der franzöfischen
Unlerthanen und Misfionare enthalten soll. Der päpstliche
NuntiuS hatte heute über die Beziebungen zu China
eine lange Besprechung mit Freycinet: die Verhandlungen
zwischen Frankreich und dem Vatikan dauern fort, man
dofft hier, daß fie günstig für die sranzöstschen Jntereffen
rndigen werden. Während der Abwesenheit Freycinet'«
werden die Direktvren FranciS CharmeS und Clavery
d«e Geschäfte führen.

Portugal.

Ltffabo«, 1. August. Der König hat seine Abreise nach
Plymouth nunmehr auf morgen früh festgesetzt, während
der Abwesenheit des KönigS wird die Regierung von dem
Kronprinzen alS Regenten geführt.

^ Niederlaave.

Amfterdam, 31. Juli. Eine heute angeschlagene Pro-
klamativn deS BürgermeisterS verbietet den Bertrieb
von Zeltungen oder anderen Drucksachen auf den Straßen.
Dlese Maßrezel ist durch Gemcindegesetz vorgesehen. —
Em Bataillon Jnfanterie ist heute in dem PaffantenhuiS
kasernirt, in der Nähe deS ViertelS, in welchem die Unruhen
staltgefundrn. — Heute fand in der Druckerei drs sozialisti-
schen BlalteS „Excelstor" im Haag tin« gerichtliche HauS-
suchung statt.

Grostbrita»«ieu.

Lmt-o», 31. Juli. Der Rücktritt der liberalen Regie-
rung ist nicht obne die üblichen Ehrenbezeugungen an
verschiedene ibrrr Anhänger erfolgt. Auf Borschlag Glad-
stone t gab dir Königin ihre Einwilligung zur Ereirung
von vier neuen PairS. Diesrlben find: Sir Thoma«
Braffey, früher ParlamentSmitglied für HastingS und Se-
kretär der Admiralität; Sir Michael A. Bai, UnterhauS-
Mikglied für die Burton-Abtheilang von Staffordshire und
Chef der grotzcn Bierbcauerfirma Baß L Co. in Burion am
Trent; John G. B. Hamilton» früher ParlamentSmitglied
für Süd-Lannarkshire, und Sir Henrtz Thring, ein döherer
Beamter im Ministerium de« Jnnern. Mehreren Persön-
lichkeiten wurde die BaronetSwürde verliehen, darunter Mr.
Mappin, Chef der Firma ThomaS Turton t Son« in
Sheffield; Mr. JameS Kitson, Präfident deS nationalen
Verbandes der liberalen Bereine und Ehcf einer großen
Maschinenbau-Anstalt in LeedS, sowie Mr. C. M- Palmer,
Gründer and Ehef der seinen Namen tragenden SchiffS-
baufirma in Iarrow.

Dic einzige ParlamentSwahl, die nocb auSstand, war die
für die Orkneh- und Shetland - Jnseln. DaS Ergebnitz
dieser Wahl ist heute veröffentlicht worden. Mr. üyell, ein
Gladstonianer und früherer Lertreter dcffelben WahlkretsrS,
wurde wiedergewählt. Er erhielt 2353 Stimmen, während auf
srinen Gegner, Hoare, einen liberalen Unionisten. nur 1882
rntfielen. DaS HauS der Gemeinen besteht demnach jetzt
auS 19K Gladstonianern, 73 abtrünnigen Liberalen, 316 Kon-
servativen und 85 Parnelliten.

NuMauv.

Moska«, 8l. Zuli. Die „MoSIauer Zeitung* be-
spricht daS VerhLltmß zwischen Rußlaad undDeutsch-
land und sagt: Wir wünschen, daß sich Rutzland in freien.
freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland befinde; jedoch
sollten wir eben solche Beziehungen auch zu anderrn Mächten,
deSgleichen zu Frankreich haden. Wir erachtcn es atS gänz«
lich unwahrscheinlich. daß Deutschland irgendwann Sireit
mit uns suchen wsllte; aber wenn England. wa« wohl
möglich ist, mit unS im nahen oder fernen Osten kollidirte,
würde daS jetzige Frankreich, welchcS zu England fast in
nicht geringerem AntagoniSmuS steht al» zu Deutschland,
wahrscheinlich nicht müßiger Zuschauer deS KampfcS bleibcn,
worüber wir zu klagen wahrltch keinen Grund hätten-

Serbie«.

Wie erinnerlicb hat fich die serbiscbe Regierung, obgleich
bei dcn Schicßversuchen in Kragujcwatz daS Krupp'sche
Geschütz fich dcm Bange-Geschütz überlegen erwieS und
zudcm stch billiger stcllte, sür die Annahme deS Bange-
GeschützeS bei der Neubewaffnung der jerdischen F-ldartille-
rie entschieden. Jetzt läßt fich nun dir „Neue Fr. Pr." au«
Belgrad. 28. Iuli, melden: Die Resultate der in Kral-
jewo stattgehabten Bersuche mit de Bange-Geschützen,
wciche unter Leitung deS VorstandeS der Artillerirabthei-
lung im KriegSministerium, Oberstlieutenant Schasarzik,

beseitigt worden. Selbstverständlich verbleibt dem Prorektor
die ehrenvollste und schwierigste Aufgabe, die Begrüßung
der Deputakionen und die Beantwortung ihrer Ansprachen
in der Äula am Dienstsg Vormittag.

In der Bula vollzog fich bereitS am Donnerstag eine
schöne Vorfeier, zum ersten Male seit dieser Raum auS
«inem nüchternen AmtSzimmer in einen mit aller hohen
Kunst auSgestatteten Prachtsaal umgewandelt worden ist.
Gegen 5 Uhr versammelte stch dort eine größere Anzahl
hervorragender Persönlichkeiten, um der feierlichen Ueber-
gade deS neuen UniversitätSbannerS beizuwodnen.
Unter dem Vorlritk junger Damen wurde da« Banner, ge-
leitet von einer Abordnung der Studentenschaft, in den
Saal getragen. Der akadrmische Gesangverein eröffnete die
Feier mit einem Festgesange, woranf rine Dame in einem
schwungvollen Prolog die Schicksale ber Univcrfität schilderle
und zuletzt in zündenden Worten den Gründer der Univer-
fität Ruprecht, den Wiederhrrsteller Karl Friedrich, den
Großherzog und den Kaiser prieS. Frau Geh. Rath von
Bulmrrincq verlaS dic Widmungsurkunde und Profeffor
Holsten rin gleiches bezüglich der Stiftung eineS filbernen
SchreibzeugS, welcheS hinfort in Grbrauch genommen werden
soll, so oft ein Sproß deS FürstenhauseS in daS Album der
Ruperto-Carola einzutragcn ist. DaS Geschenk ist eine
tüchtige kunstgewerbliche Lcistung vom Silberarbciter Trüb-
ner in Heidclberg nach dem Entwurfe deS Prof. Götz in
KarlSruhe.

Nunmehr ergriff der Prorektor Geh.-Rath Becker daS
Wort, um Allen den Dank auSzusprechen, wclche daS bevor-
stehende seltene Jubiläum so großartig und glänzcnd ge°
staltet haben. dazu gehöre auch die Stiftung deS BannerS
durch die Frauen ynd Töchter der akademischen Lehrcr.
Die Studenienichaft werde es alS Wabrzeichen hohen idealen
Strebens zu allen Zeiten büten und in Ehren halten. DieS
gelobte im Namen der Commilitonen der Bannerträger,
oaucl. wsä KlauS. Mit einem Schlußgesange deS akademi-
schen GesangvereinS endigte die Feier. DaS neuc Banner,
nach dem Entwurf deS Prof. Götz-KarlSruhe gefertigt, ist
ein großes Meisterwerk weiblicher üandfertigkeit. Auf der
Vorderseite stellt ein von einem Lorbeerkranz umgebenrs
Medaillonbild den GeniuS dcr Wiffenschast mit Buch und
Fackel dar. Zu dcn Seiten befinden stch die Wappen von
Baden und Heidelberg. Die Jnschrtst lautet: llviversita,
litorarum Lsickoldor^vusis 1386—1886. Die Rückscite ent-
hält die Widmung. Die vier Ecken der Vorderseite zeigen
die Symbole der vier Fakultäten. Auch die Bannerstange
ist künstlerisch ebenso reicb wic geschmackvoll geziert.

Hcute Abend durchströmt bereitS rine grotze Mcnschen-
menge die Straßen der Stadt. Die ganze Stadt erkiingt
von studentischen Liedern, denn hier und da halten die
Korporationen ihren Kneipabend, meist schon in Gemein-
schaft eingetroffener und vom Bahnhofe ringeholter Gästr.
DaS Wetter ist augenblicklich herrlich, sonst aber machte der
Himmel meist ein weinerliches Gestcht über die Feststadt
und ab uud zu gab eS tüchligen Regen. Die Hoffnung
richtet fich aber um so lebhafter auf Sonnenschein für die
Nächste Woche.

dorgenommen wurden und denen alle RegimentS- und Ba-
taillonSkommandantcn und höheren Artillerieosfiziere «nd
Batteriekommandanten beiwohnten, sollen hinter den Er-
wartungen dr« Artillerie-Comitö«. sowohl bezüglich der Treff-
stcherheik wie auch der Tragweite der Geschütze. zurückge-
blieben sein. Die Oualität der Mumtion, besouderS der
Granaten, läßt auch zu wünschen übrig. Ebenso sollen die
Laffetirungen und die übrigcn Holzbestandtheile deS Ge-
schützeS und der Protze den Nnforderungen nicht entsprechen.

Türker.

A«nstantinopel, 1. August. Die Kommission für die
Rcvision de« ostrumelischen StatutS, Madjid
Pascha und Abro Effendi, sind in Begleitung von Gabdan
Effendi nach Sofia abgereist.

Köuigsberger Nachrtchte«.

SSniaSvera. den 3. August 1886.

WitterungS-AuSfichten sür Mittwoch, 4 August.

(Privat-Prognofe der „Ostprevß. Ztg." Nachdrnck verbotev
laut Gese» vom 11. Juni 187S.I

Ziemlich beitereS Wetter mit Niederschlägen bei at-
nehmendem Winde und wenig veränderter Tcmperatur.

X fHoher Besuch.j Wie wir hören, wnd Se. K. H.
Prinz Wilhelm in eimger Zeit unfere Provioz besnchen,
um in der Rominter Haide, wo Se. K. H- der Prinz
Friedrich Karl häufiz zu jsgen pfl-gte, der Jagd auf
Hochwild obzuliegen.

X fBesuch.) Drr StaatSsekretär deS ReichSpostamtS
Excellen; vvn Stephan hält flch seit emigen Tagen be-
suchSweise in unserer Provinz auf, dem edeln Waidwert
obliegend. Sonntag Nachmiltag Iraf derselbe, von Pillkallen
kommend. i» Jnsterdurg ein und fuhr von dort per Wagen
in die Umqegend.

?—? lFestungSübung.j Der Inspekteur der Ar-
tillerie, Generallieuienanl Excellenz Wicbe, ist heute MittagS
zu der morgen beginnenden FestungSarmirungS-llcbung hier
cingelrvffen.

fBerkehröverhältnisse aufden Eisenbahnen
in Rußland.j Nacd Mittheilung dc« VerwaliungSratheS
der Grvßrn Rusflschen Eisenbahn.Gesellschaft >st der Ver-
kehr auf der Strecke Luninetz-Rowno dcr Polästse'lchen
Eisenbahnen wieder unbeschränlt aufgcnommen worden.

Z jMilitärischeSI Die dicSjäbrige Ucbung im
FeftungSkriege findet »on morgcn ab bis «inschließüch den
18. d. MtS. in dcn aus der nördlichen Seite der Festung
betegenen ForlS l. biS 1P. (Lauth, Neudamm, Quednau
und Beydritten) und dcn dasetbst nachträglich crbauien per-
manenten Zwischenwerken statt. Außer dem hier garnisoni-
renden Fuß-Artillene.Regiment Nr. 1 stnd in diesrm Jahre
bei dieser Uebung betheiligt: daS Fuß-Artillerie-Regiment
Nr. 11, daS Garde-Fuß-Artillerie-Regimenl und daS Nieder-
schlefische Futz-Artillcrie-Regimcnt Nr. 5. Die beiden erst-
genannten Regimenter stnd für die Bertdeidigung der zu
besctzenden Linir, die letzteren zum Angrtff bestimmt. Die
tzandhabung deS DiensteS ioll in vollständig kriegSmäßiger
Weise stattstnden. Die biestgen Truppen «erden stch eben-
fallS betheiiigcn und wird vorausfichtlich die ganzr Garnison
alarmirt werden. Da« Garde.Fuß-Artillcrie-Regiment ist
bereitS au« Spandau hier eingetroffen, währens die übrigrn
auSwärtigen Regimenter noch im Laufe deS heutigen Tage«
hier erwartet werden. Diesclben werden theilS in den be-
theiligten FortS, tbeilS in den umliegenden Orlschaften
untergebrackt werden; daS hiefige Regiment bezieht heute
da« Fort Quednau.

—7 fgischerei-Berein) Unter dem Vorsttze deS
Herrn Oder-RegierunaSrath Höpker hielt der Fijcherei-
Verein der Provinzrn Ost- und Westpreußen in Cranz (tzotei
Iust) seine diekjährigeGeneralversammlung. in welcher zu-
nächst de« verstorbenen BereinSsekretärS. Herrn Profeffor
vr. Benecke. in chrenvoller Weise gedackt wurde, worauf
der stcllvertretende Sekretär, Herr vr. PankritinS, den
GrschästSbericht v»rtrug, auf wetchen wir nock nader zurück-
kommen werden. — Jn der darauf s»Ig«nden Wahl wuroe
Herr vr. PankritiuS für bie noch übrize AunSieit deS
verstorbenen Herrn vr. Benecke zum Sekretär bi- Weih-
nachtcn 1888 und in die RechnnngS-RevistonS.Kommisfion
die Herren Apotheker KowalewSki undRegierungSfckrctär
Bolbt, sowic Herr vr. Zecklin wiedergewähit. Am Abenv
»ereinigtr ein gcmeinschaftlichcS Effen die TheiliN'NAer der
Generalversammiung.

—7. fSchützenhanS-Theater.) Am Sonntagc bc-
cndetc Herr Emil ThomaS sein kurzes Gistspiel in
l'Arronge'S „Mein Leopold" alS atker Weigel mil
vorlr-ffkichem Erfolge, nachdem der Gast am Sonnobendc
vorhcralS Theaterdirektor Striese in Schinthan'S „Raub
der Sabinerinven" ausgetreten war. Der Lachcrfolg in
diesrm Schwanke war ein so immcnscr, als ihn daS Stück
noch nie, auch nicht bei der ersten Aufführung im Stadt-
theater, in ähnlicher Weisc zn ver;eichnen gehadt hatte, die
Sceneo, in dcncn ThomaS auflrat, erregten sämmtiicd
einen wahrcn Sturm veS GelächterS, welcheS selbst die sonst
häufig schr störendco Trompetenübungeu der nahen Kaserne
übertönte und daS in die beste Laune versetzte Pudlikum
spendete non auch allen übrigen Aufkritten den lebhaftesten
Beifall. — Der alte Weigel in „Mein Levpoid" ifi »lcich-
falls eine vortreffliche Leistung von ThomaS, besonderS ge-
luugrn der letzte Akt. Hier lhun di- meistcn Darsteller der
Sentimentalität zu viel, dir Grbrochenheit des in seinen
VermögenSverhältniffen heruntergekommenen ManneS wird
häufig zu kraß vor Augen geführt und eS fehlt mcistens die
rechte Verbindung zwischen dem Weigel der früd-ren unb
dem der späteren Aktc, nne Vcrbindung, die der Aulor durch
den ganzen Dialog, mehrere eingcstreute echt Bcrliner
Witze rc. wohl gewahrt hat und vom Darstellsr gewahrt
wiffen wollte. ThomaS bringt dies«Verbindunggan; auS-
gezeichnet zur Darstellun»; sein Weigel im letzten Akke ist
nicht wie häufig «ine ganz andere Figur, sonvern hai seinen
Berliner Humor und Witz. scinen ganzen Cdarakter in den
Grundzügen beibehaltm, wenn auch seine Anschauung und
sein Auftrcten durch daS pekuniäre und Familirn-Uiiglück
bedeutmv modificirt wordm sind, TdomaS hütet stch auch,
irgend an einer Stelle ru stark sentimental zu werden und
erzirlte geradc durch die Borstcht. die Subtilität, mit welcher
der Darsteller stch dm lctztm Akt zurecht gelegt hat, den be-
deutenden Erfolg. DaS Pnblikum war ganz Beifall und
überhäufte dm schcidmdm Gast mit Beifallbezeugungm, zu
denm man auch zwci von unS unbekannter Hand ge'pen-
dete Lorbeerkränzc rechnm muß. Unser treffliches Schützm-
hauSpcrsonal ließ eS am Sonnabens wic am Sonntag an
bester Untcrstützun» deS GasteS nicht fchlen und lo warcn
dmn beide Vorstellungen im Ganzen recht wohl gelungene.

—7. fSchützenhauS-Theater.) Fräulcin Alwine
Melar, die gestern bei ibrem ersten Auftreten in der
„Flora" «inen großen künstlerischen Erfol» hatte, wirv
morgeu (Mittwoch) im Schützmhaus-Thcater die Atice in
Günther's Lustspicl „Der Leibarzt" geben. Die Direkticn
hat dic dankcnSwerthe Einrichtung getroffm, daß die Dutzend-
hillelS für dieseS Gastspiel Giltigkeit haben.

—7. fBerliner Schauspiei-Ensemblc.) WaS der
erste Tag versprochm, an welchem daS Berliner Schauspiel-
Ensembie vor da« hirsige Publikum trat, das hielt der zweite
in rrichem Matze und hatte flch die Gcsellschaft schon am
Sonntage das Publikum «robcrt, so setzte rS stch am gestri-
gen Montage in der Gunst deffelbm völli» fest. Man hat
daS Berliner Schauspiel-Ensemblc mit den „Meiningcrn"
verglichen nnd in ver That bieten stch tros deS AbstandeS
deS ganzm AvParateS beider Theatergesellschastm eine Reihe
VergleicbSpunkte. Aucd das Bcrliner Schauspiel-Ensemble
beschränkt seine Thätigkeit auf cinm eng gezogenen KreiS
von Stückm. die aber aus daS sorgfältigste eincxeicirt dem
Publikum in möglichster Vollendung vorgeführt werdcn,
auch unsere gegenwärtigen Gäste im Bürger-Reffourcen-
Thcater tegm ben Schwerpunkk ihrer Kunft in das ganze
Ensemble und bieten dem Zuschauer etwaS cin-
heüljch GeschloffmeS. währcnd MangelS «rnügen-
der Vorbercitungen, die sich oftmalS gar rücht er>
möglichen laffen, selbst an dcn grötzten Stadt-Theatern be-
sonderS bei Gastspielen die Vorstellungen immer elwaS
mosaikartigeS an stck tragen. in ihnen nur immer einer over
doch wenige etwaS Acccptables leisten, während die Uebrigen
die Zwischenräumc nur nolhdürftig auSfüllen. DaS Deutsche
Theater bestand bekanntlich ursprünglich nur auS ciner Reihe
von Wandergesellschasten und noch im «lnfange dieseS Jihr-
hundertS war die Zahl der sesten Theater «in« autzer-
vrdentlich kleine, wahrend heute sede grötzere Stadt ihre
cigne Bühne hat und die Wandcrgesellschaftm nur in klei-
nercn Ortschaftm ihr Dasein fristm. meist wohl auch aus
einer ziemlich niedrigm Stufe stehcn. ES ist nicht zum «rsten
Male, daß man die Frage anfgcworfen hat, ob nicht die
künstlerischen Aielr drS Theater» beffer gefördert würden,

wenn man zum Prinzipe der Wandergesellschastm ganz
zurückkehrte. Bei dem heutigm Geschmacke deS Publi-
kumS, welcheS so sehr die Abwechselung liebt, ist
eS zur Nothwendigkeit geworden, stetS ctwaS NeueS zu bieten,
tägliche Proben ermüden den Darsteller und trotz aller
Anstrengungen kann selbst mit talmtvollm Kräften nur
Mäßiges geletstet werden, denn weder bleibt den Künstlern
gmügende Muße zum gründlichm Studium ihrcr Rollen,
noch auch ist eS dm Regiffeurm möglich, in den wenigm
Proben ein abgerundeteS Enscmble herzustellen, daS br-
treffende Stück wird eben nothdürftig cinstudirt, kaum zwei-
oder dreimal gegrben, sä kwts «elest, und dic Proben zu
einem andercn beginuen; ist dann die Saison zu Ende, so
zetstreüen fich die einzelnen an einander gewöhntm Kräft«
nach allen Windrichtungm und die näckste Saison bringt
ein neueS Ensemble, welcheS fich erst wieder mühsam em-
spielen muß. Da« Berliner Schauspiel-Ensemble" ist
wiederum rin BeweiS. wic richti« daS Prinzip des wanderuden
SchauspielerthumS und wie schr daffetde anzustreben ist —
freilich wäre die Ausführung nur dann dmkbar, wenn die ganze
deutschc Bübne eine «inbeitliche Organisation echiette, jebe
einzelne Gesellschaft ein Glied des ganzen unter ciner einzigen
Herrschast vereinigtm TbeaterS würve. DaS gegenwärtig
gastircnde Ensemvle besttzt durchauS nicht durchweg Krafte
allererstcn RangcS. im Gcgcntdeil dcr schärfere und geübte
Beobachter wird da!d manchm schwächeren Darsteller herauS»
gefllnden haben. aber die secandären Kräfte stnd mit dem
Ganzin verschmolzen Nnd gehcn in dem Ganzen auf — ein
Resuttat vieler Proben und eincr eifrigen Thätigkeil deS
RegiffeurS, die stch ja nur auf einen kleinen KreiS »on
Stllckm zu beschränken brauchte, welche nun dem Publikum
in jeder Stadt, wobin die Wandergesellschaft ihre Schritle
lenkt, in möglichster Vollendung vorAugen geführtwerden. —
Doch nun zur gestrigen Vorstclluna welche fich wiederum
trotz der Konkurrenz deS schöuen WetterS eines sehr gulen
BetucheS zu crsreuen hatte. Die Auffübrung deS drei-
aktigen Sardou'schen LastspielS „Flartcrsucht' vffen-
barte alle Borzüge, dic wir an dem Ensemble im
Obigen rühmrnb erwähntm; da gab eS keine Stockang,
keinr Pause, ein Darsteller nahm dcm Llldrren daS
Wort aus dem Mundc. jedcr iebte unb wirkte völlig in seiner
Rolle, kurz daS Ganze war ein Lustskiel-Ensemble, an dem
man seinc ausrichtige Freude haben mutzte. BesonderS her-
vorthaten stch unter den Müwirkenden Frl. HeleneBcnS-
berg — eine ganz vortreffliche Licbhaberin — sowic die
Hcrren Haak und Manthner. Jn dem barauf folgmden
Stücke, vem bekannten Görlitzschen Einakter „Madame
Flott", wurve desonderS der Soudrctte derGesellschaft Ge-
legenheit gegeben, ihre Küustc zu mtfalten. Frl. Bendel
spieltr die Titelrolle in einer Weisc. die imponirm mußte.
Diese Verve, diese liebenswürdige Nalürlichkeit in Spracke
und Mimik. diese feine Ptkanterie des ganzen SpielS, wie
ste Fri. Bendei besttzt, ift gegenwärti» einzi» dastehcnd, dic
Künstlerin ist in der That ganz und gar die sübdemsche
Wegener und zur Zeit wohl unbedingt die weitauS ker-
vsrragmdste Verlreterin der Soubrcttei facheS. Der Bor-
trag der cingelegten CoupletS „Nun einft war er jung und
jetz' ist er att" war ein !o vollmdeler. dic Charaklcristrung
der einzelnen in dcm Couplet «ngedeuteten Figuren war
ein« so scharfe, daS Ganze gab stch so leicht und gefällig.
daß ein wahrer BeifallSsturm nach jcdem Lerse die noth-
wendige Folge «ar. DaS Publikum war sörmlich saScinirt,
vollständig hingeriffm. Autzer der Tttelrolle bietet der Eiu-
akter sa nur wenig,. doch ist untcr den Mitwirkenden noch
Herr HanS Werner, dcr die kleine Charge deS WirtveS
reckt anschaulich gestattete. als hervorragend zu nennm.

*«* fDa« Leipziger Sänger-Quartett), welcheS
stch leit Jahren schon dcr allgemcinen Bcliedtheit unserer
Mübürger erfrcut und seit Pfingstm bereitS in Danzi»
unter großem Beifall concertirtc, wird am nächsten Sonntag
hierseldst m derBilla nov» einenCycluS seincr humorlsti-
schen «oireen eröffnm, worauf wir die Freunde dieser Pro-
duktionen schon jetz! aufmerksam macheu.

—s. fDaS inlernationale Frauen-Quartett der
Geschwifter TacinoSj, welchrS fich vom Berliner Belle-
Alliance-Thealer auS ganz besonderer Erfolge erfreut. wird
mit dem 5. August c. mit ihrea Produktionen in dcr Flora
beginnen. Die genannten Frauen besttze!', drn vorliegsnbcn
auSwärtigen Berichtcn nach hervorragenv schSne Singstimmen
unv intrresstren namentlich durch dtc VolkSlieder dentfcher,
sranzöstschcr. «nglischer. italienischer, böhmischer unv schwebi-
scker Sprache, weiche ste in dem jedeSmaligm da,u gehörigen
Kostüme zum Vortrage bringm. Ein kleincs Mädchm von
8—9 Jahreu wird dabei a!S die Jndaberin einer geradezu
phänemenalm Stimme geschildert. Möge der strebsame Jn-
haber ver Flora mit seinen Gästcn Erfol, haben!

§ jDie Königliche Schlob-Bau-Jnspektion) wird
in ben nächsten Tagen mit dcr Anlegung einrS SickerkanatS
um den Neubau bis chemischen LaboratoriumS Drummstraße
Nr. 2l>/2l deginnen. Zu diesem Zwecke wird daS Trolloir
vor diesem Gebäud« in eincr Länge von 12 Metern aufge-
riffen werden.

?—? fSanitäreS.j Von einer hiestgen Kcanken-An-
stalt, dic alS Maßstab sür den GesunbheiiSiuftand in unserer
Stadt angeschen werdcn darf, wird unS mitgetheiit, daß in
Folge dcr günstigen. nur währmd weniger Tage durch Hitze
unterbrochenen kühlen Wittcrung der GesundheitSzustand
hier in diesem Sommer ein vortrefflicher bis jetzt gewesen
ist, so daß das Aufkommen jedcr Epivcmie verhindert «nd
sogar der alljährlich im Sommer - orkowmende Brechdurch-
fall verhüiek wurde Nur dje Zahl der GeisteSkrankm ging
gegcn den vorjährigm Sommer nicht zmttlck, vielmehr ist
dieselbc eine wcnn auch nur unerheblich größrre in diesem
Sommer.

ek. f G eir e ide z u s u h r per Babn vom26. bis
31. Juli.) 81 russtschc und 2t inländiscke Waggon-
ladungen.

?—? fZ-veitc Badesaison.) Mit dem h-ute srüh von
hier abgeiaffcnen Tourdampfcr „JriS" haben stch nur wcnige
Prrsonen von hier nach Kahlbcr» zur zweitcn Badesaison
begebeu.

?-? fBrändestatistik.) Jn dcr hiefizen Stadt stnd
im veiflossenen Monate: 1 Großfeuer. l Mütelfcuer und
4 Kleinfeuec vorgekommen. Jn zwei Fällen wurden Kom-
manboS zur Lösckun» unerhebticher Brände cntsendet und
zwriuial sand diindcr Feuerlärm statt.

?—? fArmenerwcrbShauS.) DaS hiestge Armen-
erwerbshauS deS ArmenunterstützungSvereinS — 3. Fließ-
stratze Nr. 4! — hat im verfloffenen Monate 49 obdachlosm
Pcrsonen, die stch verpflichiel hatten für die empfangencn
Speisen die Anstalt durcb Verrichtung von Arbeiten (H°>z
zerkleinernng rc.) zu enischädigcn, Abendeffen, Nachüager
und Frühstück gewährt. UebrigenS hat die Anstati hinficht-
tich ihreS BeamtenpersonalS insofern eine Aenderung cr-
fahren, als der biSherig« HauSvater (Leiter deS HauseS)
Herr Preutz am l Juli c- auSgrschieden und die HauS-
vaterschast seitdcm auf den Ausfchcr der Anstalt, Herrn
MertenS, übergegangen ist.

L fDaS hiesige Polizei-Grfängniß) nahm wäh-
rend veS verfloffencn MonatS im Aanzen 664 Personen aus.
Von diesen wurden 395 von der Schutzmannschaft. 208 von
ben Wächtern, 61 von den Crimminalbeamten und >5 von der
stävtischen Krankenanstalt eingelicfert. Unter den Berhafieten
befanden stch 85 Bettler resp. Landstrejcher, 45 Diebe, 193
Excedenten und 72 liederliche FrauenSpcrsonen.

?—? fWochcnmarkt.) Dcr SonnabendSwochmmarkt
wi-S bereüS zahlrciche mit frischcm Roggm beladene Fubren
ouf. DaS fiische Getreide wurde seiner gutm Qualüät
wegen mit 5 biS 6 Mk. pro Scheffel bezahlk. Die Zufuhr
von frischen Kartoffeln belief ffch cdenfalls auf sebr zahtreichc
Waamladungen und edenso die von Gemüs« unv Walbfrüchtrn.

?—? f Schifffahrt.j D:r hi-stge Hafen wieS am letzten
Wochenschlußtage einen Bestand von 6 Seedampfern auf.
AuSgegangcn find seit Mittwoch 7 Seedampfer, sämmtlich
mü Labung.

?—? fSchifffahrt.j Seit Beginn dieser Wochc stnd
von See in dcn hiesigen Hasen 5 Dampfcr eingekommen.
AuSgcgangen stnd scit Sonntag 6 Seedampfer, sämmtlich
mit Lavuiig.

?—? fFischZufuhr.) Die Fischzufuhr in der ver-
floffenen Wochc war vom srischen Haff mitielmäßig, dageam
wurden vom kurischen Haff nahezu I«0 Fuhren Braffen
hicr zu Marktc gebracht.

?—? fWohnungSmiethen.j Jn Bezug auf die Ver«
mielhun» ber Wohnungen zum 7. Oktober c bat stch her-
ouSgestellt, daß hinflchtlich der meiften Wohnungen in den
alten Häusttn eine Heradsetzung deS MietbSpreiscS stottge-
funden und daß dtese Reduktion am stärkst-n auf dem Roß-
aarten und im Sackheimer Biertel flch gelkend gemacht hat.
Auf dem Tragheim und Steindamm konnten die HauSbesttzer
meistenS zu den biStzerigen Preism vermirthm und in den
neuen großen Familienhäujern der Steindammer Wallgaffe

stnd sogar dis gtforderten MiethSpreis« noch erhebliL äbe»
boten wordm.

L fUnfällc.j Dcr achtjährig« Knabe S.. wobnhaft
Große Hadergaffe 2o, fiel gestern Adend auS Unvor«
fichtigkeit über daS in dcr zweiten Etage befindliche Treppen-
geländer auf den Lichthof herab und trug sehr bedeutende
Verlctzungen am Kopfe davon — Auch der Knabe S., wohn-
haft Haberberger Sackgaffe )A 3o. zog fich gestern Nach-
mitlagS durch cinen Fall au- dem Fenster drr zwerten Eiag«
eine Gehirnerschülterung zu. -- Dnrch eincn auS dem
Fenster der zwei Treppen hoch beleaenen Wobnung dcS
HauscS Fleischbänkenstraße 4 herabfallmdm Blummtopf
wurde dcr zusällig vorübergehmde Restaurateur S- am
Kopfe gctroffen und nicht unerheblich verletzt.

H fBrutal.) Wegm einer ganzm Kleinigkeit gerieth
gestern NachmitlagS der Scbuhmachergesellc Friedrich W„
wohnbaft 2. Wallgaff- Nr. 30. mit seinem Mübewohner,
dem Arbeiter H.. in Sircit, der damit endet«, daß W. seinem
Mübcwohner plötzljch eine lebensgcsahrliche Stichwunde in
der Brust mit eiucm Meffer beibrachie. Der Mefferheld
wurde verhaftet, wäbrend der sckwer Verletzt« sosort nach
dem städtischm krankenhause geschafft wrrdm mußte.

fPolizeibericht. j Gestohlen: 26 leere B>er-
flaschen. >/r Pfund Butter, im Gesammtwertve von circa
3 Mark, auS einem verfchloffenm Keller. Ein Porzellan-
glockengrtff mit dem Namen Tborspeckm auS dem Ftur
deS HauseS Hinter- Loms« 9. Ein Taveziererhammer. «in
gewöhnlicher Hammer, rine Polsterscheere, eine Tapezierer-
sckeere, ein Pack Nägcl, ein« Leinwandjacke. «in« graue Steff-
hose, von der Slraße v»r dem Hause Polntsche Prediger-
straße3» Ein grün und weih gestricheneS alteS Boot,
vorne einea roth gestrichenen Bug. der Rand deS BooteS
war blau mit rotben Bordstrichen. eine Kette mit Schloß
im Pregel an der Allstädtischen Holzwiese. 4 Porzellan-
schilder mit den Namen Radtke. Tharand, Rosenow nnd
Sckulz. von dm Häusern Münzstraße 7 und 15 mittelS LoS-
reißens. 26 leere Bittflaschen und IV» Pfu.d Butter
auS einem Keller des HauseS Steindammer Waügaffe
Nr. 24 mittelS EinbruchS. — Verloren: Ein brauner
Sommer - Ueberzieher auf dem Wege von Sprind nach
d-m LandeShause. Eine Elfenbcin - Cigarrentasche, gez.
E. L„ auf bem Steindamm. Eme goldcne Damenubr
auf dew Wege vom Tragheimer Pulverplatz nach der Z'.egel-
straße. Ein Paar schwarzlederne Handschube aus dem Wege
vom Steindamm nach der Leinwederstraße. Ein Dimstduch,
lauleud auf Amalir Schulz, in der Todtenstraße. Ein
goldeneS Medaillon auf dem Wege von der Waffergasse
nach der Hiutern Bcrstadt. Ein schwarzledernes Porte«
monnaie, enlhaltend 3.50 Mark, auf dem Wegc von Luisen-
wahl uach der Stadt. — Gefunden: 1'/» Centner
Hanf, abzuhrlen vom Eigentdüwer Hermann Krattjr,
Naffer Garlen 75. Ein Scklüffel, ein Packet, enihaltend
«in Paar Hosm und «in Jaquet, sowie HandwerlSzeug
einrS TapeziererS, ein filberner Tbeelöffcl, gczeichnrt
A. S. 3./!2. 59 , ein Paar Militärhandschuhe, rine braun-
lederne Cigarrentasche, abzuhoten vom Polizei-Kastellan.
Ein schwarzcr Kats»ermaniel. abzubolm v»m Glascrlehc-
ling Franz KotowSki. Burgstraße 7. 6 Mk.. abzuhoten

vom Dienstmann Johann Johann Torkler. Ein kl-ineS
gotdeneS Mevaillon mik ciner Haarlocke, abzuholen «om
Arbcitrr Erdmann Stcinke, Roßgärter Neue Goffe 2.
Ein L00S der ErziehungSanstall» - Lotterie, abzuhoieu »om
CommiS Hagelweide, Steindamm 42. Eia Pserdebahn-
AbonnementSbaft, abzuholm vom Lohndiener Samucl
Schönborn, Miltcl-Hufen 8». Ein schwarzer Spitzm-
shawl, 2 Gchlüffel am schwarzen Bande, ein lederneS Hunde-
b-ISband mit ber Mark« 58, ein« gelb« HalSkette, ein
schwarzemaillirtes Medaillsn. rin Schtüffel. cin brauner
Damenmantel und ein schwarzeS Mobairtuch. 2 stlberne
Theelöffel, ein klcines brauniederneS Beatcl-Portemonnaie,
ein Dienstbuch lautend auf Albert Winkler, ein Beutel-
Portemonnaie mit Jnhalt, abzuholen vom Poliiet-Kastellan.
— Verlaufen: Ein grauer MopShund. — Fortge-
flogen: Ein Zwergpapagei. — Lingcfunden: Ein brauner
Tcckethund mit hellbrauner SÄnauze. abzuholea von F. A.
HSrting, 3. Flicßstraße 16, I Tr.

ProvinzielleS

X Bartenftetn. 2. August. Gestern feierte der Jnhaber
der Reschke'jchen Eisengießerei und Maschinenwerkstätle
hierselbst da« 25sährige Bestehm dieseS über Stadt und
KreiS hinauS rühmltchst bekannten EkabliffemeniS. Am Bor-
mitlage begrüßten die Angestelltcn nnd Arbeiter in drn sest-
lich dekorirten Fabrikräumen ihren verehrten Cbef, alSdann
erschienen Mitglieder LeS MagistralS und der Stadtverord-
neten und beglückwünschtm Herrn Reschkc. dem zugleich
durck Herrn Bürgermcister Sckmidt ein prächtigeS Album
üderreicht wurdr. Der Nackmittag vereinigte die Angestell-
tcn und Arbeiler der Fabrik sowie sonftige Geladene im
Plath'schm Gartm, wo bei Concertmuflk und Gesang-
vorträgen dic Zeit rasch verstrich.

V Golda-, 29. Juli. Die in der letztm Nammer deS
„Goldopec AnzeigerS" cnthalienc, der „Jnsterburger Ztg."
entnommme Mütheilung, daß Hcrr Superintendent vr.
Wvysch hierseldst Au-ficht habe, in eine vakante Hof-
predigrrstelle nach Berlin berufm zu werdm, entbehrt. wir
sest verstckert werden kann, seder Begründung. Woher die
„Jnsterburgcr Zeitung" diese Nachrickt hat, ist nnerklärlich.
— Der Barbiergebilfe R.. bcr auS KönigSber» zum Besuche
seiner Eltern amDienstage hier angekommen war, enlsernte
stch dald nach seiner Ankunft, um im FIuße zu baden. Sein
längereS Fortbleibm crregte Besorgniß; es wurden Boten
zur Aufsuchung auSgeschicki und dieie fandcn auch am Usir
de« FtußeS die Kleider deS R. Erü beute ist die Leicke
deffelben eine weile Slrecke von dem Platze, wo die Kttider
aufgefundm waren, entfernt, aufgefunden. Ob Selbftmord
oder Berunglückung vorliegt, ist unaufgeklärt gebliedcn. —
Die unverehelickte Hmriette W., ein dem Trunke in bobem
Grade ergebencS Frauenzimmer, daS schon wiederholt außer-
ehelich geboren hat, hat in den letzlen Tagen »er verzangenen
Wocke daS jüngste Kind wenige Slundm nach der Geburt
in der Nähc des SckützenplateS umgebracht und «ntrr cine
Drumme gestecki. Dic Sektion der KindeSieiche hat heute
stattgesunden und di« unnaiürtiche Muitcr ist «rfängtich ein-
gezogen. — Mit dem morgenden T-ge brginneu auf dcr
Feldmark der OrlsÄaft Gr. Kummetschen die Schirßübungen
dcS hicfigen Füstlier-BataillonS mit scharfen Pakrrnen. —
Die Roggmernte ist in vollem Gange; bäll daS Wetier nur
noch 8 Tage so günstig an, wie cS jetzi ist, dann ist sämmt-
licher Roggen trocken eingefahren. Eben der Roggenernte
wegen find die Wochenmärkte nur sehr spärlich bcsuchk. —
Aaf die Ermittelung cineS UrhedrrS der in einigen Ort-
schastm in den letztm 2 Jahren vielfack vorgckommrnen
Brände hat die Königl StaalSanwaltschaft in Jnfterburg
auf Veranlaffun» der Direktion dcr Ostpreußiscken Land-
feuersociciät eine Prämie von 300 Mark auSgesetzt. Dic
häustgen Brände dei Berstcherten der genannten Socictät
baben sür daS Jahr 1885 dir Zahlun» eineS ZusckuffeS in
der Höbe von einem Drittel der pro 1885 auSgeschrieben
gewesmen ordmtlichen Beiträge erforderlich gcmaÄt, für
den diesfeitigen KreiS übrrfteigt dieser Zusckub dir Summe
von 14/00 Mk.

§ SMkehmen, 29. Juli. ES sckien fo, als wollte der
SÄmugget hier in dieser Gcgmd aufbörm, da in langerer
Zeit kein Fall einer Zolldefraudalion zu verzeichnen war.
Gewlffc Leute scheinen ohne daS Geschäft nicht bestchcn zu
können und habm jetzt wicder Schweine und auch Salz über
die Grenze gebracht. Jn Dubmingkm wurden 12'/» Ctr.
Salz brschlagnahmt und im diefleüigm Kirchspiel« 9 SÄweine
genommm. die gestcrn versteigerk wurden. DaS Salz kommt
vorauSsichtlich in nächster Woche zum Berkauf, uad iommt
den Schmugglern mit Strafe und den Zuschlaz ron Zoll
auf ca. 480 Mk. zu strhen. — Auch bei unS im öftlichen
Theile d«S Golvaprr KreiseS hat man mit der Rogaenernie
begonnen. Die Befitzcr rechnen auf recht hohe Erlräge und
wird, wenn daS'Ernlewetter günstig ist, drr vvrjährige AirS-
fall reichlich gcdeckt.

Provinzial-Lehrer-Bersammlung zu Graudenz.

Am 28. Jutt 5 Uhr NachmtttagS begann die Delegirten«
Versammlung deS Provinziai-Lehrer-VereinS. in welcher
24 Lokalvereinc durch 58 Delegirte verlreten waren. Der
Vvlsttzende, Herr Schulz I.-Danzig, eröffnetc die Sitzung
unb erstaticte den Jihresbericht, nack w-lÄem der Provinztal»
Berein zur Zeik in 36 Zweigvereinm 900 Milglieder zählt,
aegen 700 Mitglieben in 28 Zweigvereinm im Vorjahre.
Dann trug tzerr Butschkow-Danzig den Kaffrnbericht pro
1885 vor, welcker eine Eianahmc von 1226 Mk. 83 Pf.
uno eine AuSgabe von 430 M>. 82 Pf. nachweist. jo baß
cin Bestand von 796 Mk. 1 Pf. vorhanden ist, wozu noch
ein Depositmantheil von 500 Mk. und ein Guthabm von
55 Mk. beim RechtSschlltzverein iritt. Nachdem man di«
 
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